Hong Kong: Cheung Chau

Eine Stunde auf einem Boot, die sich lohnt.

Fisch auf Fahrrad.

Cheung Chau, Hong KongCheung Chau, die Insel der Fischer, liegt südwestlich von Hong Kong Island den West Lamma Channel entlang, einer hoch-frequentierten Schiffahrtsroute Richtung Lantau und Macau und war dereinst Rückzugsort und Piraten-Versteck von zwielichtigen Gestalten, die diese Route kontrollierten und die darauf seit jeher fahrende Handelsschiffe überfielen. Dort in dem Seegebiet liegen noch eine Vielzahl von kleinen Inseln, aber man bräuchte Monate, um die alle zu besuchen.

Sie verlassen den Pier in Tsim Sha Tsui am besten früh-morgens, wenn der Dunst sich vom Perlenfluß in Richtung der umgebenden Hügel von Hong Kong Island erhebt und Sie nicht übernachten möchten, sondern eine Tagestour beabsichtigen.

Cheung Chau, Hong Kong

Es wäre zwar besser, für zwei Tage Cheung Chau zu besuchen, aber eine frühe Passage für einen Tag lohnt sich auch schon. Wenn das Wetter mitspielt, ist die Schiffsfahrt allein schon ein Erlebnis. Sie erreichen Cheung Chau und das erste, was Sie sehen, ist eine endlose Anzahl von teilweise bildschönen Dschunken in der Bucht vor Anker. Auch heute noch können Sie den Bau der Dschunken hier bestaunen.

Cheung Chau: Ein paar Tipps.

Pak Tai Tempel Pak Tai Tempel, Hong KongPak Tai Tempel, Hong Kong Für viele Besucher von Cheung Chau ist der erste Weg zum Pak Tai Tempel und wenigen fällt bewußt auf, dass sich direkt davor ein aspaltierter Fußballplatz befindet. Man stelle sich vor, vor dem Kölner Dom…ach, quatsch!
Der taoistische Tempel ist Pak Tai, dem Gott des Meeres und Herrscher der dunklen Himmel geweiht und Zentrum des Bun Festivals. Der Tempel wurde 1783 während einer Pestepedemie auf der Insel gebaut und auch unter dem Namen: Yu Hsu Kung bekannt. Der Tempel ist schlicht gehalten.

Die Pak Tai Figur trägt zwar eine Krone, die aber später erst gespendet wurde. Vor dem Altar befinden sich Kriegsgötter-Figuren mit solch markanten Namen wie „Gewogenes-Wind-Ohr“ oder „Tausend-Meilen-Auge.“

Ein eisernes Schwert, vermeintlich aus der Song-Dynastie, liegt neben dem Altar. Dieses Schwert und die Statue Pak Tais werden zum Bun Festival in den Tempelhof getragen.

Sehenswert ist auch ein Besuch des Friedhofs von Cheung Chau, sowie einer Höhle in der Nähe des Dorfes Sai Wan, das Sie über die Peak Raod erreichen. Aber Vorsicht, es wird eng und leihen Sie sich am Eingang eine Taschenlampe aus. Unterwegs dorthin wie sonst auch zahlreich zu finden sind die sogenannten Türgötter, kleine tempelartige Schreine, die die bösen Geister abhalten sollen.

Kwan Kung Pavillion

Sehenswert auch der Kwan Kung Pavillion mit der Kwan Tai Statue, einem Kriegs- und Rechtschaffenheitsgott. Sollten Sie es vorziehen, sich wie alle anderen Chinesen auf der autofreien Insel per Fahrrad fortzubewegen, dann gehen Sie in die Pak She Fourth Lane in das dort ansässige Fahrradverleihgeschäft.
Es wäre aber durchaus ratsam, einigermaßen mit dem Drahtesel umgehen zu können. Denn die Staßen, eh nicht so breit, sind überfüllt von Radfahrern, die dies Ding und die ungeschriebenen Verkehrs- und Verhaltensregeln beherrschen. Rush hour mal anders; bon chance.
An der Kreuzung der Pak She Street mit der Kwok Man Road steht links ein kleiner Schrein, dem Erdgott gewidmet, dem die Inselbwohner regelmäßig ihre ganze Aufmerksamkeit und Reverenz erweisen. Wie vieles wichtige auf Cheung Chau schnell zu übersehen.

Bier aus Cheung Chau, Hong KongEchtes deutsches Bier.

Bevor Sie Cheung Chau wieder verlassen sollten Sie ubedingt einmal die echte chinesische Küche genossen haben. Sie müssen ja nicht gleich übertreiben, Shrimps und Chicken reichen.

Sie werden sich wundern, Ihr erstes mal mit Stäbchen, funktioniert erstaunlich gut. Und bestellen Sie Bier. Bei Rückfrage: deutsches Bier. Dann staunen Sie erst richtig. Meist können Sie unter verschiedenen deutschen Bieren wählen; am besten, Sie bestellen alle. Klar, nach einander.

Dass Chinesen die unschlagbaren ultimativen Kopisten von Waren und Produkten weltweit und aller Art sind, haben Sie ja schon gehört.
Aber mit diesem Einfallsreichtung bei der Gestaltung – Design und Beschriftung – von deutschen Bierflaschen-Etiketten haben Sie nicht gerechnet. Bestimmt nicht.

Studieren Sie sie genau und wenn Sie es ganz besonders heiter haben wollen, dann bestellen Sie doch gleich ein großes Glas. Auch davon hat der Kellner schon gehört, Deutsche tlinken gloße Glas. Und wenn er dann mit einem Einmachglas vorbeikommt; Haltung bewahren und brav „Danke“ sagen.

Bier aus Cheung Chau, Hong KongTisch-Service Mandarin

Genießen Sie zum Abschluß noch den Tisch-Abräum-Service; der geht so: Sie werden bemerken, dass jeder Tisch mit einem Stapel an Plastikfolien versehen ist, die als Tischtücher übereinander festgetackert sind.

Der Kellner schüttet einfach – und das meint, ganz einfach vor Ihren Augen und während Sie noch nicht ganz fertig sind mit dem Essen – die ganzen Essensreste aus den Tellern – und das meint natürlich auch die Teller der anderen Gäste, die an Ihrem Tisch sitzen – auf die Tischtücher, die von den Eckklammern bereits losgelöst und an den Ecken eingeschlagen sind, geht dann, Sie staunend zurücklassend, erst mal dazu über, ruhig das Geschirr abzuräumen.

Ist dies erledigt, kommt er wieder und reißt die oberste Folie mitsamt den Esensresten und sonstigem Unrat – und der kann auf Tischen, an denen Chinesen sitzen, erheblich sein – einfach ab, packts zusammen und entsorgt das irgendwo. Wo, wird zum Glück nicht gleich klar.

Stilistisch sicherlich ein etwas herausforderndes Verhalten, aber danach einwandfrei sauber; that’s it.

Über Rieder

Oberbayer

Zeige alle Beiträge von Rieder

Die Kommentare sind geschlossen.