Die Städte der Toskana
Vieles hat sich verändert, heute gehört die Toskana zu den wohlhabendsten Teilen des Landes und liegt sogar über dem Vergleichsindex der nicht besonders armen 25 Staaten der EU.
Und das sieht man allerorts auch ohne einen Vergleich zu den früheren Jahren. Montepulciano, Montalcino, Pienza sind keine verschwiegenen und geheimnisvollen Orte mehr, Orte, in denen die Renaissance deutlich sichtbare Spuren hinterlassen hat.
Man wusste und kannte die Bedeutung der beginnenden Neuzeit aus dem Mittelalter heraus in den Orten Grosseto oder San Gimignano, der Stadt der Türme mit ihrem mittelalterlichen Kern, die neben Florenz, Siena und Pisa mittlerweile zu den von Touristen meistbesuchten Zielen in der Toskana gehört.
15 der einst 72 sog. Geschlechtertürme, mit denen die Patrizierfamilien, sich in der Höhe ihres Geschlechterturmes zu übertreffen versuchten, stehen noch.
Die Türme, Kirchen und die Stadtbefestigung mit ihren noch sieben vorhandenen Stadttoren sowie die insgesamt pittoreske Innenstadt locken Zehntausende an und bieten in fast jedem Haus heute Souvenirs, die ein Vorwärtskommen auf den Gassen schlicht unmöglich machen; von Beschaulichkeit sprechen wir besser erst gar nicht.
Zu den bekanntesten und beliebtesten Landschaften der Toskana zählen die Maremma im Süden, das Chianti-Gebiet zwischen Florenz und Siena sowie die Versilia-Küste im Nordwesten und die Etruskische Riviera, die sich von Livorno bis nach Piombino entlang der toskanischen Küste erstreckt.
Weitere Attraktion sind die vielen Thermalquellen der Toskana, besonders die Kurorte Montecatini Terme, Gambassi Terme, San Casciano dei Bagni, Bagno Vignoni, Rapolano Terme und Saturnia sowie das kleine Örtchen Bagni San Filippo.
Zu den größeren Orten gehört Grosseto, dessen historisches Zentrum von Befestigungen umgeben ist , die von den Medici-Großherzögen angelegt wurden. An der zentralen Piazza Dante, wo sich einst das Kastell der Aldobrandeschi befand, stehen heute der neogotische Palast der Provinzialregierung sowie der 1294 begonnene Dom San Lorenzo in charakteristischer italienischer Gotik. Eine Franziskaner-Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit Kreuzgang birgt Freskenreste aus dem 14. Jahrhundert und eine Zitadelle von 1311 sind erhalten.
Lucca ist etwa so groß wie Grosseto und wird völlig zu Unrecht eher zur zweiten Wahl gezählt. Lucca, die Stadt des Giacomo Puccini (1858–1924), Komponist der Madama Butterfly, ist eine wunderschöne Stadt, die dem Komponisten alle Ehre gemacht hat, wie umgedreht. Mit La fanciulla del West erlebte Puccini am 10. Dezember 1910 sein glanzvolles Debüt an der Metropolitan Opera in New York und machte die klassische italienische Musik über dem Atlantik bekannt. Dirigent damals war übrigens Arturo Toscanini, die männliche Hauptrolle sang Enrico Caruso, den Part der Minnie Emmy Destinn; alles Urgesteine der italienischen Musikgeschichte.
