Meral Alma

Avec élan vital.

Zwischen die Menschen.

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Meral Alma mischt sich ein. Ihre Arbeiten sind Einmischungen, wechselnde Perspektiven, was sich zwischen den Menschen abspielt, aber keine einfache Reflexion, Spiegelbilder von Intersubjektivität. Gewiss; das Intersubjektive sieht, beobachtet, analysiert sie. Es ist prima vista ihr phänomenologischer Reichtum. Daraus entstehen Skizzen in ihrem Kopf, Eindrücke, die sie in hoch emotionaler Expressivität auf die Leinwand bringt. So wäre das Werk aber noch ohne die bestimmende Reflexion der Künstlerin. Alles Expressive aber mischt sich ein, so auch Meral Alma in ihrer stark gestischen Malweise, in ihrer impulsiven Art, mit Acryl fast verschwenderisch umzugehen, schrille Farbkontraste aufzutragen und damit unübersehbare Statements zu setzen, mit Markern, Ölfarbe, Edding usw. hernach ganze Partien neu zu bearbeiten, grobe Konturen einzuziehen oder ganze Flächen neu zu strukturieren und zu kolorieren, gewissermaßen ihre Statements auszuformulieren.

Von Seiten der Kunstakademie Düsseldorf bewertete Prof. Dr. Robert Fleck, anläßlich der Preisverleihung des Förderpreises 2014 / 2015 der Unternehmensberatung Mercuri Urval die Arbeit von Meral Alma: „Mit einer energiegeladenen Malerei, die den Körper und das Antlitz befragt und sich Themen stellt wie dem Multiptychon, dem Ornament und der Kraft der reinen Farbe, bringt Meral Alma eine zeitgenössische Erfahrung des Elan Vital zum Ausdruck.“ (Siehe auch hier unter: News)

Diese Art der Malerei kennen wir als Raw Art, erleben sie bei Jean Dubuffet seit den vierziger Jahren des letzten Jahrhundert und dann bei dem viel zu früh verstorbenen Jean Micheal Basquiat. Meral Alma behauptet sich damit in einer durch den Kunst-Diskurs hoch strapazierten Strömung, der sogenannten Postmoderne, die in Dubuffets antiintellektueller Kunst und seinen „primitiven“ Malbildern einen starken, skandlösen Ausgangspunkt gegen den etablierten Kunstbetrieb und die vorherrschende Ästhetik fand.

Meral AlmaMeral AlmaOhne sie in eine gerade kunstgeschichtliche Linie zu stellen, beileibe nicht, kann man aber sagen, dass die kraftvolle, gestische und unmittelbare Arbeitsweise Alma mit Dubuffet, der Schichtenaufbau ihrer meisten Werke, deren grobe Oberflächenverletzungen durch Marker und Stifte, teils duch schlierenhaft verlaufende Farbverletzungen selbst wiederum mit Basquiat verbindet.

Meral AlmaWas er „facts“ nannte, sein Sammelsurium an Worten, Zeichen und Pictogrammen findet Meral Alma in den Gesichtern, Gegenständen und Illusionen ihrer Umgebung. Und reiht sie wie gefixte Zeichen eines Alphabets neben- und untereinander.

Aber ebensowenig wie Basquiat läßt sich Alma widerstandslos dem Neoexpressionismus zuordnen. Auch fehlt ihr die „Primitivität“ eines Dubuffet, gleichwohl in ihren „Portraits“ einiges davon aufscheint.

Was sie unterscheidet ist, dass sie dem postmodernen Antiintellektualisums nicht folgt. In ihren oft nur umstrichenen, angedeuteten Gesichtern und Fratzen, in den fast endlosen Reihen von Pictogrammen menschlicher Emotionionalität reflektiert Alma immer auch den verborgenen Ort des Anderen, an dem sich die zeitlich gefügte Identität des modernen Menschen bricht, an dem sie nicht selten auch zerbricht.

Meral Alma. Bitte weiterlesen auf Seite 2. Cello, Gitarre und Engel.

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