Granada - Seite 5

Kreuz und Halbmond

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Die Juden von Granada.

Ein anderes, grausames Kapitel der Stadt ist die Geschichte des jüdischen Bevölkerungsanteils. Die Juden gehörten neben den Moslems zu der Bevölkerungsgruppe, die maßgeblich beteiligt war an der Entwicklung von Wissenschaft, Kultur und Philosophie mit Maimonides (von hebr. Mosche ben Maimon), geboren 1138 in Córdoba; gestorben am 13. Dezember 1204 in Kairo, als deren vielleicht größten, mindestens aber bekanntesten Vertreter.

Maimonides, jüdischer Philosoph, Rechtsgelehrter und Arzt, galt damals schon als bedeutender Gelehrter des Mittelalters und als einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten aller Zeiten.
Er stammte aus einer der angesehensten Familien Córdobas, deren Haus eines der Zentren des dortigen, intellektuellen Lebens war. Sein Vater, Rabbiner und Richter in Córdoba, unterrichtete ihn früh schon über die jüdische Lehre, arabische Lehrer in griechisch-arabischer Philosophie und Naturwissenschaften.

Das Massaker von Granada, es gilt als erstes Pogrom auf europäischem Boden, das 1066 zur Zeit der Herrschaft der Ziriden stattfand, begann mit einem Sturm einer Menschenmenge auf den Königspalast.
Dort kreuzigte man den jüdischen Wesir Joseph ibn Naghrela, Sohn von Schmuel ha-Nagid, und massakrierte den Großteil der jüdischen Bevölkerung der Stadt. Mehr als 1.500 jüdische Familien, rund 4.000 Personen, wurden damals grausam ermordet.

Wie ein Teil der jüdischen Bevölkerung nach diesem Progrom in der Stadt weiterleben konnte, die jüdische Population sich sogar einigermaßen wieder erholte, bleibt im Dunkel der Geschichte, ist aber aus der langen Tradition des Zusammenlebens vielleicht erklärbar. 1090 unter dem Almoraviden Yusuf ibn Taschfin wurde die jüdische Gemeinde erneut angegriffen und dieses Ereignis datiert bis heute als das Ende des goldenen Zeitalters des Judentums in Spanien.

1148, nach der Invasion der Almohaden, die ebenso einen intoleranten Islam vertraten und Berber und jüdische Gemeinden verfolgten, wurde Maimonides‘ Familie vor die Wahl gestellt, zum Islam überzutreten oder auszuwandern. Maimonides’ Familie entschied sich für letzteres. Er verstarb nach einem zwischenzeitlichen Umzug nach Jerusalem und Alexandria in Kairo und ihm blieb weitgehend erspart, was an Grausamkeiten gegenüber anderen Juden in Spanien und in Granada im Namen des Islam und des Christentums verübt worden war.

Dreihundert Jahre nach seinem Wegzug aus Granada wurde 1499 auf Geheiß des Erzbischofs Jiménez de Cisneros von Toledo auf dem Marktplatz von Granada ein Scheiterhaufen errichtet, um Bücher zur islamischen Theologie, Philosophie, Geschichtsschreibung und Naturwissenschaften zu verbrennen. Die christliche Orthodoxie, nach der es nurmehr einen Glauben, einen wahren Gott geben durfte, richtete sich nun gegen alle Nichtchristen. Und in einem eintägigen Pogrom wurde das seit mehreren Jahrhunderten bestehende Viertel der jüdischen Gemeinde weitgehend zerstört.

Heute findet man oft den Hinweis, das Albaicin sei das Judenviertel von Granada. Das stimmt weder historisch gesehen noch aktuell. Im 14. und 15.Jh. wohnte die jüdische Bevölkerung Granadas hauptsächlich in einem Teil der alten Vorstadt Antqueruela zwischen der heutigen Puerta Real und den Torre Bermejas im Stadtviertel: Realejo San Matias.

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