New York: Manhattan

Around Big Apple.

Manna-hata oder Mannahatta bedeutet „hügeliges Land“ oder „Land der vielen Hügel“.

Kaum zu glauben, wenn man Manhattan heute sieht, aber wer will die Weisheit der alten Indianer anzweifeln. Nun gut, so sei es also.


New York City Around Big Apple.

Über die Herkunft des sympatischen Beinamens wird heftig gestritten. Manche meinen, er hätte mit den Stallknechten auf der Pferderennbahn zu tun, die mit Big Apple den Lohn der Pferde im Gegenzug zum Big Money deren Besitzer bezeichneten; eher unwahrscheinlich. Eine weitere Assoziation zum Big Money erfanden die Jazzmusiker: „There are many apples on the tree but only one Big Apple.“ Ganz passable. Aber ohne Erotik und Sexismus geht wohl nichts. So intonierte der Pianist Hendriksen in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts: „Forget the places in New Orleans, forget the bunnies in Texas, there is only one place to be, only New York where the girls show their big apples.“ Damit, wie mit den Weisheiten der alten Indianer, können wir leben (-:

New York CityNicht einfach ist die Orientierung in Manhattan, wenn es in die südlichen Stadtteile geht. In der Mitte, da wo der Central Park sich befindet, teilt es sich in die Upper West und East Side. Die Nord-Süd Straßen sind die großen Avenues, die 5th, 7th, 8th und die Ost-West-Verbindungen tragen ein E oder ein W vor dem Namen, E 60th St, W 79th St. und heißen nicht Avenue sondern eben Street. Der Central Park ist gewissermaßen der große Teiler in Ost und West, wobei der Flatiron Park ebenso im Süden Manhattans diese Funktion erfüllt. Hier etwa kreuzen sich die 5th Av. und der Broadway, der dann an der Westseite bis hinter den Horizont an den Rand der Welt verläuft; quatsch, so lang ist er mit seinen ca. 20 Kilometern nun auch nicht. Er endet etwa Höhe Sleepy Hollow Country Club, einem gestandenen Golfplatz, den man als Golferin und Golfer unbedingt einmal gespielt haben sollte; so viel zur Orientierung für Golfbegeisterte.

New York CityDie 5th beginnt am Washington Square Park, auf der Höhe der 6. Straße, im Süden, also Downtown Manhattan, führt dann durch ganz Midtown Manhattan und bildet die östliche Begrenzung des Central Parks. Sie läuft dann weiter durch Harlem bis zur 142. Straße, wo sie endet. Gemessen an den Mietpreisen gilt die Fifth Avenue als die teuerste Straße der Welt, was man besonders an dem Teil der Av. unschwer erkennen kann, der am Central Park entlangführt. Pendant zur Upper East Side bildet im Süden die Lower East Side. Schön wär’s New York City gewesen, es hätte auch eine Lower West Side, aber besser sagt man das nicht, ohne gleichzeitig sich als bloody fuckin‘ tourist zu outen. Leichter gelingt die Orientierung mit uptown und downtown. Anders als sonst, wo downtown eigentlich Innenstadt bedeutet, meint man in NYC damit Norden und entsprechend downtown Süden. Aber das hat man leicht gechecked. Zwischen 23rd und 59th Street befinden Sie sich in Midtown, also wie sonst in amerikanischen Städten in downtown; alles klar? Midtown geht bis zur Chambers Street, ab da sagt man Lower Manhattan und meint damit, Gott sei’s gedankt, nun alle Bezirke im südlichen Teil Manhattans.

Nicht unklug wäre die Entscheidung, beim ersten Besuch mit einem Boot eine Rundfahrt um Big Apple zu machen. Hudson, East und Harlem River lernen Sie dann kennen und mit ihnen die unglaubliche Bebauung des Stadtteils, einige der schönsten Brücken der Stadt und immer wieder erstaunliche Durchblicke durch die Ost-West Verbindungen, vor allem vom East River aus.

New York CityDann aber müssen Sie die Stadt erlaufen, so weit das geht, so weit ihre Füße tragen. Fahren Sie nicht mit der Met nur an die bekannten Orte mit ihren Highlights. Ich schwöre Ihnen, gerade die touristisch weniger ausgetretenen Pfade bergen den echten, den ganzen Glanz der Stadt, der um so heller scheint, je näher Sie ihr kommen. Und diese Nähe ist am entferntesten Punkt im Pulk mit allen anderen zu den Sehenswürdigkeiten. Natürlich müssen Sie auch da hin, wo alle hinstreben. Aber eben nicht nur dahin. Big Apple, das ist synonym für ständigen Wandel, für unendlich viele Ecken und Winkel, in denen das Leben immer wieder von neuem Luft holt, durchatmet, aufblüht, pulsiert und wandert. Die Sehenswürdigkeiten haben diesen Wandel, diese lebendige Attraktivität nicht mehr. Kaum zu glauben, aber selbst Manhattan erfindet sich immer wieder neu und wenn Sie diesen ständigen Erneuerungsprozess ein wenig miterleben wollen, dann latschen Sie! Zum Beispiel durch Chelsea. Mit seiner blühenden Kunstszene u.v.a.m.

Es muß auch nicht unbedingt GNew York Cityround Zero sein, wohin man seine Füße richten muß, aber unweit davon in dem Viertel rund um Port Authority finden Sie Straßen und Plätze, die Sie dort kaum vermutet hätten. Natürlich muß man abends zum Time Square, auch einmal dort in einer der vielen Seitenstraßen ein Restaurant und einen Club aufsuchen, etwa Rosy O Grady’s, die Limerik Bar in der Nähe. Aber unbedingt und ein Muss ist ein Besuch im Drehrestaurant und Bar des Marriot Hotel. Am besten am späteren Nachmittag, wenn Sie die Sonne über dem Hudson untergehen sehen können und wie die Dachterassen rund ums Mariott sich langsam mit den Angestellten füllen, die dort sich zum Chill out treffen. Aber das beste ist, wenn Sie dazu einen Hampton Tee bestellen. Er steht ganz hinten auf der Karte, es gibt teurere Drinks und welche mit klangvolleren Namen. Aber dieser Tee ist der beste. Beschwingt lassen Sie ihren Stuhl zwei, dreimal die volle Umdrehung machen und fahren dann mit den intelligenten Aufzügen des Hotel wieder runter und besuchen dann das Hard Rock Cafe, bevor Sie die Austern im O Grady’s oder ein Guiness im Irish Pub genießen.

New York City, Wasserfall von Olafur EliasenViel zu abwechslungs- und facettenreich ist Manhattan, um in Tipps und Empfehlungen  repräsentiert zu werden. Wagen wir einen Versuch mit einigen Highlights, um die kein erster Besuch wohl herumkommt.

Chinatown.

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East Village.

Ein Viertel mit einer eindrucksvollen, bewegten Geschichte. Erst kamen im 19. Jahrhundert Millionäre wie die Astors und die Vanderbilts, dann in den folgenden dreißig Jahren zuerst die Beatniks, dann die Hippies und schließlich die Punks. Heute bestimmt weiterhin die young generation das Bild des Viertel mit angesagter Mode, experimentellem Theater und hippen Clubs. In Little Bombay – E 6th St. – isst man indisch, geht anschließen in den nach wie vor angesagten Pub McScorley’s Old Ale House. Etwas heruntergekommen, aber mit durchaus witzigem Charme ist die Gegend um die Avenues A, B, C und D, die die Alphabet City bilden; what a glorious idea! Neben der New York University, deren Studenten für reichlich kulturelle Abwechslung im East Village sorgen, wartet auch das Public Theater berechtigterweise auf Besucher.

New York City Harlem.

Diesen Stadtteil hatte es in den Jahren der großen Depression am härtesten getroffen und mit ihm seine überwiegend afroamerikanische Bevölkerung. Harlem war Synonym für Armut, Kriminalität, Anarchie gleichwohl für einen ganz speziellen Lebensstil, für schwarze Musik, farbige Kultur und in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts auch Zentrum für amerikanische Kunst und Schrifstellerei. Große Künstler lebten dort und auch heute verzeichnet das Viertel eine ähnliche, wie die damalige Harlem Renaissance. Einige Straßenzüge sind mittlerweile so sehr von der weißen Mittelschicht Manhattans bewohnt, dass die farbige Bevolkerung wieder verdrängt zu werden scheint, so sehr vom Lebensstil der Mittelschicht besetzt, dass die ehemalige Kultur der Farbigen fast gänzlich aus einigen Teilen des Bezirk verschwunden ist. Noch lebt das Viertel, hat viele Highlights wie das Studio Museum, das weltberühmte Apollo Theater, ein Dutzend neue Kunstgalerien, die Lenox Lounge und unzählige Pubs und Restaurants, wie Amy Ruth’s und Sylivia’s Soul Food Restaurant. Ein Dorado auch für moderne Architektur auf der Basis historischer Bausubstanz und baukünstlerischer Präziosen.

New York CityLower East Side.

Um die Houston Street, Canal Street und FDR Drive findet sich heute in dem traditionellen jüdischen Viertel, dessen Geschichte auch heute noch sichtbar ist, ein multukulturelles Zentrum mit unzähligen, französisch angehauchten Cafés, top chiquen Nachtclubs, Bars und Diskotheken. Das Zentrum, die Orchard Street, ist bekannt für ihre vielfältigen und für New York außerordentlich preisgünstigen Einkaufsmöglichkeiten, wobei besonders die zahlreichen, kleinen, modernen Boutiquen herausstechen. Es kann sich durchaus lohnen, sich einer Führung durchs Viertel anzuschließen, die vom Lower East Side Conservancy angeboten werden.

Midtown.

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Union Square.

Neighborhood mit der vielleicht dichtesten Fülle an chiquen Restaurants der Stadt zwischen Park Avenue South und 23rd Street. Geburtsviertel von Th. Roosevelt.

Upper West Side.

Dehnt New York Citysich aus vom Columbus Circle an der 59th Street bis zur 110th Street in Richtung Norden. An der östlichen Seite befindet sich der Central Park West und an der westlichen Seite der Riverside Park. Hochburg des vornehmen Lebens, Wohnort der wohlhabenden Kreativen und Intellektuellen, Eleganz des südlichen Broadways, schattige Diskretion in der West End Avenue und entlang des Riverside Drive.

Civic Center.

Das Verwaltungsviertel von NYC. Hier regiert der Bürgermeister in der City Hall. Hier finden Sie die repräsentativen Gebäude des amerikanischen Gerichtssystem, Foley Square auch genannt. Hier ragt das Municipal Buildng auf und begleitet Sie noch lange, wenn Sie an seiner südlichen Seite den Fußweg zur Brooklyn Bridge eingeschlagen haben und die herrlichen Ausblicke von dem ehrwürdigen, erhabenen Gebäude ohne gleichen genießen. A little bit crowded wird es, wenn Sie sich dem Kaufhaus J & R Music and Computer World nähern. A propos: jetzt ist der Augenblick gekommen, um die Bedeutung dieser eingängigen, durchsichtigen Bezeichnung TriBeCa zu enthüllen, die man auf allen Karten zu sehen bekommt: Triangle Below Canal Street. Indeed, der Schlaf der Vernunft gebiert so manches Ungeheuer.

New York CityGreenwich Village.

Zwischen Broadway im Osten und Avenue of the Americas NY im Westen, zwischen der 14th W und der Houston Street im Süden liegt dieses Viertel mit seinen niedrigen Stadthäusern, von denen die meisten mit kleinen Gärten, einige dazu noch mit romantischen Innenhöfen aufwarten. Von Chelsea kommend, kann man schon mal meinen, man hätte auf unerklärliche Weise irgendwo das Stadtgebiet von NYC verlassen. Hier lebten traditionellerweise Intellektuelle und die Bohème der Stadt. Maler, Schriftsteller, Nokonformisten. Rund um Washington Square Park am Ende der 5th Avenue reihen sich die Boutiquen, Cafés, schlendern Pärchen verliebt wie zu den besten Hollywood-Zeiten, zeigen Skateboarder, Jongleure und Feuerschlucker eine traurige Reminiszenz an die frühen zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als Washington Square synonym stand für die intellektuelle Avantgarde der Stadt, die heute längst nach Brooklyn u.a. verzogen ist. Das Viertel von Henry James, Edith Wharton, Edgar Allan Poe, Mark Twain, Walt Whitman, Eugene O’Neill, Norman Rockwell, William Burroughs, Jackson Pollock, Mark Rothko, Willem de Kooning, Jack Kerouac, Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti ist heute Partyzone der Sushi- und Shawarma-Szene, der Kenner von Cranberry Martini, Espresso doppio und Cappuccino aus dem Caffe Reggio. Einmal im Jahr findet The Village zur Aufmerksamkeit früherer Tage, wenn erinnert wird an 1969, als vor der Stonewall Bar gegenüber der 7th Av. an der Christopher Street die Auseinandersetzung zwischen Homosexuellen und der ansässigen Polizei eskalierte. Die Auseinandersetzungen sind Geschichte, Christopher Street Day eine riesige, fröhliche Straßenparty, so läuft’s.

Bowery und Meatpacking District.

Die Viertel mit der vielleicht spektakulärsten Wandlung in der jüngeren Geschichte. Viertel mit hoher Verbundenheit zur Geschichte der Einwanderung von Elli’s Island hierher am Beginn des 20. Jahrhunderts in die Bowery, Houston Street und Delancey Street. Im angrenzenden Osten, der Lower East Side, dominieren heute Chiqué und Extravaganz als Zeichen wohlhabender Bevvölkerungsschichten auf dem Boden eines ehemaligen Elendsviertels, als Drogen, Prostitution und Banden-Kriminalität das ganze Viertel fest umschlungen hielten. Heute spricht man weniger über Junkies und Alkohol als vielmehr über „beautyful rough“ der neuen Kunst und Party Szene.

Nicht weit von Christopher Street im Westen entstehen neue Hotels und Wohnviertel für Reiche, angelockt durch Steuervorteile für Zuzieher und all jene, die dann doch nicht das nah an Ground Zero grenzende Viertel nach 9/11 verlassen, sondern zum Bleiben bereit sind. Im Westen von Down Town, dem ehemaligen Meatpacking District, wo alles von den Fleischhallen geprägt war, wo neben jeder Halle, in jeder Seitenstraße ein Marktplatz für jede Art der käuflichen Lust existierte, haben Clubs und Fancy Restaurants die unzähligen Discos für Transsexuelle und Sadomasos ersetzt.

Von der 14th Street, dem Beginn des Viertels an, hat ein für NYC einmaliger Denkmalschutz sehr viel der alten Bausubstanz erhalten und zu den angesagtesten Modeshops, Galerien und Freizeit-Locations umgewandelt. Die alte High Line, eine Hochbahnstraße, beeindruckt heute über 22 Blocks lang als ein ökologisches Highlight, als Park und spektakulärer Hochweg mit wunderschönen urbanen Ausblicken auf das Viertel und den nahen Hudson River.

Hier in der Gegend von Meatpacking District und Bowery schlägt vielleicht das wahre Herz von New York, steht die Verwandlung des ganzen Viertels für alles, was New York City wirklich ausmacht. Und hier hat NYC auch seinen zweiten Park, neben dem Central Park gefunden; den Hudson River Park. Bis rauf zu Hells Kitchen, immer nah entlang des Flusses, führt er heute und wird für die unterschiedlichsten Veranstaltungen genutzt.

Neue Hotels, neue Galerien, neue Wohnparks entstehen fast im Minutentakt und demonstrieren auf einzigartige Weise die Mentalität der Stadt und seiner Bewohner. Sprach vieles dafür, dass nach 9/11 dieses Viertel entvölkert sich einzig noch für Büro-Ghettos eignet, spricht heute nichts mehr dagegen, dass dieser Teil Manhattans vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft dessen pulsierendes Herz sein wird.

Noch eine Hilfe zur Orientierung: Brücken und Tunnel finden Sie hier auf Wikipedia. Dazu eine Liste der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und weitere, nützliche Informationen.


Abgrund T. Braaven

Regen und Blut wurden eins in seiner Sehnsucht, von der er nicht wusste, worauf sie sich richtete, oder an wen? An die Freunde, die er morgen treffen würde? An den einen Ort, den er irgend wann einmal, nach all diesen unzähligen Wegen, die er gegangen war, erreichen würde? Er sah an sich herunter und doch, wo er stets so unnachgiebig war mit seinem Aussehen, seiner Kleidung, die immer bedacht, bewusst gewählt war, empfand er sich fremd, seine Haut zu eng, sich aus sich selbst herausgewachsen und doch ohne Chance fest verschnürt in seinem Mantel Selbst.

„Wo will ich hin“, fragte er sich, aber wie immer wusste er, dass diese Frage einfach Unsinn war, unbeantwortet bleiben würde, denn wie konnte er, der nicht wusste, woher er kam, wissen, wohin er ging? Er sah seinem Bruder ins Gesicht.

„Werden wir uns heute wieder verlassen? Küss mich, sprich zu mir, dass ich dich sehe, Bruder. Küss mich mit deiner Untreue, endlich.“

Der Regen ließ nicht nach. Manahattas Sumpflandschaft verschluckte die Buiks, die Menschen auf den Straßen waren lange vorher schon verschwunden, das Licht der Sonne war das erste Opfer gewesen und nun ging wie immer Imres Bruder als letzter. Ohne Kuss verließ er ihn, verschwand in einer den Nebenstraßen der Fifth Avenue. Imre zahlte und verließ das Restaurant, in dem noch viele New Yorker saßen, die nie in ihrem Leben vor die Tür getreten waren und sich nie diesen Regen angeschaut hatten und verschwand nun selbst in den Straßen New Yorks, Down Town Mannhatten, South East. Weiter am Abgrund.

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