Mittelmeer-Region: Termessos – Side – Antalya - Seite 2

Golfen in der eigenen Geschichte

Side – Sie wählten die dreckige Fratze des Kommerz in alten Mauern und Ruinen

Side, Türkei

Side, TürkeiNehmen Sie sich einen halben Tag Zeit nehmen, den Besuch des Side-Museum in der Agora-Therme nicht eingeschlossen. Was zuerst auffällt, sind die Reste des einst 30 km langen Aquädukts, der die Stadt mit dem Wasser aus Melas, dem heutigen Manavgat, versorgte. Das Haupttor stammt ursprünglich aus dem 3.Jh.v.Chr. und wurde im 2.Jh.n.Chr. umfangreich erweitert und verziert.

Das riesige Nymphäum stammt aus dem 2.Jh.n.Chr. ist aber sehr schlecht erhalten. Die ursprünglich 52 m lange und 20 m hohe dreistöckige Fassade war einmal mit unzähligen Statuen, Säulen und Reliefs auf feinsten Marmor bestückt.
Side, TürkeiVom Haupttor aus führen zwei Kolonnadenstraßen ins Zentrum der antiken Stadt. Es empfiehlt sich, den Weg zur Staatsagora zu wählen, gleichwohl auch dieser einst so beeindruckende PLatz nurmehr ein Ruinenfeld ist.

Die meisten Statuen, die den einst 88 m langen und 69 m breiten Platz zierten, sind verloren gegangen. Auf mysteriösen Kanälen gelangten viele Schätze von unermesslichem Wert in private Sammlungen oder Museen, vorwiegend nach Europa und in die USA.

So sind leider im Museum hier am Orte nicht mehr allzuviele Statuen zu bestaunen. Die heute noch erhaltene Prunkwand gehörte zum sog. Kaisersaal, dem mittleren von drei Sälen der antiken Bibliothek von Side.

Beeindruckend sind die Überreste der beiden einst gigantischen Tempel, der Athena und dem Apollon geweiht. Beide aus dem 2.Jh.v.Chr. Nach ihrer Zerstörung im 5.Jh.n.Chr. wurde dort eine Basilika erbaut, von der heute noch einige Reste zu sehen sind. Der Athena-Tempel wartet noch auf eine Widerherstellung. Der Tempel des Apollon hatte da bislang etwas mehr Glück, gleichwohl auch hier etwas mehr Engagement gezeigt werden könnte.

Das einst für 20.000 Besuchern gebaute Theater ist einfach faszinierend, obwohl das ehemals 23 m hohe Bühnenhaus fast vollständig auf die Orchestra zusammengestürzt ist. Die dafür recht gut erhaltenen Sitzreihen des Theaters ruhen auf zweistöckigen Gewölbekonstruktionen. Wie auch die Sitzreihen der Theater von Perge und Aspendos, waren auch die in Side durch eine Diazoma getrennt.
Wie auch die erwähnten Nachbar-Theater war das in Side in der Antike mit Marmor bedeckt und mit zahlreichen Reliefs verziert, von denen heute kaum noch etwas erhalten ist.

Side, TürkeiSide, Türkei Auf dem Gelände findet man noch die Ruinen des Dionysos-Tempel und des Vespasian-Monuments sowie Reste der Großen Therme, der Hafentherme, von Säulenstraßen und ehemaligen Stadtmauern.

Leider hat man in Side sich für einen ungezügelten Tourismus als Haupteinnahmequelle entschieden und in Folge dessen viele Händler sich auch in den antiken Teil der Stadt ausdehnen lassen.

An belebten Tagen und davon gibt es viele im Jahr, verwandelt sich der Weg in die alte Stadt zum Spießrutenlauf zwischen „getürkten“ (diese Wort hat hier seine absolute Berechtigung) Rolex, Gucci, Prada und anderen Marken: „natürlich alle echt, garantiert“, die mit ziemlich professioneller Freundlichkeit wohlfeil geboten werden.
Schneller als man sehen kann, hat man eine Rolex am Arm, eine Ray Ban auf der Nase und 50% Rabatt im Ohr.

Und immer wieder kaufen die dämlichen Touris den Schrott. Und wenn der Wind „gut“ weht, dann kommt von der nahem Müllkippe ein zum Warenhandel passender, intensiver Verwesungsgeruch herüber, was der Stadt den Beinamen: Schitte eingehandelt hat.
Sorry, aber leider ist es so in Side.

Bitte lesen Sie weiter auf Seite 3: Antalya – Sie wählten Rosen, Marmeladen und Touristen.

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