Golfreisen: Senegal

Zankapfel der Kolonialisten.

Afrika - Senegal

Der Senegal hat sie alle gesehen, leider nicht nur aus der Ferne. Die Portugiesen, die Franzosen, die Niederländer, die Briten; nur leider kamen die alle nicht in friedvoller Absicht. Sie kamen im Jahr 1444. Das erste Schiff war ein portugiesisches und die Portugiesen hatten nicht einmal Glasperlen an Bord, sondern die Absicht, afrikanisches Gold zu handeln, jedenfalls, was die Portugiesen damals unter „Handel“ verstanden. Auf jeden Fall sollte der Goldfhandel ohne die Araber stattfinden, also ein bilateraler Handel sein, bei dem die Seefahrer vom Tejo gewiss nicht den schwächeren Part abgaben.
Das ging auch einige Jahre gut aus für Portugal und seiner Krone, genau gesagt dreihundert Jahre, also Zeit genug, um im bilateralen Goldhandel eine ordentliche Schnitte zu machen.

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Dort, wo hohe Gewinne im Handel gemacht wurden, lockten die Begehrlichkeiten damals wie heute schnell weitere Ganoven und die mächtigsten, die es mit Portugal damals aufzunehemen wagten, waren zuerst die Franzosen. Aber auch die Niederländer und die Briten hatten ordentlich Kanonen an Bord und machten sich gegenseitig den Zugang zum Gold und daran anschließend den Zugang zu dem noch lukrativeren Markt des Sklavenhandels streitig. Mit Menschen aus Afrika konnte man sagenhaft viel Geld verdienen und so blühte der sogenannte Atlantische Dreieckshandel; Sklaven, Baumwolle, Tee waren die wichtigsten Seegüter dabei. Der Tee brachte am Ende die Vereinigten Staaten von Amerika in die Unabhängigkeit, der Sklavenhandel, der zwar bereits in der Folge der Französischen Revolution verboten worden war, blieb noch bis ins Jahr 1848 erhalten, wobei sich der Volksstamm der Métis besonders hervortat.

Afrika - Senegal

Afrika - Senegal Sklavenhandel ist im Kern nichts anderes als eine Art grausamer Kapitalexport, Export von Human Capital. Bei den zahllosen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Kolonialstaaten wurde der Erwerb von Gefangenen letzten Endes zum alleinigen ökonomischen Ziel. Der Handel mit Sklavn, die Vielzahl der Menschen, die nach Amerika verschleppt wurden, hatten auf die Demographie der Region eine verheerende Wirkung.
Als der Sklavenhandel zum Erliegen kam, hatten die Herrschenden wiederum Schwierigkeiten, den Einnahmeausfall zu kompensieren. Die Folge war eine Serie von islamischen Revolutionen von 1673 bis 1888, die die Könige stürzten und islamische Staaten zu errichten versuchten. Die meisten dieser Revolutionen scheiterten, da die Monarchen besonders von den Franzosen mit jeder Art Schusswaffen unterstützt wurden.

Die Franzosen hatten vor allem in Saint Louis und Gorée Kolonien eingerichtet, die formell Gouverneuren der Handelskompanien unterstellt waren. Die eigentliche Macht in diesen Zentren wurde so langsam von Métis übernommen, die den Handel mit dem Hinterland kontrollierten und die dann nach dem Ende des Sklavenhandels auf den Gummi- und den Erdnussexport überwechselten.
Erst im Jahr 2000 wurde im Senegal der erste friedliche Machtwechsel südlich der Sahara vollzogen und die vorhergegangen politischen und militärischen Spannungen in der Region ein wenig reduziert. Aber Spannungen sind geblieben, vor allem zwischen den Wolof, dem bedeutendsten Volk des Senegals und den anderen Stämmen.

Nach der Kenbnzahl Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag das Land im Jahr 2018 auf Platz 157 von 190. Auf Platz 164 von 189 liegt das Land beim Index der menschlichen Entwicklung. Leider sind solche Kennzahlen meist auch Indikator zukünftiger massiver Spannungen, wobei festzuhalten ist, dass besonders schwere terroristische Anschläge der Senegal bislang nicht bis kaum zu verzeichen hat.
Die übliche Kleinkriminalität in den Städte aber auch Entführungen und (Lösegeld-) Erpressungen sind wie in allen Entwicklungsländern in der Sahel-Zone an der Tagesordnung.

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