Granada - Seite 3

Kreuz und Halbmond

Andalusien - Granada - Andalusien - Granada -Andalusien - Granada -Am Ende nur Verlierer.

Nach der Vertreibung der Almoraviden wurde Granada von 1238 bis 1492, also mehr als 250 Jahre lang Hauptstadt des Sultanats der Naṣriden und es begann die große Zeit der Alhambra.

Von der Hügelkuppe des heutigen Albaicín wuchs die Stadt mit der zur Kasba ausgebauten Alhambra zunächst ins Tal des Darro und breitete sich schließlich auch in die Vega (spanisch: fruchtbare Ebene) aus.

Der letzte naṣridische Herrscher Muhammad XII., besser bekannt als Boabdil, ein wahrhaft winckelzügiger und doppelzüngiger Herrscher, kapitulierte schließlich am 2. Januar 1492 vor der Übermacht der christlichen Truppen und übergab die Stadt an Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragón, die so genannten „Katholischen Könige“ (Reyes Católicos), die in der spanischen Geschichtsschreibung uneingeschränkt die ersten Plätze einnehmen und deren Grab man heute in der Capilla Real, einem wunderschönen Nebenbau der Kathedrale im Stadtzentrum findet.

Damit war die Reconquista, die „Rückeroberung“ der iberischen Halbinsel für das Christentum, abgeschlossen, wobei man anmerken sollte, dass es nicht einzig die Christen waren, die im Kampf mit den Muslimen siegten. Vielmehr waren es lange, jahrhunderte dauernde Kriege mit wechselnden Allianzen zwischen Christen und Muslimen und letztlich der zermürbende Krieg der verschiedenen muslimischen Gruppen untereinander, der die maurische Herrschaft auf spanischem Boden Al-Andalus kein anderes, als das nämliche Ende bereitet hat.

Andalusien - Granada - BoabdilAber selbst 1492 endete die maurische Geschichte Al-Andalus nicht ganz. Der damals gechlossene Vertrag enthielt einen Passus, der dem maurischen Bevölkerungsanteil in Granada weiterhin freie Religionsausübung zusicherte.

Die Herrschaft der Naṣriden aber war vorbei, sie mussten Granada verlassen und ihr letzter Herrscher Boabdil wurde, entgegen aller Erwartung, nicht mit dem Tod bestraft, sondern lebte zunächst für einige Zeit auf einer, ihm als Lehen zugestandenen Burg in der Alpujarra, einer heute gerne besuchten Gebirgsregion nahe Granada, bevor er, nach dem Tod seiner Gattin, in das Gebiet des heutigen Marokko übersiedelte.

Heute leben in Granada ca. 15.000 Muslime, von denen 1.000 bis 1.500 spanische Konvertiten sind.

Die große Tradition als wissenschaftlich-kulturelles Zentrum Al-Andalus führt Granada heute fort. Ihre Universität, eine der größten Bildungseinrichtungen Spaniens, ist mit ihren beachtlichen 60.000 Studenten – also jeder vierte Einwohner der Stadt –  nach wie vor eins der wirtschaftlichen und kulturellen Zentren Spaniens, weit vor dem Tourismus in der Bedeutung plaziert.

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