Claudius Holzmann Fotografie - Seite 2

In allen Kunst-Genres zuhause.

Holzmann49Claudius Holzmann Fotografie, NamibiaGleichwohl Claudius Holzmann kaum eins der Themen der modernen Fotografie in seiner Geschichte als künstlerischer Fotograf noch nicht bearbeitet hat; z. B. die Stilrichtungen: Dokumentar-, Reportage-, Porträt-, Industrie-, Architektur-, Werbe-, Mode-, Akt-, Natur- und Landschafts-, Genre- und Experimentelle Fotografie – Tanz, Menschen in tänzerischer Bewegung und Ausdrucksform ist für Holzmann sicherlich eins der ganz großen Themen seiner Kunst.

Seien es Studioarbeiten, Aufnahmen direkt von der Bühne oder aus einem südafrikanischen Dorf, hier sieht man immer seinen ästhetischen Duktus, der im Tanz Mimik, Gestik, körperliche Ausdruckskraft oder Ritual und Brauchtum in ihrer ganzen speziellen Charakteristik zu einer darstellenden Einheit komponiert und uns vor Augen führt.

Dass im Studio oder auf der Bühne andere Voraussetzungen bestehen als bei einer reportagenhaften Aufnahme versteht sich leicht. Schwerer ist es, die Betrachter am Wesentlichen des jeweils tänzerisch Dargestellten teilnehmen zu lassen – und das gelingt nicht vielen.

Bühnen sind Holzmann-Revier. Hier fühlt er sich nicht nur zuhause, hier bewegt er sich geradezu virtuos auf den Laufstegen seiner Bildgeschichten, die nie nur beschreibend sind; das wäre ihm zu tautologisch. Es tritt etwas hinzu, was nicht identisch ist mit dem, was man vermeintlich und prima vista zu sehen glaubt, was Holzmann mit Backstage zugleich real und metaphorisch umschreibt. Der Mythos und der Fetischismus von Schönheit und von Einzigartigkeit im Spiegel seiner oft traurigen, verlorenen, einsamen Kehrseite. Und dabei stellt Holzmann dem keine scheinbar authentische Realität gegenüber; hölzerne Gegensätze tragen nicht seine fotografischen Kompositionen.

Holzmann gehört mehr der Subtilität. Vorher-nacher, gut-böse usw. alles vordergründig Moralische und Holzschnitt-Oppositionelle ist nicht seine Sache. Er zeigt den Narzismus von New York, einer Stadt, die auch die meisten von uns fasziniert, indem sie sich selbst unaufhörlich Tag und Nacht selbst feiert. Selbst bis in die Graffiti-Ästhetik der verbotenen Viertel von Miami hinein, die für Aussenstehende als wohlfeile Ästhetik und Kunstprodukt gefeiert wird, den „Eingesperrten“ als identitätsstiftender Zeichencode und kultureller Stolz gilt.

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