Sardinien: Südküste - Seite 2

Von Cagliari an die Südost- und Südwestküste.

Die Südostküste

Sardinien

Die Ogliastra ist die wohl schönste und originellste Region Sardiniens. Jeder Versuch sie schwärmerisch zu beschreiben ist zum Scheitern verurteilt. Die Ogliastra muss man sehen, riechen, fühlen und erleben! Sie erstreckt sich vom Golfo di Orosei bis hinunter nach Muravera. Unwirkliche, karge Bergwelten wechseln sich mit dichten Wäldern ab. Die Küste fällt oftmals tief in das smaragdgrüne Wasser ab. Riesige, rot glühende Porphyrfelsen, die es nur hier gibt, umranden die wunderschönen Badebuchten der Region.
Hier möchte man bleiben – bleiben für immer!

Die Ogliastra

SardinienDer oberhalb der Ogliastra liegende Golfo di Orosei ist wegen seiner grandiosen und vom Land her nicht zugänglichen Steilküsten als Naturschutzpark geschützt. Südlich des Golfo liegt das Dorf Baunei. In seiner Umgebung wird die Landschaft von weißen Kalksteinfelsen bestimmt, die im Sardischen Tacchi heissen.

Nach einer Wanderung über das 1000m über dem Meeresspiegel gelegene Hochplateu Altopiano di Golgo, kann man die gesammelten Eindrücke der wildromantischen Landschaft bei einem traditionellen Hirtenessen am besten verarbeiten. In dieser Region bekommt man die original sardischen Fleischgerichte, die meist aus Zicklein, Lamm oder Wildschwein bestehen, serviert. Der schwerere regionale Rotwein Cannonau tut den Rest dazu, sich wie im siebten Himmel zu fühlen!

Torre di Bari, Bari Sardo

Wie uns Jan Weiler in seinem überaus zutreffenden Buch: Maria ihm schmeckts nicht! erläutert hat, bedeutet jede Berührung mit Wasser für mindestens 2 Stunden nach dem Essen, den sicheren Tod. Gut, dass man zu der Traumbucht Cala Sisine vom Altopiano Golgo einen streckenweise schwierigen Wanderweg zurückzulegen hat, um die vorher verspeisten Fleischmengen ordentlich zu verdauen. Ein Bad in dieser Traumbucht kühlt ab und macht Lust, die weiter südlich liegende Bucht Cala Goritze zu besuchen. Eine 100m hohe, aus dem Wasser ragende Felsnadel, die Pedra Longa, reizt jeden Freeclimber sie zu erklimmen. Das ist aus gutem Grund verboten.

Weiter südlich, gleich am Meer, befindet sich das Dorf Santa Maria di Navarese mit seinem Jachthafen. Hier finden sich viele Hotels, Ferienhäuser und Restaurants. Von Santa Maria di Navarese geht es weiter südlich nach Arbatax. Dieser schicke Badeort wird durch wunderschöne im typisch sardischen Stil erbauten Ferienvillen am Porto Frailis dominiert.

Gleich daneben liegt Tortoi. An dem verbliebenen Strandsee Stagno di Tortoli, der in den letzten Jahren rasch gewachsenen Touristenstadt, leben Wasservögel wie Kraniche und Flamingos. Im Umkreis gibt es viele Campingplätze, die einen schönen Urlaub auch für den schmalen Geldbeutel versprechen. Die vielen Strände rund um Tortoli, wie der Lido Orri und die wunderschöne, bis vor wenigen Jahren als Geheimtip gehandelte Bucht Cea mit ihrem feinem weißen Sand, sind in den Sommermonaten allerdings sehr voll.

Etwa 20 km von Tortoli entfernt liegt im Landesinneren die Stadt Lanusei. Sehenswert ist die Maria Empfängniskirche, Concezione delle Vergine und die Santi Cosma e Damiano, die zu Ehren der heiligen Brüder Cosmas und Damian, die Schutzpatronen der Ärzte, gebaut wurde. Im Dom von Lanusei, dem Santa Maria Maddalena hängen Bilder des sardischen Malers Mario Delitala. Er hat sich als erster Sarde einen bedeutenden Namen in der bildenden Kunst des 20Jh. gemacht.

Bari Sardo

SardinienEtwas weiter südlich erreicht man die von Orangen- und Zitronenplantagen umgebene Kleinstadt Bari Sardo.

Der Stand mit der Torre di Bari ist sehr lang und daher auch im Sommer nicht allzu voll. Von hier aus gibt es die gesammte Küste südwärts immer wieder schöne Stadtstrände wie die Marina di Gairo mit dem Strandclub Perda Pera.

Fährt man die enge Küstenstraße bei Perda Pera weiter, kommen noch einige von der Straße durch dichte Wacholder und Ginsterbüsche nicht einzusehende wunderschöne Felsbuchten, die zum Baden einladen.

Die Bucht mit dem Namen Su Sirboni, sardisch für Wildschwein, gehört dazu. Am Ende führt die Straße Bergauf und eröffnet einen atemberaubenden Blick über die Küste. Nach der letzten Biegung endet Sie am Campingplatz Su Sirboni.

Die Bergdörfer Jerzu, Cannonau di Jerzu.

SardinienWenige Kilometer landeinwärts, abseits der SS125, nimmt das wahre, unverfälschte Leben Sardiniens seinen Lauf. In großartiger Lage, hoch über dem Meer, thront das Bergdorf Jerzu. Durch seine umliegenden Weinanbaugebiete hat sich das verwinkelte Dörfchen zu Recht den Namen Città del vino gegeben. In der Cantina di Jerzu werden die einmaligen Trauben des Cannonau, die meist von privaten Winzern geerntet werden, zu einem hervorragenden, preisgekrönten Rotwein verarbeitet.

Die Bergstraße führt einen von Jerzu vorbei an der Quelle von Osini, aus der kristallklares erfrischendes Bergwasser fließt, nach Ulassai. Erwähnenswert ist die Weberei Su Marmuri, wo man handgewebte, typisch sardische Teppiche, Decken und Vorhänge kaufen kann.

Besonders sehenswert ist die Grotta Su Marmuri. Eine beeindruckende Felsgrotte, in der eine konstante Temperatur von 12 Grad herrscht. Wer eine der täglichen Führungen durch die Grotte machen will, sollte also auch im Hochsommer warme Kleidung mitnehmen. Von Ulassai geht es die kurvige Bergstraße, die einen atemberaubenden Ausblick über das Tal bietet, nach Gairo Veccio. Diese Geisterstadt wurde nach einem Erdrutsch Anfang des 19.Jh. fluchtartig verlassen. Die Bewohner siedelten sich in sicherer Lage etwas weiter Bergauf wieder an.

Zurück auf der SS125, fährt man durch unbewohntes Bergland unweigerlich auf die Kleinstadt Tertenia zu. Von der Schnellstraße aus sieht man schon das große Gebäude der Cooperativa Latteria Sociale Sant Antonio. Hier wird der wohl beste Peccorino der Region hergestellt. Es gibt einen Vendita publico, wo man den frischen Käse direkt aus der Fabrik kaufen kann. Tertenia verfügt auch über einen Stadtstrand, die Marina di Tertenia, die von der 125 aus ausgeschildert ist.

SardinienIn südlicher Richtung führt einen die SS125 vorbei an Quirra, nach Muravera. Auf dem Weg liegt die einzige aus Backsteinen erbaute Kirche Sardiniens, die San Nicola di Quirra. Kurz vor Muravera erreicht man das kleine Örtchen Villa Putzu mit seiner wunderschönen Badebucht Porto Corallo.

Muravera ist bekannt für seine köstlichen Süssigkeiten. Auch wird hier die Launedda, eine dudelsackartige Flöte, auf der die typisch sardische Musik gespielt wird hergestellt. Die Geschichte dieses Instruments geht bis in die Zeit der steinzeitlichen Nuragher, die schon auf der Launedda gespielt haben sollen, zurück. Ihre Entstehung konnte aber nie eindeutig geklärt werden.

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