Mittelmeer-Region: Belek und Aspendos - Seite 2

Golfen in geschichtsträchtiger Umgebung

Aspendos – Hier ist alles Theater

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Ein paar Kilometer nord-östlich von Belek, also kaum ein Katzensprung, betritt mn Aspendos. Hier dreht sich alles ums Theater, denn Aspendos besitzt das besterhaltene Kleinasiens.
Die Stadtgründung geht auf Kalchas zurück, der mit dem griechischen Heer um 1200 v. Chr. auf dem Rückzug von Troja hier vorbeigekommen sein soll. Im 6. Jh. v. Chr. wurde Aspendos von Krösus, einem Lyderkönig eingenommen. Dann folgten u.a. Alexander der Große und die Römer, unter denen die Stadt ihre große Blütezeit erlebte. Mit der Verlandung des Hafens in der Spätantike war dann ihr Ende markiert.

aspendos-theaterDas Theater von Aspendos ist in einem großartigen Zustand und wird auch heute noch für Internationale Opern- und Ballettfestivals genutzt. Seine Akustik ist einzigartig, so dass jeder der bis zu 20.000 Zuschauer im 41 Reihen umfassenden Halbrund auch kleinste Nuancen gehauchter Liebeserklärungen klar und deutlich zu vernehmen in der Lage ist; versuchen Sie das mal im Opernhaus Ihrer Stadt.

Die Ruinen der Oberstadt machen dagegen einen etwas besorgniserregenden Eindruck. Auf einem Doppelhügel sieht man noch Reste einer Agora, einer Markthalle, eines Nymphäums und eines Aquädukts, aber eher bislang in schlechtem Zustand.
Erbaut wurde das Theater von Aspendos im 2 Jh.n.Ch. von dem einheimischen und scheinbar begnadeten Architekten Zenon, der unter dem römischen Kaiser Mark Aurel (121-180 n.Chr.) hier wirkte.

Nymphaeon, Aspendos, Türkei

Reste des Nymphaeon – ehemaliger Stadtbrunnen

Der gewaltige Zuschauerraum (Cavea) hat einen Durchmesser von 95 Metern. Die 41 Reihen werden durch einen Rundgang (Diazoma) in 21 obere und 20 untere Reihen geteilt. Die obersten Ränge hatten die beste Akustik und waren der wohlhabenden Schicht der Bevölkerung vorbehalten. In einige Sitzplätze wurden Namen wichtiger Persönlichkeiten eingraviert, was darauf hindeutet, dass bereits damals Celebrities und Stammgästen ein gewisses Vorrecht bzw. Vip-Lounges eingerichtet worden sind. Über der obersten Reihe ist noch eine Säulengalerie mit insgesamt 59 Säulenbögen in einem bemerkenswert guten Zustand erhalten. Hier boten einst Händler den Besuchern ihre Waren an; Popkorn gab es ja noch nicht.

Das Bühnenhaus ist ebenfalls außerordentlich gut erhalten und beeindruckt mit seiner 30 Meter langen Säulengalerie, die auf gleicher Höhe mit der Cavea (Zuschauerraum) das Halbrund abschließt. Leider ist vom Marmor des Bühnenhauses ebenso wenig übrig geblieben, wie von den zahlreichen Götterstatuen und Standbildern, denen die Zeit, die Araber, Seldschuken und Osmanen ordentlich zugesetzt haben.
Interessant ist die keineswegs übliche Kombination aus korinthischen (oben) und ionischen (unten) Säulen am Bühnengebäude. Sehr gut erhalten ist ein Relief am obersten Teil, das Bacchus, dem Gott des Weines und des Vergnügens geweiht wurde.

Zum Glück für uns heute wurde ab dem 13. Jahrhundert das Theater von den Seldschuken und dann von den Osmanen noch als Karawanserei genutzt, was seine ursprüngliche Bausubstanz wenigstens einigermaßen bewahrt hat.

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