Ijsselmeer

Bevor es auf große Fahrt geht

Segeln für Golfer. Memento mori.

Das Ijsselmeer ist das ideale Segel-Revier für alle, die noch nicht raus auf die Nordsee gehen wollen. Aber eins sollte immer bedacht werden: das Ijsselmeer ist keine Übungsbadewanne. In Urk, nicht weit entfernt vom Leuchtturm, stößt man auf die vielen Gedenktafeln der auf See verstorbenen Fischer, die eindrucksvoll belegen, dass die Zuidersee nicht unterschätzt werden sollte. Also, bevor Leinen los, gedenke der Toten.

Urk, Gedenktafeln, Holland

Eine beliebte Fangfrage beim Abschluß des Segelkurses betrifft die Vorfahrtsregeln und dabei fallen die Prüflinge in schöner Regelmäßigkeit rein, weil sie nicht wissen, dass auf dem Ijsselmeer die Regeln für Binnengewässer gelten. Das liegt an dem Wort Meer, das in Holland nicht Meer bedeutet, sondern Binnensee, wie auch sonst. Aber von den zahlreichen Verwirrungen, mit denen uns unsere lieben nordwestlichen Nachbarn so oft überraschen, haben wir auf den anderen Seiten hier ja schon einige erfahren dürfen.

 

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Segeln für Golfer: Carpe diem.

Für Golferinnen und Golfer, die ihren Sport mit dem Segelsport verbinden möchten, bietet das Ijsselmeer die besten Voraussetzungen. Eine ganze Reihe von interessanten Städten und Dörfern, Golfplätze nicht weit, stimmungsvolle Marinas, sehr gute Restaurants und Kneipen, teils an wunderschönen Grachten gelegen. Carpe diem.

Dringend empfohlen für jeden Skipper, auch wenn der Wetterbericht am Abend vorher Schönwetter-Tendenzen zeigte: Morgens den aktuellen Wetterbericht beim Hafenamt oder am Aushang am Kai einholen. Das Segeln auf dem Ijsselmeer kann auf Grund der geringen Wassertiefe und den damit verbundenen kurzen Wellen ganz schön anstrengend werden. Vor allem, wenn diese Wetterlage stabil ist. Es empfiehlt sich daher,  bei starkem Wind eher einen Halbwindkurs zu wählen. Dann können Sie auch so das Revier genießen und entspannt in einem der sehr gut ausgebauten Yachthäfen oder einem Liegeplatz in einer mittelalterlichen Stadt festmachen .

Hoorn, Ijsselmeer, HollandHoorn ist ein sogenannter Stadthafen. Benannt nach dem Seefahrer Willem Schouten aus Hoorn, der als Erster die Südspitze von Südamerika umsegelte.
Das Kap Hoorn dort wurde deshalb nach seinem Heimathafen benannt.

Die Stadt besteht aus vielen historischen Baudenkmälern, wozu einige Kirchen wie z. B. die Oosterkerk gehören.

Rathaus, die Stadtwaage von 1609, das Stadttor und viele Häuser in der Innenstadt sind aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Hoorn war ein Hafen der V.O.C. der Vereinigten Oostindischen Compagnie. Viele historische Bauten widerspiegeln den Reichtum aus dieser Zeit und erinnern an diese glanzvolle Vergangenheit

Ein großer Vorteil von Hoorn ist, dass von dort aus eine ganze Reihe von Eisenbahnverbindungen nach Amsterdam, Alkmaar und Enkhuizen sowie eine Museums-Eisenbahn nach Medemblik existieren. Manche Strecken bzw. zu manchen Zeiten fahren auch von Dampflokomotiven gezogene Züge.

Enkhuizen gehörte neben Hoorn  auch  zur V.O.C. der Vereinigten Oostindischen Compagnie. Auch hier sind zahlreiche Gebäude aus den glorreichen Zeiten noch vorhanden. Ab dem Ende des 17. Jhs. verlor die Stadt fast gänzlich an Bedeutung bis der einsetzende Wassersport-Tourismus im 20.Jh. wieder Leben nach Enkhuizen zurückbrachte.

Urk ist ein altes Fischerstädtchen mit Hafen und einem recht kompakten Stadtkern, in dessen kleinen Gassen fast jedes Haus wie ein kleines Biotop wirkt, mit kleinen Garten, etwas Grün, Blumenbeet und Sitzbänkchen. In Urk zählt noch die Tradition. Hier gibt es zahlreiche Chöre, meistens Männerchöre, hier ist man religiös, was mit über 3 Kindern pro Frau zur höchsten Geburtenrate in den Niederlanden führte und die Stadt auch in Sachen Spendenbereitschaft die Führungsposition in ganz Europa eingebracht hat. Nicht selten sieht man heute noch in den Gassen Menschen in Trachten, hört man Gesang und Gebete aus den Kirchen.

Nicht weit vom Leuchtturm entfernt stößt man auf die vielen Gedenktafeln zum Gedenken der auf See verstorbenen Fischer. Im Fischereihafen kann man frischen Fisch kaufen und sofort zubereiten lassen, was für Segler schon ein kleiner Luxus ist, vor allem nach langer Fahrt durch eine kabbelige See, wenn man partout keine Lust mehr hat, in der Kombüse zu stehen.

Medemblik, HollandMedemblik, HollandMedemblik, wozu auch die Gemeinde Andijk gehört, auf der Westseite des Ijsselmeers gelegen, bietet gleich drei Yachhäfen.

Nebem dem eigentlichen Yachthafen, dem Medemblik Regatta Center, den Oosterhaven und den Westerhaven. Alle drei sehr gepflegt.

Medemblik, HollandMedemblik, HollandÜber tausend Jahre alt findet man auch hier im Ort eine stattliche Reihe historischer Bauten, zwischen denen man herrlich spazieren gehen, essen und trinken kann.

Andijk ist ein Kleinod und sehr beliebt bei Seglern. In Andijk befindet sich auch gleich am Deich ein Resturant, wo man traumhaft gut Seezunge und anderen Fisch essen kann.

Vorsicht, das hat sich bereits herumgesprochen und die Sitzplätze rar werden lassen.

 

Frau von Stavoren, Holland

Frau von Stavoren

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Stavoren hat einen großen Yachthafen mit einem Riesenangebot an unterschiedlichsten Booten, aller Größen und verschiedener Hersteller.

Am alten Hafen steht das Denkmal der Wyfke fan Starum – Frau von Stavoren – deren Sage von Reichtum, Gier und strafendem Schicksal Sie hier gerne nachlesen können.

Von allen elf friesischen Städte ist Stavoren die älteste. Sie entstand schon um das Jahr 900 und erlangte zwischen 1058 und 1068 bereits Stadtrechte.
Die Bewohner der Stadt unterhielten sehr gute Handelsbeziehungen zu den Ländern rund um die Ostsee und ab 1385 gehörte Stavoren zum Verbund der Hansestädte.

Der Import von Getreide, das von der schnell anwachsenden friesischen Bevölkerung benötigt wurde, ließ Stavoren wirtschaftlich erblühen, ohne dass sie je den Status und den Reichtum der Städte am westlichen IJsselmeerufer erlangte. Für eine Zeit lang war sie Residenz der friesischen Könige, bevor sie wie viele andere Städte an der Zuidersee an Bedeutung verlor.

Traurige Berühmtheit hat sie heute bei Seglern durch die Sandbank Frouwesân – Frauensand, die sich unweit von Stavoren befindet. Dort soll der Sage nach der kostbare Weizen ins Meer geworfen worden sein, dort warten heute zahlreiche Abschlepper auf die unkundigen oder allzu naiven Wochenend-Segler, um sie für ein horrendes Entgeld nach dem Auflaufen auf den „Sand“ freizuschleppen.

Nicht selten sieht man die Schlepper mit breitem Grinsen und die Leine in der Hand auf den Havarierten zulaufen. Und wer dann das Seil, das man ihm einfach ungefragt zuwirft, auffängt, ist nach niederländischem (und auch sonst üblichen) Gesetz den Vertrag zum Schleppen eingegangen. Da reibt sich der „Holländer“ die Hände.

Lemmer gehörte in seiner Geschichte einmal zu den bedeutendsten Fischereihäfen der Niederlande. Seine Fischerei-Flotte zählte mal unglaubliche mehr als 140 Schiffe, die meisten davon sogenannte Lemster Aak, für dessen Typ eines historischen Plattboden-Segelschiffs Lemmer heute noch berühmt ist und die noch heute dort gebaut werden.
Die Segeljacht von Prinzessin Beatrix, De Groene Draak, ist eine Lemster Aak.

Lemmer, HollandWegen seiner Lage am Ende des Prinses-Magriet-Kanals und der Nähe zum IJsselmeer hat der Wassersport-Tourismus heute eine große Bedeutung für die Stadt.
Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist die jährlich stattfindende Lemsterweek, in der eine ganze Reihe von Veranstaltungen einem zahlreichen, mittlerweile bis zu hunderttausend Köpfen starken Publikum dargeboten werden.

Segler sollten daran denken, dass Lemmer einen Hafen mit extrem enger Einfahrt hat, was manchem ungeübten Skipper schon mal vor einige Probleme gestellt hat.

Sehenswert sind das Woudagemaal – das einzige noch funktionstüchtige Dampfschöpfwerk der Welt, das auf der Liste der UNESCO als Weltkulturerbe steht.
Die bewegliche Brücke über der Hafeneinfahrt sowie die Schleuse Lemstersluis und die Industrieschleuse Prinses Margrietsluis.

Im Revier vor der Stadt werden eine Reihe von Segelsportregatten organisiert. Die bekannteste ist das Skûtsjesilen. Und, Lemmer hat einen Sandstrand am IJsselmeer. Geradezu ideal für den dann doch irgendwann  einsetzenden Bewegungsdrang der „Kleinen“.

Lemmer, Ijsselmeer, Holland

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