Hans-Jörg Holubitschka - Seite 2

Als hätte man Klarspüler reingekippt.

Wenigen fällt auf den ersten Blick auf, dass die Burgen – und dies gilt in schöner Regelmäßigkeit auch für andere Burgen oder auch Dörfer – ihre Rücksicht zeigen, also von hinten gemalt sind. Normalerweise zeigt die Rücksicht nicht gerade die typische Sicht, das Typische eines Bauwerks, sein Gesicht.
Aber wessen „Gesicht“ ist es eigentlich, wenn Typisches, Einzigartiges, Großes erscheint? Das des Bauwerks? Eher nicht. Sind die Fassaden und Konturen, die gemeinhin erkennbaren Frontseiten nicht vielmehr die Ideale, die idealtypischen Spiegel, in denen der Mensch sich allzu gerne selbst erkennt?

Mit idealtypischem Malen hat Holubitschka also eher nichts zu tun, er zeigt Rückseiten. Die Wiese hinter der Burg ist auch in Wirklichkeit nicht vorhanden, vielmehr noch ist sie in ihrer Malweise geradezu kontrastiert zum Gebäude. Findet man im Motiv der Burg noch hinreichend detailgetreue Darstellung der Rückseiten, ist bei der Wiese bzw. Landschaft hinter der Burg eher grobes Werkzeug eingesetzt. Erinnert an Cézanne wirken große Bildelemente bei Holubitschka wie moderne Abstraktionen, weniger figurativ. Da wird Farbe geschichtet, gespachtelt, hin- und herkorrigiert, verwischt, mit Pappe oder Holz gedrückt, wieder gewischt und geritzt, bis so etwas wie Struktur oder etwas, das in seiner Farbigkeit und Struktur so aussieht, wie eine Wiese, eine Landschaft entstanden ist.

 

Holubitschka malt nicht wie die Romantiker, kümmert sich nicht um kunsttheoretische Oppositionen wie Realismus und Abstraktion, figurativ oder informell usw. Gewiss, die Moderne ist sein Bezugspunkt, Ausgang im doppelten Sinne des Wortes, also reicher Fundus wie gleichzeitig auch Zweifel und Widerstand. „Ich weiß nicht, ob das soweit geht, dass mir ein Über-Ich der Moderne auflauert, an dem ich mich messe. Richtig ist sicherlich, dass die klassische Moderne von Cézanne bis Picasso, auch was das Material angeht, paradigmatisch wirkt.

So malt er in seine Landschaften auch nonchalant geradezu stilbrüchige Hütten mit roten Dächern, gelegentlich Wege und azurblaue Bachläufe, die nie dagewesen sind und in ihrer Detailtreue dem Malstil des Bildes konträr entgegenstehen, einfach aus künstlerischer Freiheit und wegen der Balance des Bildes. Und, sicherlich auch mit einem gewissen Schmunzeln, um die idealtypischen Assoziationen im Betrachter anzuregen, gleichzeitig auch ein wenig zu karikieren.
„Meine Lieblingsgeschichte über Farbe ist das große Meerbild von van Gogh in Amsterdam. Da wurde van Gogh gefragt, warum er so groß unten rechts VINCENT hingeschrieben hat. Er sagte: Da musste noch ein roter Fleck in die Komposition hinein. Das ist hier bei dem Dach auch so.“

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Ein Kommentar
  1. Günter Presslmayr sagt:

    Bin ein Fan von H.J. Holibitschka und hätte ein Bild von Hoiibitschka anzubieten :

    >>> DEJA 2 Öl auf Leinwand 135 / 180 cm , signiert 1999 <<<
    Bei Interesse mit Angebot melden.

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