Das Jahr 2016 hatte ja einiges zu bieten: Golf wieder bei Olympia, einige spannende Finals in Europa und den USA, das europäische Unglück im Ryder Cup, Brexit, Dragi und natürlich noch Donald Trump, bekanntermaßen ein leidenschaftlicher Golfer. Ob dies dem Ansehen unseres Sport aber am Ende dienlich gewesen sein wird, mag bezweifelt werden. Aber man kann sich ja nicht immer aussuchen, wer dem Golfsport sich wie verbunden fühlt.
Das geht kaum peinlicher, liebe Pros.
Olympia war für das Ansehen des Golfsports wohl eher peinlich, da einige der Stars darauf verzichtet haben, dort zu erscheinen. Ja, ja, die engen Terminkalender. Vielleicht waren es ja auch die leeren Portemonnaies und sie mussten auf anderen Turnieren hart arbeiten, für Porsche Cayennes, Nannies und Zweitwohnsitze schuften.
Da geht noch was, liebe Clubmanager.
Wir von OnGolf dachten, dass die Golfclubs in Deutschland ein Interesse daran hätten, wenigstens bei der Suche nach Neumitgliedern bzw. Clubwechslern unsere speziellen Angebote zu begrüßen, was aber mit ganz wenigen Ausnahmen der Fall war. Uns hat schon überrascht, wie wenig Interesse die deutschen Golfclubs zeigen, ein clubübergreifendes Tool wie unseren Clubfinder zu nutzen. Auch andere Vorschläge, das Internet für die Verbesserung der Kommunikation zwischen Clubs und Golferinnen und Golfer zu nutzen, waren bei den Clubs wenig erfolgreich.
Nun gut, konzentrieren wir uns wieder auf unsere eigentliche Zielgruppe, die deutschen Amateur-Golferinnen und Golfer. Wie man hört, entwickelt sich der deutsche Golfmarkt, was die Mitgliederzahlen angeht, wenig hoffnungsvoll. Auch wenn der Verband einen leichten Hauch an Auftrieb hier irgendwo verspürt haben mag. Bereinigt allein nur um die sog. „Doppelzählungen“ ist der Markt ehrlicherweise wohl rückläufig. Und sehr volatil. Was heißt, es werden schlicht und ergreifend viele Clubs nicht überleben.
Überleben werden die Clubs, die eine gute Mitgliederstruktur aufgebaut haben, treue, ordentliche Mitglieder zählen, und die für spürbar erfolgreiche Erneuerungen und Belebungen vorgesorgt haben, sei es, was die Altersstruktur der Mitglieder, das Clubleben und den Spielbetrieb angeht. Auf diesen Feldern wird, neben den Mitgliedsbeiträgen und Greenfees, schon in Kürze der sich bereits abzeichnende, wahrlich „unschöne“ Wettbewerb mehr noch die Folge sein, was uns allen nicht unbedingt und in jeder Hinsicht erfreuen dürfte.
Wenn Kosten eingespart werden müssen, jeder, der den Schläger auch nur in der Hand halten kann, für ein paar Penunzen über die Plätze gezerrt wird, wenn am Servicepersonal eingespart werden wird und die ordentlichen Mitglieder für weniger Leistung und Qualität, mehr bezahlen sollen, wird der Spaß bald fad.
Da geht echt nichts mehr drüber.
Untangiert von allen Marktprozessen aber geht unbeirrt unser Verband seinen Weg des Golf-Marketings ins nächste Jahr.
Unter der faszinierenden Überschrift: „Golf. Mitten ins Glück“ und einem fast schon erotischem Verhältnis zum groben Unfug1 verhökert die geballte Marketingkompetenz des deutschen Golfsports ein Heidengeld für eine, auf drei Jahre hin angelgte, crossmediale Werbekampagne, damit für 19,- € pauschal jeder, der laufen kann und mal gucken will, wer da was auf diesen geheimnisvollen, zutrittsbeschränkten Elite-Arealen so treibt, in den Genuss eines Probierangebots und zum voyeuristischen Schnüffeln kommt.
Und wie bei den „Großen“ wird lauthals in den eigenen Medien verkündet, dass diese peinliche Kopfgeburt in ihrem ersten Jahr alle Zielvorgaben mehr als übertroffen habe.
649 Werbespots wurden im TV auf ARD, ZDF, DMAX, SKY, SPORT1, N24, RTL und n-tv geschaltet.
Die Brutto-Reichweite lag bei 34,2 Millionen Menschen.
Auf 3.150 Großflächenplakaten erreichten die Kampagnenmotive 107,5 Millionen Menschen.
Die Platzierung auf über 100 reichweitenstarke und zielgruppenaffine Internetseiten erreichte eine Reichweite von 154,4 Millionen „Ad Impressions“ und 194.000 Seitenaufrufe auf www.golfglück.de. (Quelle: golf.de).
Was man von solchen Zahlen zu halten hat, weiß heute jeder „Lehrling“ im ersten Jahr Marketing. Und wenn es stimmt, dass bislang 636.000 Besucher auf dieser Plattform sich über die Probierangebote in ihrer Nähe informiert haben, dann dürfte der Golfsport bei einer anzunehmenden, minimalen Hitrate von 13%, in diesem Jahr knapp 70tsd neue Mitglieder begrüßen.
Und zwar aus allen wichtigen Altersgruppen und Milieus, nach denen die recht bekannte Kreativagentur aus der Bundeshaupstad die Motive ausgewählt hat: Aufstiegsorientiert – Etabliert – Liberal – Postmodern.
Also, der Mitgliedermarkt wird um mehr als 10% wachsen. Dann hat es sich ja gelohnt. Und ein paar Postmoderne und Liberale würden so manchem Club wohl auch gut tun.
Liebe Clubs, bald kommt Schwung in die Bude und die Kassen klingeln. Was will man mehr!
Quelle: serviceplan-berlin.com Quelle: serviceplan-berlin.com Quelle: serviceplan-berlin.com
Und auch nichts mehr drunter.
Mich hat diese Kampagne unweigerlich an eine andere erinnert, die 2009 angelaufen ist und mit der die Gartenbau-Landesverbände des Bundes deutscher Friedhofsgärtner (BdF) zur allseitigen Belustigung der (noch) Lebenden ernst machten.
„Es lebe der Friedhof!“ lautete der Claim der Kampagne und eins der Motive zeigte auch die naheliegende, kommunkationsstrategische Querverbindung zwischen deutscher Grabgestaltung und Mitgliedernachwuchs im deutschen Golfsport. Ohne, dass hier eine Kausalbeziehung, nicht mal unbeabsichtigt, unterstellt würde. Aber gleich im Vorgriff auf das existenziell unvermeidbare die Grabstätte eines der derzeit besten deutschen Golfpros abzubilden, ist mindestens pietätlos – und ob „er“ nicht doch dann lieber auf einem Grün von Pebble Beach oder St. Andrews bestattet sein möchte, als unter diesem Vorbunker-Rasen, mag man dahingestellt lassen.
Und sollte sich am Ende dann vielleicht doch herausstellen, dass die Kampagne „Golf. Mitten ins Glück“ unerwarteterweise nicht die gewünschte Belebung des Clubgeschäfts erreicht hat, dann empfehlen wir, die Kommunikationsagentur aus den lieblichen Bundeshaupstadtresten am Rhein zu beauftragen, ihre Kampagne „Es lebe der Friedhof!“ durch leichte Modifikation an unsere Bedürfnisse anzupassen und neu aufzulegen.
Teuer dürfte das ja nicht sein. Und der Untergang wäre, wenn zwar nicht etwas würdevoller, so doch heiterer. Zumindest für die Hinterbliebenen.
Quelle: es-lebe-der-friedhof.de Quelle: schmedes-blumen-floristik.de Quelle: blumen-melzner.de
Es geht weiter aufwärts, aber leider nicht in allen Bereichen.
Was OnGolf angeht, sieht alles nicht ganz so blumig und glatt geharkt aus wie auf den deutschen Friedhöfen, geht es leider nicht so mitten rein ins Glück wie bei unserem Sportverband.
Obwohl wir leider kleinere Brötchen backen müssen, sind wir als ein ehrlicher Berufsstand doch recht zufrieden mit der Entwicklung von einigen Bereichen unserer Community.
Ganz und gar ungefaked sind die schönen Zuwächse unserer Zugriffe und die der Besucher. Auch die Verweildauer hat zugenommen und, sehr erfreulich, auch die Anzahl der besuchten Seiten pro Besuch.
Ermutigend und belebend ist, dass uns in diesem Jahr viele Fotos aus der Community erreicht haben. Viele sind bereits in die Seite eingebaut worden und es ist halt immer schwer, so eine Aussage sogleich mit der Bitte zu verbinden, doch, bitte, noch viel mehr Fotos und Informationen uns zuzusenden. Denn nur durch die Mitwirkung von allen Golferinnen und Golfern wird diese Community auch sinnvoll und lebendig für uns alle.
Sie wissen ja: schenken Sie der Community nur eine Stunde pro Jahr, indem Sie Fotos und Texte zuschicken, dann profitieren Sie am Ende von hunderttausenden an Fotos und Informationen von uns allen. Das ist eine Rendite, oder? 2
Leider hat kein „Aufschwung“ stattgefunden im Bereich: Fit. Hier vermissen wir ganz besonders eure Beiträge liebe Physiotherapeuten. Aber auch Ärzte, Apotheker und alle anderen Vertreter der Branche der Heilberufe dürfen sich hier angesprochen fühlen. Wir haben auch nichts gegen Beiträge aus der gerade boomenden Branche der Wearables, ob Fitnessarmband oder Smartwatch.
Was wir durchaus erwartet haben, aber nicht in diesem Ausmaß, ist die Nutzung unseres Bereichs: Reisen. Die Zugriffe und alle anderen Analyse-Parameter zeigen deutlich nach oben. Auch die direkten Zugriffe auf die Clubseiten auf on-golf.de nehmen stark zu; lieber nochmal nachdenken, ob Sie nicht doch mitmachen wollen, liebe Clubmanager?
Der geht seinen Weg: Der Clubfinder.
Dieses Tool mit Dreifach-Nutzen: Clubs super-leicht finden. Anonym mehrere Anfragen zu einer Neumitgliedschaft an verscheidene Clubs stellen. Oder für einen Clubwechsel zu nutzen, wird erfreulicherweise als reiner Clubfinder zunehmend genutzt, aber wenig für anonymisierte Anfragen an Clubs. Da liegt wohl eine große Scheu und vielleicht auch Angst vor Datenmissbrauch vor, die aber gänzlich unbegründet sind.
Da muss man noch mitgehen: Seo – Search Engine Optimization
Last but not least, die leidige Google-Frage.
Gleich vorab; wir von OnGolf sehen überghaupt keine Notwendigkeit, alles dafür zu tun, um Google zu gefallen, also unsere Sichtbarkeit in den Suchmaschienen so zu optimieren, dass am Ende von unserer Communty nichts mehr übrigbleibt, als ein suchmaschinen- bzw. datenbanktaugliches Format, das mit einem freien und unabhängigen Blog nichts mehr gemein hat.
Auch glauben wir, dass diese Art von Marketing so wie so in Bälde ins Reich der Geschichte wandern wird, wenn Unternehmen, Politik und Gesellschaft zunehmend die Nachteile dieser Art von Marketing und Kommunikation zu spüren bekommen werden – was man ja täglich beobachten kann.
Die Entwicklung der „Digitalisierung“ muss den eingeschlagenen Weg nicht gehen und wird, wie so oft, einen anderen, hoffentlich auch besseren finden.