By Sea, Land, and Air We Prosper.
Wer zum ersten Mal nach Vancouver kommt, wird fasziniert sein von der Lage der Stadt, ihrer Architektur und ihrer Atmosphäre, die jeder gleich wahrnimmt und die das Motto: By Sea,Land, and Air We Prosper zu eine Lebensgefühl hat werden lassen. Vancouver ist schön, Vancouver ist ein Abendteuer, hier geht man auch heute noch auf Entdeckungstour.
Hoch aufragende Berge prägen neben einer landestyischen Architektur das Stadtbild. Sie gehören zu den North Shore Mountains, der südlichsten Kette der Coast Mountains. Die drei Hausberge Grouse Mountain (1231 m), Mount Seymour (1449 m) und Mount Strachan (1454 m) liegen am Nordufer des Burrard Inlet direkt gegenüber der Stadt. An klaren Tagen ist im Südosten der Vulkan Mount Baker erkennbar, der im US-Bundesstaat Washington liegt.
Die Berge an der Sunshine Coast im Nordwesten sowie Vancouver Island im Westen und Südwesten bilden eine unverwechselbare Szenerie und einen nicht enden wollenden spektakulären Eindruck, die die Stadt auf ihre Besucher ausübt. Hinzu kommt ein gnädiges Klima, welches im Vergleich zum kanadischen Durchschnitt aufgrund des Einflusses der Kuroshio-Strömung ungewöhnlich mild ausfällt.
Vancouver ist ein kultureller Melting Pot. Menschen vieler Ethnien und Religionen leben in der Stadt, wodurch hier eine multikulturelle Gesellschaft mit tief verwurzelten, im Alltag erlebbaren, unterschiedlichen Kulturausprägungen entstanden ist. 47,1 Prozent der Bevölkerung gehören einer von der kanadischen Statistikbehörde so bezeichneten „visible minority group“ (sichtbare Minderheit, d. h. alle Nicht-Weiße bzw. Nicht-Kaukasier mit Ausnahme von First Nations, Inuit und Métis) an. Mit einem Anteil von knapp 30 Prozent sind die Chinesen mit Abstand die größte nicht-europäische Bevölkerungsgruppe. Hier findet man alles und alles ist unterschiedlich, trotzdem in einer gewissen Weise kanadisch, wiewohl Kandier diese Gefühl kaum beschreiben können – oder wollen.
Dabei ist, spätestens auf dem zweiten Blick, nicht alles mehr durch eine unsichtbare Hand zusammengehalten, wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Der lang anhaltende Wirtschaftsboom und der Wohnungsbedarf vermögender Zuwanderer hat zu stark steigenden Mieten geführt. Dadurch sind in der Metropolregion Vancouver an die 100.000 Menschen von Obdachlosigkeit bedroht, rund 2.200 leben in Vancouver Stadt auf der Straße. Dazu kommt eine steigende Zahl von Drogenabhängigen, Prostitution sowie eine zunehmend ausufernde Kriminalität. Die sogenannten street level social problems nehmen zu, also solche Probleme, die auf der Straße erkennbar werden. Sie betreffen seit einigen Jahren nicht mehr nur die dafür bekannten Stadtteile wie Downtown Vancouver, sondern auch Metrotown in Burnaby und die Whalley/Centre City-Gegend in Surrey.
Wohnungslosigkeit, Drogenabhängigkeit, Prostitution und (Beschaffungs-)Kriminalität finden sie in diesen Stadtteilen auf’s Engste miteinander verbunden. Die desolate Lebenssituation mehrerer hundert Bewohner ist vor allem im Umkreis der East Hastings Street – auch bekannt als Stadtteil Downtown Eastside, kurz DTES – zwischen Downtown und Chinatown leicht zu erkennen, was den Magistrat der Stadt mittlerweile verzweifeln lässt.
Trotzdem und mit einiger Verwunderung stellt man fest, dass Vancouver nach wie vor und regelmäßig als eine von drei Städten mit der weltweit höchsten Lebensqualität bewertet wird.
Damit gilt die Metropole seit vielen Jahren als lebenswerteste Stadt Kanadas und wirkt weit über Kanada hinaus als anziehender, wenn nicht gar als ein Sehnsuchtsort für viele Menschen, denen die Inseln im Südpazifik dann doch zu heiß, zu schwül und von einem steigenden Meeresspiegel bedroht erscheinen.
Zu ihrer Tradition als Einwanderungs- und Land der großen Möglichkeiten gehört auch eine mittlerweile einflussreiche Lesben- und Schwulenbewegung. Bereits im Juli 2003 war British Columbia die zweite kanadische Provinz, welche die gleichgeschlechtliche Ehe als verfassungsmäßiges Recht anerkannte, wenige Wochen nach Ontario.
Die Schwulen- und Lesbenszene konzentriert sich heute um die Davie Street im Stadtzentrum – dieses Gebiet ist auch unter dem Namen Davie Village bekannt. Jedes Jahr findet in Vancouver eine der größten Gay-Pride-Paraden des Landes statt.
Die Dichte an Kunstmuseen und eine grandiose Musik-Szene beeindrucken jeden Besucher, die weit verbreitete Gastfreundschaft, das alltägliche Laissez faire und die generelle Ausfgeschlossenheit der Menschen am Pazifik lassen sogar einen Besuch in einer Großstadt als ein entspanntes Erlebnis mit einer wohltuenden Erfahrung erscheinen.
