Das Piemont – erwacht aus tiefem Schlaf.
Golfen im Piemont heißt, unter sage und schreibe neunundvierzig Golfclubs auswählen zu können. Mekka des Golfurlaubs im Piemont ist ohne Zweifel der Lago Maggiore. Allein acht Golfplätze befinden sich in dieser äußerst geschichtsträchtigen und mediterran reizvollen Landschaft. So schön die Fairways auch sein mögen, sich auf sein Spiel zu konzentrieren fällt wegen des allseits herrlichen Panoramas allein schon wirklich schwer.
Klingende Namen wie Des Iles Borromées oder Castelconturbia Golf Club zeugen von italienischem Stolz und sprachlicher Noblesse. Neben diesen beiden Clubs darf auch der Golfclub Torino mit insgesamt 36 Löchern nicht unerwähnt bleiben. Seine Nähe zur Fiat- und Lancia-Hauptstadt Turin und seine königliche Vergangenheit sind jederzeit auch auf dem Clubgelände spürbar. Renommiert und wegen der ausgezeichneten Platzverhältnisse ist der Golfclub Feudo di Asti ebenso eine Empfehlung, die neben dem Platz auch hervorragenden Spumante und edle Trüffel nach dem Sport auf dem Fairway bereit hält.
Genussvoll wie überall im nördlichen Italien geht es auch in den Golfhotels im Piemont zu, denn hier legt man großen Wert auf gehobene Küche mit hochwertigen Zutaten aus der Region.
Das berühmteste Produkt der Region aber ist erstmal ein Fake. Die mit Alkohol gefüllte und in Schokolade versiegelte Kirsche kommt nämlich nicht aus dem Piemont; eine Piemont-Kirsche gibt es schlichtweg überhaupt nicht.
Verdauen Sie den Schock mit den feinen Gerüchen und subtilen, vielfältigen Geschmäckern dieser Landschaft und vergessen Sie ruhig die Kirsche, denn das Piemont hat mehr zu bieten, viel mehr.
Das Piemont (das Wort bedeutet: am Fuß des Berges) erstreckt sich von den Alpen bis weit hinter die Poebene, und nur ein schmaler Streifen Ligurien mit der berühmten Hafen- und Geburtsstadt des Christoph Kolumbus, Genua, trennt das Piemont vom Meer. Die mit Abstand größte Stadt ist Turin, Automobilstadt und Heimat des berühmten Grabtuchs. Die größte Provinz im Piemont heißt Cuneo, die zusammen mit den Provinzen Alessandria und Asti den Südpiemont bildet. Große Städte sucht man in dieser Region vergebens. Die drei Provinzhauptstädte Cuneo (55 000 Einwohner), Alessandria (93 000) und Asti (73 000) sind alle einen Besuch wert.
Bezeichnung | Kategorie | Adresse | Beschreibung | Link |
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Charakteristisch für das Südpiemont ist die sanfte Hügellandschaft, auf deren langgezogenen Hängen wachsen die drei Rotweine Barolo, Barbera und Barbaresco sowie der weiße Gavi, dazwischen Haselnüsse, wohin das Auge reicht.
Landet man in Mailand, neben Genua und Turin einer der drei möglichen Anreise-Flughäfen, durchquert man die Reisanbaugebiete. In der Po-Ebene, zu der auch ein Teil des Piemonts gehört, wächst die Hälfte der europäischen Reisernte, deren Qualität durchweg für den italienischen Risotto geeignet ist.
Auf fast jedem der piemontesischen Hügel steht ein Schloss, eine Burg oder gleich ein Dorf. Besuchen Sie Neive in der Nähe von Alba. Die Gemeinde mit etwas über 3000 Einwohner gilt als eines der schönsten Dörfer Italiens. Kaum mehr als ein Eisen 7 entfernt liegt das Dörfchen Barbaresco, die Heimat des gleichnamigen Rotweins.
Wenn Sie dann schon mal in der Gegend sind, sollte Sie der Weg unbedingt ins Ristorante Al Castello in Grinzane Cavour führen. Hier wirkt der Sternekoch Alessandro Boglione in einem alten Schloss, lässt Köstlichkeiten allerhöchsten Niveaus zu moderaten Preisen entstehen; ein Frevel, hier nicht einzukehren.
Ein erstklassiges, traditionelles, piemontesisches Menü mit cinque piatti, also fünf Gängen, gibt es für knapp 40 Euro ohne, mit vier passenden Spitzenweinen für unter 60 Euro. Dafür bekommen Sie stilvoll serviert: rohes gehacktes Rindfleisch-Filet, Vitello Tonnato, Nudeln, Rinderfilet in Haselnusskruste und eine sensationelle Pannacotta. Wer es teurer mag, das geht auch.
Aber ehrlich: wo in Deutschland genießen Sie zu diesen Preisen Sterneküche? Vom Schloss aus haben Sie zudem einen atemberaubenden Ausblick auf die Weinberge und dieser unbezahlbare Blick ist auch noch kostenlos.
Trotzdem ist diese so einladende Landschaft touristisch weitgehend noch unentwickelt ist. Und selbst dem Vergleich mit der berühmten Toscana kann das Piemont weitgehend standhalten.
Golferinnen und Golfer profitieren davon, dass sich vier Golf-Clubs zusammengetan haben, um den Tourismus im Piemont mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Clubs Villa Carolina, Colline del Gavi, Cherasco und Margara haben jede erdenkliche Anstrengung, die Region den europäischen Golfern näher zu bringen, unternommen; und mit Erfolg, wie wir meinen.
Golfer, die nah am Platz wohnen wollen, können ihren Fairway-Besuch und ihre Tour in die landschaftlich reizvolle Umgebung von der stilvollen Villa Carolina aus starten oder sich in ein Appartement im GC Margara einmieten.
Absolut beeindruckend ist die Villa Sparina in Gavi mit 33 Zimmern, darunter elf Suiten. Das Vier-Sterne-Hotel ist zugleich ein Weingut, in dem ein exquisiter Gavi und ein großartiger Barbera reifen, der natürlich im erstklassigen Restaurant serviert wird.
Zur Eröffnung des Menüs sollte man sich den Brut, ein Schaumwein nach Champagner Art, nicht entgehen lassen.
In ähnlicher Qualität, wenn auch ohne Weingut, präsentiert sich das Hotel Corte die Civalieri ganz in der Nähe des Margara-Platzes.
Nicht weit entfernt vom Cherasco-Platz in Bra empfielt sich der Aufenthalt im Vier-Sterne Hotel Albergo dell Agenzia. Im gleichen Gebäude, das einst dem König von Savoyen gehörte, befindet sich auch eine Slow-Food-Gastronomie-Universität und die Weinbank.
Im Piemont empfiehlt es sich generell, das Golfspiel mit Ausflügen in die Umgebung zu kombinieren. Fast jedes Weingut und jede Destillerie ist auch für Besucher geöffnet. Ein Besuch in der Azienda Agricoal Colle Manora lohnt sich. Hier verkosten Sie nich nur die üblichen Rebensorten, sondern auch die außergewöhnliche, dichtbeerige, kleintraubige Albarossa-Traube.
Und nebenan bestaunen Sie eine stattliche Sammlung alter Rennwagen und Oldtimer, die auch im Markenzeichen des Weingurtes eingearbeitet sind.
Grappa Liebhaber müssen in der Destillerie Berta vorbeischauen. Der Geruch im Keller mit vielen Tausend Barrique-Fässern bleibt unvergessen und ist unmöglich zu beschreiben.
Wer das wechselnde Licht zur klassischen Musik in diesem Keller einmal als überzeugter Grappa-Fan erlebt hat, wird unweigerlich den Wunsch verspüren, hier einzuziehen und den Rest seines Lebens zu verbringen.
Sie können sich natürlich auch entscheiden, den Rest Ihres Lebens auf der Azienda Agricola Giribaldi in Barolo zu verbringen. Entschädigt wird die selbst gewählte Gefangenschaft dann mit zahllosen, preisgekrönten Barolos, Barberas und Barbarescos, die dem überzeugten Weinliebhaber ganz bestimmt ein paar schöne Tage noch bereiten werden.
Wer dann doch das Tageslicht vorzieht, kehrt zurück in den Golf Club Cheraso und mit ein wenig Fortune stehen Sie dann im Flight mit dem Inhaber der Azienda, Mario Giribaldi, der nicht nur mit seinen Trauben, sondern auch mit dem kleinen weißen Ball umzugehen versteht und Ihnen vielleicht den ein oder anderen Tipp für einen nächsten Besuch in dieser von Gott gesegneten Landschaft des Piemont zuflüstert.