Düsseldorf – mal anders Teil 2: Die Kunst

Die Bedeutung der Kunst für die Stadt

Düsseldorf – die Kunstakademie und die Kunstmuseen.

Düsseldorfer Kunstakademie

Kunstakademie DüsseldorfDas nächste K, diesmal ein echtes K, drängt sich geradezu im Anschluß auf: Die Kunstakademie. Einige der Künstler, die jene Jahre, als sie noch einigermaßen unbekannt waren, in dem Altstadt-Viertel rund um die Ratinger Straße verbracht haben, sind heute stolze Ausstellungsmagneten der Düsseldorfer Kunstsammlung, der Kunsthalle und dem K21.

Die Geschichte der Kunstakademie von 1773, dem Jahr ihrer Gründung bis heute ist einzigartig und weltweit mit nicht vielen anderen vergleichbar. Ihr internationaler Ruf begann im 19.Jh. mit der sog. Düsseldorfer Malerschule und fand danach weitere Highlights in den Ideen und Bewegungen wie ZERO und Fluxus, erstere ganz aktuell auf Höchstständen im internationalen Kunsthandel.

Mit der Foto-Klasse von Bernd Becher und den Schülern Andreas Gursky, Thomas Ruff, Candida Höfer und Thomas Struth begründete sich vor nicht allzu langer Zeit auch die Fotografie als international hoch anerkannte Kunstform in Düsseldorf.

Jährlich zum Ende des Wintersemesters lädt die Akademie zum Rundgang ein. Alle Klassen stellen der Öffentlichkeit ihre künstlerischen Arbeiten vor. Das qualitative Niveau ist in manchen Jahren schon so außerordentlich, so dass einige der renommiertesten Galerien sich dort intensiv umschauen. Termine und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite Kunstakademie Düsseldorf.

Kunstsammlung – Kunsthalle – K21 – Kunstmuseum

Kunstsammlung DüsseldorfDie Kunstsammlung

Als „heimliche Nationalgalerie“ bezeichnen viele Kritiker die Kunstsammlung wegen der außergewöhnlichen Qualität der Bestände an Werken des 20. und 21. Jhs.

Darunter Arbeiten von Pablo Picasso, Wassily Kandinsky, Jackson Pollock sowie die Installationen von Joseph Beuys und Nam June Paik. Ebenso ausgestellt sind zahlreiche und bekannte Werke der Klassischen Moderne, erfreulicherweise auch der amerikanischen Kunst nach 1945, was den Besuchern einen hervorragenden Eindruck der Entwicklung zur zeitgenössischen Kunst vermittelt, sowie bedeutende Rauminstallationen, Fotografien und Film- und Videoarbeiten von zeitgenössischen Künstlern.

Bislang kamen in 2014 über 300.000 Besucher, davon ein hoher Anteil an ausländischen Besuchern, in die Kunstsammlung, was das nachhaltige Interesse eindrucksvoll belegt.

Einer der Höhepunkte war die Quadriennale-Schau „Kandinsky, Malewitsch, Mondrian“, die allein rund 80.000 Kunstfreunde anlockte.

Wer forschen oder sich genauer von zuhause umschauen möchte, dem bietet die Kunstsammlung eine hervorragende Online-Bilbliothek.
Ein Online-Magazin, Titel: Number 32, steht ebenso zur Verfügung. Die Idee dieses Blogs ist sehr gut, weniger die Ausführung, die typografisch eine typische Zumutung ist, wenn Pseudo-Webkünstler künstlerisch werden – von Usability ganz zu schweigen. #32

Kunsthalle Düsseldorf

Die Kunsthalle

Ein ästhetisch schwieriger Betonkubus aus 1967 beherbergt die Düsseldorfer Kunsthalle und den Kunstverein.
Ebenso im Haus befindet sich der Salon des Amateurs, Café, Bar, Veranstaltungsort gleichermaßen, an dem auch regelmäßig das Approximation Festival stattfindet, mit experimenteller Klavier-Musik.

Mit der Kunsthalle eng verbunden ist das KIT, ein außergewöhnlicher Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst im Tunnel am Rheinufer Nähe Landtag.

Das Konzept der Kunsthalle war und ist wegweisend. Es ist ein Haus, ohne eigene Sammlung, aber mit ständig wechselnden Ausstellungen, die die Entwicklung und die Positionen zeitgenössischer Kunst thematieren und stellt dabei nicht nur das unmittelbare Kunsterlebnis ins Zentrum, sondern den Diskurs zwischen Kunst und Gesellschaft.

Dieser Diskurs einer „sprachfähigen“ Kunst setzt auch Bezugspunkte zur lokalen Kunstszene und eröffnete so neben vielen internationalen auch Düsseldorfer Künstlern den Weg in die Öffentlichkeit und den Kunstmarkt.

Kunsthalle Düsseldorf„Wegweisende Ausstellungen fanden zwischen 1968-1976 unter dem Titel: Prospect statt.
Aus­stel­lun­gen wie „Zu­rück zum Be­ton – Die An­fän­ge von Punk und New Wa­ve in Deutsch­land 1977-`82″, „Re­a­dy to Shoot – Fern­seh­ga­le­rie Ger­ry Schum, vi­deo­ga­le­rie­schum“ (2003), „Pa­ler­mo“ (2007), „So­nic Youth etc.: Sen­sa­tio­nal Fix“ (2009), „Ea­ting the Uni­ver­se. Vom Es­sen in der Kunst“ (2009/2010), „Hans-Pe­ter Feld­mann – Kunst­aus­stel­lung“ (2010) oder „KRI­WET – Yes­ter ’n‘ To­day“ (2011) fan­den beim Pu­bli­kum gro­ßen An­klang.

In der Aus­stel­lungs­rei­he „Sei­ten­licht­saal“ wer­den zu­dem auch jün­ge­re und un­be­kann­te­re künst­le­ri­sche Po­si­tio­nen vor­ge­stellt“ (vgl. Webseite). Zusammen mit der Kunstakademie und den anderen Museen für Kunst des 21. Jhs. ein wirklich kluges Ausstellungskonzept der Stadt.
Weitere Informationen hier auf der Webseite Kunsthalle Düsseldorf, auf der Webseite art in Düsseldorf sowie dort ebenso zu KIT, Kunst im Tunnel.
Webseite Salon des Amateurs.

K21 Ständehaus, DüsseldorfDas K21 im alten Ständehaus.

Hier tagte einst der Landtag von Nordrhein-Westfalen, bevor es als Ausstellungsgebäude K21 die Abteilung Zeitgenössische Kunst der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen wurde. Beim Umbau zu einem funktionalen Museumsbau auf fünf Ebenen mit großer Piazza im Innenhof, riesiger Glaskuppel und einer fast psychodelisch gestylten Bar wurde der architektonische Stil der Neorenaissance weitgehend erhalten.

Das K21 steht am Kaiserteich, an der ehemaligen Festungsgrenze von Düsseldorf. Die Festungsanlagen wurden im Anschluss an den Friedensvertrag von Luneville 1801 geschleift, unter Napoleon Bonaparte wurden die Grünanlagen angelegt und Gartendirektor Maximilian Weyhe verwandte dann die Überreste der Feste, um daraus 1835 den Spee’schen Graben und die Terrassenanlage des späteren Ständehauses einzurichten. Vom Bildhauer Karl Jansen stammt die vor dem Haus stehende Skulptur Vater Rhein und seine Töchter.

K21 Ständehaus, DüsseldorfK21 Ständehaus, DüsseldorfSeine Sammlung reicht von den späten 1970er Jahren bis in die Gegenwart und präsentiert sich in zahlreichen Künstlerräumen sowie Film- und Videoinstallationen. Arbeiten von Eija-Liisa Ahtila, Marcel Broodthaers, Katharina Fritsch, Robert Gober, Dan Graham, Andreas Gursky, Candida Höfer, William Kentridge, Imi Knoebel, Sherry Levine, Paul McCarthy, Reinhard Mucha, Nam June Paik, Thomas Ruff, Thomas Schütte, Thomas Struth und Jeff Wall gehören zu den meist besuchten und wohl auch wertvollsten im Haus.

Eine vielbeachtete Ausstellung, die noch bis Frühjahr 2015 zu sehen ist, ist die riesige Rauminstallation in orbit des Künstlers Tomás Saraceno. Es ist eine Konstruktion aus Stahlnetzen, die in drei Ebenen unter der gewaltigen Glaskuppel aufgespannt ist. Innerhalb der insgesamt 2.500 Quadratmeter umfassenden Netzstruktur sind ein halbes Dutzend „Sphären“, luftgefüllte Kugeln von bis zu 8,50 Metern Durchmesser, platziert. Besucher können die transparente Installation betreten und sich auf den drei Ebenen zwischen den Kugeln frei bewegen (vgl. Webseite).

pardo-bar-k21Im Erdgeschoss des K21 befindet sich die Pardo Bar der Kubano-Amerikaners und Künstlers Jorge Pardo, der die Wände und die Lichtsituation mit Seifenblasenmuster aus Orange- und Grüntönen gestaltete und mit den ineinander geschachtelten Schirmlampen den Raum abends zu einer psychedelisch anmutenden Bar verwandelt.
Vor der Bar im Park und an den Seiten des Ständehauses stehen einige interessante Skulpturen von Barnett Newman, Dan Graham und Alf Lechner.

Weitere Informationen und sehr schöne Aufnahmen zu Tomás Saraceno – in orbit finden Sie auf der Webseite Colossal und auf der Webseite der Ruhrnachrichten. Natürlich auch auf der Webseite der Kunstsammlung.
Weiteres zum K21 auf art in düsseldorf.


Museum Kunstpalast, DüsseldorfMuseum Kunstpalast im Ehrenhof

Wenn Sie die Sammlung des Düsseldorfer Museum Kunstpalast sehen wollen, müssen Sie nach München in die Alte Pinakothek gehen. Denn 1805 wurde die damals so genannte Düsseldorfer Sammlung dorthin gebracht bis auf zwei schwer transportierbare Rubens-Gemälde, die hier blieben und im heutigen Museum den großen Glanz der Rubens-Galerie bilden.

In der Gemäldesammlung sieht man drei Einteilungen: die Alte Malerei, die Malerei des 19. Jahrhunderts mit besonderem Augenmerk auf die Düsseldorfer Malerschule und die Moderne Malerei.

Die Kunst des 20. Jhs. und die zeitgenössische Kunst sind in der Modernen Abteilung zusammengefasst, hier werden neben Gemälden auch Skulpturen und Objektkunst Neue Medien gesammelt.
Highlights der Gemäldesammlung sind sicherlich: Himmelfahrt Mariae von Peter Paul Rubens I Samson und Delila von Jodocus van Winghe I Das ungleiche Paar von Lucas Cranach dem Älteren I Landschaft mit Tobias und dem Engel von Jan van Scorel i Der Tod der Kleopatra von Jean-Baptiste Regnault.

Museum Kunstpalast, DüsseldorfMuseum Kunstpalast, DüsseldorfAus dem 19 Jh. befinden sich u.a. Werke von Julius Schnorr von Carolsfeld, Caspar David Friedrich, Andreas Achenbach und Johann Peter Hasenclever.

In der Abteilung Moderne Kunst findet man Werke von Otto Dix, Erich Buchholz, Giorgio de Chirico, Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner, den ZERO-Raum Lichtraum. Hommage à Fontana, 1964 und Eurasienstab, 1968, von Joseph Beuys. Ein Beispiel für ein Werk der jüngeren Kunst ist „Razzia in der Kiefernstrasse“ von Bertram Jesdinsky aus dem Jahr 1987, das eine wahre Begebenheit aus der Zeit der RAF und der damit verbundenen Observation der Kieferstraße in Düsseldorf durch Polizei und Verfassungsschutz bearbeitet.

Highlights aus dieser Abteilung sind sicherlich: Stillende Mutter von Paula Modersohn-Becker, Herbstrausch (Bacchanal) von Walter Ophey, Die Füchse von Franz Marc und Vier Mädchen von August Macke.

Einen bedeutenden Raum nimmt auch die Graphische Sammlung des Museums ein mit ca. 70.000 Zeichnungen und Druckgraphiken vom 15. bis zum 21. Jahrhundert. Sie beinhaltet Werke aus allen bedeutenden europäischen Kunstlandschaften. Mit ihrem Bestand an italienischen Barockzeichnungen zählt sie neben dem Louvre, der Albertina, Windsor Castle und der Farnesina zu den wichtigen Referenzsammlungen.

Museum Kunstpalast, DüsseldorfDazu kommen Zeichnungen des 20. Jahrhunderts, Drucke und Aquarelle des Expressionismus, unter anderem von Ernst Ludwig Kirchner, August Macke und Wassily Kandinsky. Zudem sind Werke der Klassischen Moderne von Max Ernst, Lyonel Feininger und Paul Klee Bestandteil der Sammlung, wie auch Max Beckmanns Vorzeichnungen für das Gemälde Die Nacht.

Mit über 560 Lithografien, Holzschnitten und Radierungen besitzt die Sammlung einen Großteil der druckgraphischen Werke Conrad Felixmüllers, ebenso befinden sich rund 2000 Werke Walter Opheys im Besitz des Museums.

Neben der europäischen Kunst beinhaltet die Sammlung jedoch auch einige orientalische Miniaturen und Japanische Farbholzschnitte aus dem 19. Jahrhundert. Sie stammen überwiegend von Künstlern der Utagawa-Schule wie Kunisada und Kuniyoshi (vgl. Wikipedia).

Weitere Informationen zum Museum Kunstpalast finden Sie auf der Webseite Museum Kunstpalast und auf der Webseite art in düsseldorf.


Kunstpunkte – offene Ateliers in der Stadt

Jedes Jahr nach den Sommerferien öffnen an zwei aufeinander folgenden Wochenenden mehr als 500 Düsseldorfer Künstlerinnen und Künstler, dabei auch einige internationale Gastkünstler, ihre Ateliers an rund 250 Standorten in der Stadt, den Kunstpunkten.
Die in Düsseldorf bestehende Off-Szene präsentiert sich an den jeweiligen Freitagabenden vor den Kunstpunkte-Wochenenden mit zahlreichen Off-Räumen.

Die Kunstpunkte bestehen schon seit 1997 und haben an Attraktivität nicht verloren, im Gegenteil. Jährlich kommen mehr Besucher und nutzen zunehmend den Shuttle-Service mit Oldtimer-Bussen und geführten deutsch- und englischsprachige Touren zu den einzelnen Standorten und Ateliers.

Abfahrt des Shuttle Busses ist an der Parkbucht vor den Düsseldorfer Rheinterrassen, samstags um 14 und 17 Uhr, sonntags um 12 und um 15 Uhr (englischsprachig). Jede Tour dauert drei Stunden und wird von Künstlern fachkundig begleitet, die Informationen zu ihren Künstlerkollegen geben und für Fragen zur Verfügung stehen. Tickets gibt es für 15 Euro im Vorverkauf bei der Konzertkasse Heinersdorff, Heinrich-Heine-Allee 24, Tel. 0211-329191 oder im Kulturamt, Zollhof 13, Zimmer 2.09.

Weitere Informationen und eine vollständige List aller an den Kunstpunkten beteiligten Künstler finden Sie hier auf der Webseite kunstpunkte.


Und hier geht es weiter:

Düsseldorf – mal anders Teil 3: Die Königsallee

Düsseldorf – mal anders Teil 4: Vom Killen und Pitschen

Düsseldorf – wo geht man hin?

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