Prag

Die goldene Stadt – Stadt der Türme.

Begegnungsstätte von Gotik und Barok.

Prager Brücken
In Prag begegnen sich die böhmische, die deutsche und die jüdische Kultur. In einer Stadt mit zahllosen Bauwerken der Gotik und des Barock. Prag und damit eine der prägensten Seiten der europäische Seele zu verstehen, heißt, diese kulturelle Melange zu verstehen.

Prag, juedischer FriedhofPrag, die goldenen Stadt an der Donau, ist über zweitausend Jahre alt. Zwischen dem 9. und dem 10. Jahrhundert kamen jüdische und deutsche Kaufleute in die Stadt, die im 12. Jahrhundert böhmische Residenzstadt wurde und kaum einhundert Jahre später sich zu einem der bedeutendsten politischen und kulturellen Zentren Europas entwickelte.  Dort wurde die erste Universität Mittel- und Osteuropas gegründet, dort pulsierten Handel und weltoffener Geist. Dort begeneten sich die französisch klerikal inspirierte Gotik und das italienische sinnenfreudige, ausschweifende Barok in der Architektur, die noch heute deutliche Spuren zeigen.

Dort nahm, so will es die Geschichtswissenschaft, mit dem zweiten Prager Fenstersturz der Dreißigjährige Krieg seinen Anfang, dort sah sich – von einigen Unterbrechungen mal abgesehen – die jüdische Bevölkerung zahllosen Progromen, Verfolgungen und Depravationen ausgesetzt.

Prag WenzelsplatzDer „Prager Frühling“ markiert die erste große Erschütterung des osteuropäischen Kommunismus stalinistischer- und Sowjet-Prägung. Die Prager Botschaft steht für das Ende des eisernen Vorhangs und der Ost-West-Teilung Europas. Wer heute auf dem Prager Wenzel ein Plzeňský Prazdroj trinkt, wird wenig davon vielleicht merken. Aber diese Stadt trägt wie kaum eine andere – mal abgesehen von Berlin – unsere europäische Geschichte, nimmt man zur kulturellen Geschichte auch die politische mit hinzu.

Prag war um das Jahr 1900 ein Zentrum für deutsche und tschechische Literaten, angefangen von Franz Kafka, seinem Freund Max Brod und dessen Freunde Felix Weltsch und Oskar Baum. Rainer Maria Rilke, Gustav Meyrink und der junge Franz Werfel und viele andere verkehrten in einem der zahlreichen literarischen Salons oder besuchten eine der berühmten Prager Bühnen wie z. B. das Nationaltheater, das Schauspiel, Oper und Ballett vereint. Man traf sich im klassizistischen Ständetheater, das im Herzen der Altstadt liegt und wo zwei Opern von Wolfgang Amadeus Mozart uraufgeführt wurden: La clemenza di Tito und Don Giovanni.

Früher waren auch die zahlreichen Kneipen der Stadt, die U Fleků unter Künstlern, vor allem den Literaten sehr beliebt. Dort wurde das nur dort ausgeschenkte dunkle Bier mit einer Stammwürze von 13 °, also schon ein recht gehaltvoller Tropfen in der hauseigenen Brauerei gebraut und hat so manchem manchen Kater beschert. Heute werden Touristen scharenweise in Bussen dorthin gekarrt, um von der einstigen Atmosphäre noch etwas einzuatmen, allein, die ist perdu. Aber so was von perdu, dass man besser einigen Abstand von den meisten dazu hält. Also, vorher informieren, wo man noch hingehen kann.

Ab der Regentschaft Karls IV. Mitte des 14. Jhds. entstanden viele der heute noch erhaltenen Gebäude im gotischen Stil, später dann im Barokstil und der Architektur der Renaissance. Vom Beginn des 15. Jhds. bis Anfang des 19.Jhds. war das Sächsische Haus auf der Kleinseite der Stad, das die sächsischen Fürsten als Prager Residenz nutzten ein gotischer Palast, dessen heutiges Erscheinungsbild sich weitgehend einem Renaissance-Umbau wenige Jahre vor 1600 verdankt.


Die Karlsbrücke – Der Hl. Nepomuk und dreißig weitere Statuen.

Karlsbrücke, Kleiseite, PragSie ist sicherlich eins der Highlights der Stadt, an manchen Tagen bzw. zu mancher Tagesstunde übersäht mit Touristen, so dass ein Fortkommen auf ihrem alten Pflaster nur mühsam und langsam gelingt. Rechts und links fast durchgängig aufgereiht die üblichen Souvenirhändler, Portraitisten und Stadtmaler. Trotzdem, man wird sich kaum ihrer Anziehungskraft entziehen können.

Über den Brückenpfeilern sind Skulpturen von Heiligen und Patronen im barocken Stil aufgestellt. Darunter die heilige Lutgard von Tongern und die wohl bekannteste Statue des heiligen Johannes von Nepomuk, der, so sagt man, an eben dieser Stelle 1393 ertränkt wurde.
Seit 1965 werden die steinernen Figuren nach und nach durch Repliken ersetzt. Die Originale der insgesamt 30 Figuren sieht man im Lapidarium des Nationalmuseums.

Wenn man es dann irgendwann doch geschafft hat in Richtung: Kleinseite – der Malá Strana –  hört man nicht selten Musik heraufklingen. Denn links neben der Brücke am Ufer der Moldau in dem kleinen Park am Museum Kampa spielen oft die Studentinnen und Studenten der Prager Musikhochschule, haben sie quasi ihren öffentlichen Probenraum. Auch Solisten und Amateurgruppen finden gerne den Weg hierhin. Es lohnt sich, den Künstlerinnen und Künstlern zuzuhören.

Gleich hinter der Karlsbrücke beginnt der Stadtteil Kleinseite, der sich bis zur Burg hinaufzieht und über fünfhundert Jahre lang zwischen dem 12. und 17, Jahrhundert eine rechtlich eigenständige Stadt in der Stad Prag mit Magdeburger Stadtrecht war. Deutsche Kolonisten siedelten hier um die heutige St. Nikolaus Kirche, nachdem die dort ansässigen Juden, die eine regelrechtes Handelszentrum aus diesem Gebiet gemacht hatten, vertrieben worden waren.

Deutsch Botschaft, PragZwei verheerende Brände beendeten die Handelsaktivitäten gänzlich und ab der Renaissance verwandelte sich die Kleinseite zum Wohngebiet des Adels und der Reichen, letztere bilden auch heute noch den Kern der Bevölkerung.

Ab der Regentschaft Karls IV. Mitte des 14. Jhds. entstanden viele der heute noch erhaltenen Gebäude im gotischen Stil, später dann im Barokstil und der Architektur der Renaissance. Vom Beginn des 15. Jhds. bis Anfang des 19.Jhds. war die Kleinseite und dort das Sächsische Haus Prager Residenz  der sächsischen  Herzöge .

Das wohl für die neuere Politik wichtigste Gebäude steht ebenfalls hier, das baroke Lobkowitz-Palais aus dem 18. Jhd., Sitz der Deutschen Botschaft in Prag und 1989 Zufluchtsort von über 7.000 DDR-Flüchtlingen, deren Ausreiseerlaubnis einen Höhepunkt beim Ende der deutschen Teilung datiert.

 

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