Kreta: Der Westen - Seite 2

Das Highlight der Insel.

Die Traumstrände von Falasarna und Balos.

Kreta - Falasarna
Falásarna, KretaFalásarna, KretaFalásarna, KretaFalásarna auf der Halbinsel Akrotiri Koutri blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Ausgrabungen, die teils erhalten und zu besichtigen sind, belegen eine historische Stadt Phalasarna etwas nördlich von der heutigen kleinen Ortschaft.

Nach der gleichnamigen Nymphe benannt, imponierte sie als Hafenstadt ab dem fünften Jahrhundert v. Chr.

Die Oberstadt auf Kap Koutri gelegen, beherbergt einen Tempel der Artemis Diktynna und war mit einer gigantischen Stadtmauer umgeben, die bis heute teilweise noch erhalten ist.

Die Nekropole vor der Stadtmauer überraschte mit Kistengräbern aus zwei Jahrhunderten (6.-4.Jh. v. Chr.) mit zahlreichen, wertvollen Grabbeigaben.

Baulich sehr anspruchsvoll aus dem Fels gehauen war auch der Kriegshafen, der mittels zweier Kanäle in Verbindung mit dem Meer stand. Heute noch zu besichtigen sind große Teile der vier Befestigungstürme aus dem 4. Jh. v.Chr., die bis zu dem großen Erdbeben 365 n. Chr. dem Hafen Schutz garantierten.

Archäologische Forschung belegt eine Hebung des Landes nach dem Beben um mehrere Meter, aufgrund dessen der Hafen trocken fiel und aufgegeben wurde.

Heute imponiert Falásarna mit einem wunderschönen, feinen Sandstrand an karibisch anmutender Seelinie, bizzaren Felskulissen und ab den Hochsommer-Monaten mit meist angenehm kühlenden Westwinden, die aber auch schon mal recht ordentlich aufbrausen können.

Den Strand entlang sind am Kap Vouxa fußläufig die Überreste eines Apollo-Heiligtums zu erreichen. An den Hängen liegen einige schöne Pensionen und kleinere Hotels. In der Ortschaft kann man herrliche Ruhe und Sonnenuntergänge genießen, die jeden Vergleich mit den spektakulärsten Ereignissen gleicher Art weltweit standhalten.

Die kleinen, typisch kretischen Restaurants sind ausnahmsweise gut bis sehr gut, unbezahlbar die Atmosphäre unter Feigenbäumen und die Gastfreundschaft.

Im Hochsommer ist Falásarna leider kein Geheimtipp mehr, aber durch seine zurückhaltende Infrastruktur bislang auch nicht als überlaufen zu bezeichnen. Dabei hilft, dass die Bucht in mehrere Sandstrandabschnitte von Natur aus abgeteilt ist, mit sogar einem Abschnitt gänzlich ohne Badeinfrastruktur für Ruhe und Einsamkeit liebende Gäste und Einheimische. Hoffentlich bleibt es so.

Viele Besucher sind Tagestouristen, weshalb am späten Nachmittag selbst in der Hochsaison wohltuende Ruhe einkehrt. Bis Mitte Juni und ab Mitte August wird Strand und Ort Heimat für eher besinnliche Menschen aller Altersgruppen. Erfreut sieht man dann mehr Bücher, Pinsel und Stifte als Luftmatratzen und Sonnenschirmchen.

Falásarna, Kreta

Kissamos wird heut noch in den meisten Karten als Kastélli geführt. Einst war sie, von den Dorer im 8. Jahrhundert n. Chr. gegründet, die wichtigste Stadt West-Kretas. Sie hatte damals eine Akropolis, von der kaum mehr etwas zu sehen ist und auch aus byzantinischer sowie venezianischer Zeit sind kaum mehr als Reste der Burgmauern vorhanden, von denen aus man aber einen schönen Blick zur Stadt und zum Meer genießen kann. Heute ist sie vor allem Hafen für die Touristenboote, die morgens im Zwei-Stunden-Takt zur Hauptreisezeit die zweite riesige Landzunge: Hernissos Gramvousa mit Ziel: Balos umfahren.


Kolymbari (Kolimbari). Hier finden Sie gute Restaurants, zwei sehr gute mit griechischer Küche an dem kleinen Hafen, wobei das Diktina besonders empfehlenswert ist; unbedingt die Fischsuppe probieren. Legendär sind die  Sonnenuntergänge, die die entfernten Berge in tiefes Violett tauchen und die Vollmondaufgänge, die einen andächtig verstummen lassen. Lokaler Retsina passt dazu hervorragend.
Die Bar am Ende der Promenade liegt schön, kann aber keine Cocktails. Ein paar Schritte zurück singen Bands an Wochenenden, meist freitags und samstags, live; sehr höhrenswert.

Weitere Bilder von Kolymbari finden Sie hier.


Balos. Wo die Götter einst badeten.

Balos liegt auf der westlichen Seite der Hernissos Gramvousa. Man erreicht Balos auf Schiffen von Kissamos aus, die auf dem Weg dortin auch das Kastro Gramvousa auf der Insel Imeri Gramvousa anlaufen. Das venezianische Kastell liegt majestätisch auf über 130 Meter ü.N. auf einer Steilküste.
Balso, Kreta

Balos, KretaTrutzig überstand es sogar die türkische Besatzung Kretas und einige Versuche der Erstürmung. Es waren die Briten und Franzosen in ungewohnter Gemeinsamkeit, die im 19. Jahrhundert Kastell und die angrenzende Gemeinde mit damlas über sechstausend Einwohner eroberten.

Die Einwohner lebten damals in nicht gerade uneinträglicher Allianz zu einem Haufen Seepiraten, also direkt von der Piraterie oder mittelbar als Glieder der räuberischen Wertschöpfungskette.

Nicht weniger als hundertfünzig Schiffe wurden binnen zwei Jahren im gleichen Jahrhundert aufgebracht und haufenweise Geiseln bzw. Gefange genommen. Die Höhlen, aus denen sie in jener alliierten Strafexpedition befreit wurden, sind heute beliebtes Ausflugsziel mit kalter Schauer-Garantie.

Anschließend überschwemmen bis zu sechshundert beschauerte Schiffspassagiere die Lagune von Balos und staken wie lahme Flaminos durch das türkisfarbene Wasser bis das Schiff nach einer Stunde etwa wieder die Leinen losmacht. Ein anderer Weg führt per Auto an der Steilküste der Halbinsel entlang bis zu einem Parkplatz, von dem aus man durch eine herrliche Landschaft in etwa dreißig-vierzig Minuten in die Lagune hinabsteigt.

Die Straße wird allenthalben als befahrbar bezeichnet, was aber eine deftige Verharmlosung darstellt. So durchgeschüttelt, selbst mit Offroader unterwegs, wurden Sie noch nie; garantiert. Mit kleineren PKWs wird es ein Ritt ins Abendteuer; bloß keine Reifenpanne einhandeln.

Die gute Nachricht: An der Straße wird abschnittsweise gebaut. Die schlechte: und das schon seit acht Jahren. Aber nichts desto trotz, mit dem Auto fahren ist allemal tausendmal besser als per Schiff zu kommen. Und bis auf die zwei Stunden, wenn zwei Pötte nacheinander ihre Massenfracht auf die Lagune spucken, ist der herrliche Sandstrand und die farben-funkelnde Lagune jede Strapaze wert. Man ist zwar nicht allein dort, aber fahren Sie trotzdem hin.

Sfinari im äußersten Westen ist auf dem Weg nach Elafonisi einen Abstecher wert. Länger bleiben dort junge, einheimische Surfer, eine handvoll Camper. Regelmäßig kommen Kreter an Wochenenden nach Sfinari zum essen, besonders das Grill-Angebot hat einen gewissen Ruf. Das einzige Restaurant bietet mehr Plätze, als man glauben mag, kommt man in diese völlig abgelegene, wild-romantische Seite der Insel.

Elafonisi war einmal neben Balos das Highlight der Insel, vor allem für Aussteiger und Rucksack-Touris, solange es jedenfalls noch keine asphaltierte Straße dorthin gab. Die Straße ist nun seit einigen Jahren fertig und ein fleißiger Bustourismus überschwemmt die Lagune, die nun auch mit schicken Sonnenschirmen und Liegestühlen an manchen Stellen bestückt ist. Eine Fahrt durch die süd-westlichen Teile der Insel zeigt, wo wir im Winter all die tollen Früchte und das Gemüse herbekommen. Gewächshäuser so weit das Auge reicht.

Trotzdem ist die Küste an vielen Stellen richtig schön und wer ein Bad an schnee-weißem Sandstrand in glasklarem, türkisfarbenen Wasser sucht, wird einige Gelegenheiten finden. Die Wege zu den einsamen Buchten sind natürlich wie überall auf der Welt, schwer zu finden.


Bilder von Elafonisi finden Sie hier.


Über Rieder

Oberbayer

Zeige alle Beiträge von Rieder

Ihr Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.