Golfreisen: Schweiz

Einer für alle, alle für einen

Eine Nation des Willens.

Schweiz - Unterwalden
Alpensteinboecke - MatterhornSchweiz - AlpensteinboeckeDie Schweiz liegt nicht nur mittendrin, sie ist mittendrin. Ihre Sprachen, die deutsche, französische, italienische und rätoromanische Sprache bilden zugleich vier Kulturgebiete und ein Staatsgebiet, das die äußeren Grenzen in ihren Sprachen gewissermaßen internalisiert bzw. inkludiert hat.
Das Besondere an der Schweiz ist aber nicht nur ihre Sprachenvielfalt, sondern diese besondere Form der Zusammengehörigkeit, die nicht nur auf einer Staatsbürgerschaft beruht, sondern die Bürger der Schweiz als eine Willensnation ausweist. Als Willensnation bezeichnet sich ein Staat im Sinne einer voluntaristischen, also bewusst gewollten Gemeinschaft von ansässigen Bürgern unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Die Willensnation ist in der sozialwissenschaftlichen Literatur neben der Staatsnation und der Kulturnation eine der drei Nations­typen.

Wer die Schweiz als ein kleines Land betrachtet, sieht also eine ganze Menge anderer Besonderheiten nicht. So basieren die nationale Identität und der Zusammenhalt der Schweiz nicht auf einer gemeinsamen Sprache, Ethnie oder Religion, sondern auf interkulturellen Faktoren wie dem Glauben an die direkte Demokratie, einem hohen Mass an lokaler und regionaler Autonomie sowie einer ausgeprägten Kultur der Kompromissbereitschaft bei der politischen Entscheidungsfindung.

Auf dem Index der menschlichen Entwicklung belegte die kleine Schweiz im Jahr 2016 den zweiten Platz und zählt damit zu den sehr hoch entwickelten Ländern. Obwohl die Schweiz nach der Ländergrösse in der Welt den 133. Rang belegt und nach der Anzahl der Einwohner den 98. Rang, hält sie den 20. Rang der grössten Volkswirtschaften der Erde (Stand: 2017).

Schweiz - Bern - UntertorbrückeSchweiz - Landsgemeinde GlarusSchweiz - Kloster Einsiedeln

In der Schweiz gibt es ein Recht, das sonst kein Staat in Europa kennt: das Jedermannsrecht; ein wenig davon gibt es in Italien. Dieses Recht besagt, dass (mit Einschränkungen) jeder Mensch sich frei in der Natur bewegen darf, fischen, angeln, Kräuter und Beeren sammeln sowie auf die Jagd gehen.

Gleichwohl die Schweiz ein äußerst liberaler Staat ist, ist seine Staatsangehörigkeit doch recht restriktiv geregelt. Es erhalten, anders als etwa im Vereinigten Königreich oder in Frankreich geregelt, Kinder von im Land lebenden Ausländern nicht automatisch die Staatsbürgerschaft. Sie gelten als Schweizer, ohne Bürgerrecht, was die offizielle Bezeichnung für die Staatsangehörigkeit der Schweiz ist. Bürgerrechte also sind in der Schweiz nicht an die Geburt bzw. die elterliche Filiation gebunden, sondern an eine voluntaristische, kulturelle Übereinkunft.

Das Schweizer Bürgerrecht ist die gebräuchliche Bezeichnung für die schweizerische Staatsbürgerschaft. Es kann nicht ohne gleichzeitigen Erwerb des Bürgerrechts einer Gemeinde und des Bürgerrechts des Kantons erworben werden. Gemeinde- und Kantonsbürgerrecht vermitteln also das Schweizer Bürgerrecht; so etwas gibt es in ganz Europa sonst nicht.

So kommt es, dass es in der Schweiz einen für Europa überdurchschnittlichen Anteil an Ausländern gibt. Der liegt im ganzen Land bei etwa 25%, in Lausanne 42 %, Genf, Täsch je 49 % Spreitenbach, Pregny-Chambésy je 52 %, Kreuzlingen 53 %, Paradiso 54 %, Randogne 60 % und Leysin bei 61 %; man könnte meinen, die Schweizer Bevölkerung besteht überwiegend aus Ausländern.

Die Schweiz, betrachtet aus der Perspektive des Bürgerrechts, impliziert aber mehr als das reine, politsche Bürgerrecht. Sie impliziert eine Reihe von Schweizer Nationalmythen, ohne die es weder ein schweizer Nationalbewusstsein noch eine Identifikationsfunktion gäbe, die das Zusammengehörigkeitsgefühl von solch unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen befördert. Diese Mythen und Legenden sind ganz wesentliche Bestandteile der Schweizer Nation.

Schweiz - Schloss Luzern
Schweiz - Wilhelm TellSchweiz - RütlischwurGanz oben steht sicherlich der Rütlischwur. Demnach schlossen Vertreter von Uri, Schwyz und Unterwalden – den drei Urkantonen – auf dem Rütli, einer Wiese am Vierwaldstättersee, per Eid einen gegen die Habsburger «bösen Vögte» gerichteten Bund. Diese Geschichte einer ersten Verschwörung gegen die habsburger Besatzer vermischte sich ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit der Vorstellung, der Bund sei schriftlich gefasst und besiegelt gewesen, was aber faktisch nicht der Fall war. Erst Ende des 19. Jh. wurde eine auf Anfang August 1291 zurück datierte Urkunde vom Schweizer Bundesrat als «Bundesbrief von 1291» in den Rang eines «Gründungsdokuments» der Eidgenossenschaft erhoben.

Weltbekannt durch das gleichnamige Bühnendrama von Friedrich Schiller. ist die Figur des Wilhelm Tell, der als Freiheitskämpfer seit dem Ende des 19. Jh. als der Nationalheld des Landes gilt. Seit dem 17. Jahrhundert versinnbildlicht die Helvetia, eine allegorische Frauenfigur, die Schweiz. Sie gilt als die Identifikationsfigur der Eidgenossenschaft. Noch heute befindet sich das Bildnis der Helvetia auf den Münzen zu ½, 1 und 2 Franken.

Geradezu heroisch steht der stolze Freitod des Arnold Winkelried für die Eidgenossenschaft. So soll am 9. Juli 1386 der Legende nach Arnold Winkelried bei der Schlacht von Sempach ein Bündel Lanzen der habsburgischen Ritter gepackt und, sich selbst aufspiessend, den Eidgenossen eine Bresche geöffnet haben. Diese aufopferungsvolle Tat soll der Schlüssel zum eidgenössischen Sieg gegen die Habsburger gewesen sein. Zuvor soll er noch die Worte «Sorget für mein Weib und Kind» gesagt haben. Die erste Erwähnung eines derartigen Helden, allerdings noch ohne Namen, erfolgte erst 1476 in der Zürcher Chronik.

In der Figur der Gertrud Stauffacher, in Friedrich Schillers Wilhelm Tell die Ehefrau des Landammanns Werner Stauffacher, haben die Eidgenossen über alle Sprachen und Kulturen hinweg die Symbolfigur der kühnen und energischen Schweizerin gefunden.

Einen besonders grossen Symbolwert für die Identitätsfindung der Schweiz hat das gemeinsame Mahl der Kappeler Milchsuppe. Im Ersten Kappelerkrieg, Ende Juni 1529, marschierten die Zürcher Truppen gegen die Innerschweizer Kantone.

Dank der Vermittlung durch die neutralen Orte konnte ein Bruderkrieg unter den Eidgenossen verhindert werden. Während der Verhandlungen kam es der Legende nach zwischen den beiden Heeren zu Fraternisierungserscheinungen.
Die Soldaten kochten und aßen, genau auf der Grenze zwischen den beiden Kantonen, gemeinsam eine Milchsuppe und verhinderten so weiteres Blutvergießen zwischen Eidgenossen.

Heute hat das Käsefondue, ein echtes Herrgottsb’scheißerle, wie die Schweizer sagen, die Milchsuppe abgelöst. Einen echten Eindruck davon bekommt, wer in das schönste Fondue-Restaurant Fribourgs und vielleicht der ganzen Schweiz geht, in das „Café du Gothard“. Hier findet man einen kleinen getäfelten Saal mit Fotos und Zeichnungen an der Wand, ein Tinguely hängt von der Decke und erinnert an einen der größten Künstler des 20. Jh., der aus Fribourg stammend hier oft zu Gast war. Die Einrichtung des Cafes ist ein wenig bric-à-brac, die Gäste aus Studenten, Geschäftsleuten, Familien, Künstler und das eine oder andere Stadtoriginal geben eine angenehme, teils pitoreske Gemeinschaft, ganz nach dem Vorbild der Eidgenossenschaft. Wer, angelockt vom Käseduft, in den engen Schankraum tritt, darf keine Berührungsängste haben. Dafür riecht der Mantel noch tagelang aappetitlich, wenn es sich der würzige Käse in den Garnen so richtig häuslich gemacht hat.

Der Legende nach stammt die Idee zum Fondue vom Mönch Vaccarinus, der im dreizehnten Jahrhundert mit der vermeintlichen Suppe – vielleicht sogar dem Vorläufer der Kappler Milchsuppe – dem in der Fastenzeit geltenden Verbot von Käse ein Schnippchen schlug. Damit wäre als das Fondue, wie die schwäbische Maultasche, in der sich das verbotene Fleisch verbirgt, ein echtes Herrgottsb’scheißerle und ein altes Narrativ der legendären schweizer Rebellions- und Protesthaltung, gegen jeder Einschränkung ihrer libertären Lebensauffassung und ein recht gehaltvolles noch dazu.

Schweiz - Basel-Museum TinguelySchweiz - Zürich OpernhausAlberto Giacometti

Und wo wie gerade bei der Kunst sind, die wurde schon ab dem 16.Jh. durch den Einfluss des Protestantismnus‘ besonders in der Malerei beeinflusst. Seither konnten sich einige Schweizer Künstler auch auf dem internationalen Parkett behaupten.

Johann Heinrich Füssli erlangte im 18. Jahrhundert in England unter dem Namen Henry Fuseli beachtlichen Ruhm mit seinen grotesk-fantastischen Bildern.

Aus dem 19. Jahrhundert sind unter anderem Arnold Böcklin, Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer des Symbolismus, einer der bedeutendsten bildenden Künstler des 19. Jahrhunderts in Europa,

Albert Anker, Grafiker und Genremaler des schweizerischen Volksleben und Ferdinand Hodler, Maler des Symbolismus und des Jugendstils, in dessen Werken seine Selbstbildnisse als Selbstbiographie in einzelnen Schaffensperiodene eine besondere Rolle spielen und der heute der bekannteste Schweizer Maler des 19. Jahrhunderts ist.

Alberto Giacometti, Bildhauer, Maler und Grafiker der Moderne, vom Kubismus, Surrealismus und den philosophischen Fragen um die condition humaine sowie vom Existentialismus und von der Phänomenologie beeinflusst, und
HR Giger, Maler, Bildhauer, zeichner, Meister der Farbspritzpistole wurden im 20. Jahrhundert international bekannt.

Jean Tinguely hat Menschen mit komplexen bewegenden Skulpturen aus Altmetall fasziniert.
Paul Klee wird manchmal als der bedeutendste Maler der Schweiz gefeiert.

Die Farbenlehre von Johannes Itten gilt als herausragendes Standardwerk. Sophie Taeuber-Arp gehört als Vertreterin der konkreten, rhythmisch-geometrischen Kunst zu den herausragenden abstrakten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

Wladyslaw Sojka www.sojka.photo

Buerger von Calais - Auguste Rodin

Kunst hat also in der Schweiz eine lange Tradition und einige der weltweit bekanntesten Galerien und Mäzene haben hier ihr zuhause. Aber nicht nur die bildende, sondern auch die darstellende Kunst ist hier zuhause.

Künstler wie Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Friedrich Glauser, Jeremias Gotthelf, Hermann Hesse, Gottfried Keller, Pedro Lenz, Conrad Ferdinand Meyer, Adolf Muschg und Johanna Spyri haben Literatur von Weltruhm geschrieben.

Das Kunstmuseum Basel ist das älteste öffentliche Museum in Europa. Seinen Ursprung hat es im Kabinett der Familie Amerbach im 16. Jahrhundert, das aus einer Sammlung weltberühmter Gemälde sowie dem Nachlass von Erasmus von Rotterdam hervorging.

Das Kunsthaus Zürich besitzt die bedeutendste Sammlung von Werken Alberto Giacomettis, dazu die grösste Munch-Sammlung ausserhalb Norwegens.

Das Kunstmuseum Bern ist das älteste Kunstmuseum der Schweiz mit einer permanenten Sammlung und beherbergt Werke aus acht Jahrhunderten. Bekannt für moderne und Gegenwartskunst ist die Fondation Beyeler, ein Kunstmuseum nebst Stiftung in Riehen bei Basel.

Das Schauspielhaus Zürich gilt als eines der bedeutendsten deutschsprachigen Theater. Zahlreiche Stücke von Bertolt Brecht erlebten hier ihre Uraufführung. Auch die meisten Stücke von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt wurden hier uraufgeführt.

In den Jahren 2002 und 2003 wurde es von den Kritikern der Zeitschrift ‚Theater heute‘ zum Theater des Jahres gewählt.