Armin Baumgarten - Seite 2

Von der Malerei zur Skulptur zur Malerei zur Skulptur …

Warum sprechen wir nicht von Plastik, sondern von Skulptur?

Baumgartens Skulpturen entstehen in einem Zwischenfeld von Skulptur und Plastik. In einem langwierigen Schichtungsprozess wächst die Form zunächst in Gips um einen Kern herum. Dieser plastischen Aufbauphase folgt ein partielles Abtragen des Materials. Im Geben und Nehmen bildet sich so kontinuierlich die Figur als Gegenüber, das sich mit der Zeit verselbstständigt, bis eine der Figur immanente, angemessene Richtigkeit entsteht, eine einfache, auf das Wesentliche reduzierte, ikonenhafte Form, befreit von allem erzählerischen Beiwerk.

Armin Baumgarten, SkulpturArmin Baumgarten, SkulpturArmin Baumgarten, SkulpturKunstgeschichte gleich geschichtete Kunst

Warum betonen wir das an dieser Stelle so und mit Nachdruck?

Weil wir hier ins Zentrum seines Schaffens blicken können. In diesem Zentrum fließen zunächst einmal viele künstlerische Strömungen der Kunstgeschichte, von Malerei und Bildhauerei, auf ganz spezielle Weise zusammen. Ähnlich seiner Arbeit des langsamen sich entwickeln und wachsen lassen  seiner Artefakte ist auch Armin Baumgartens Bezug zur Geschichte der Kunst.

Nicht die Revolutionen und Umbrüche interessieren ihn primär, sondern die Evolution bestimmter elementarer Grundthemen über sehr lange Zeiträume hinweg.

Unmittelbar lässt sich das malerische Figurenbild Baumgartens im Informell verorten. Richtungsgebend waren hier Künstler wie Wols und Jean Fautrier, die ihr Bild unmittelbar aus dem Malmaterial entstehen ließen. Aus diesem Geist heraus ist die Beschäftigung mit der Figuration der Nachkriegsmoderne zu verstehen, insbesondere die mit Fritz Wotruba und Alberto Giacometti (neben vielen anderen).

Der Vergleich mit Giacometti ist zwar evident, betrifft aber vor allem das suchende Finden der Figur im Arbeitsprozeß, der an der aufgebrochenen Oberflächenlandschaft der Skulptur ablesbar ist. Andererseits löst sich die Figur Baumgartens nicht im Raum auf, nicht ihr Verschwinden im Imaginären ist hier Thema, sondern im Gegenteil, ihre Anwesenheit und ihr Herauswirken aus dem Material, in das die Figur gleichsam “eingeschrieben” ist.

Ein anderer wichtiger Bezugspunkt ist Fritz Wotruba. Dieser verwandelt  die figürliche Sprache in eine fast geometrische Abstraktion mit dem Kubus als Grundform. Kubus-Block, hier berührt sich Baumgarten mit Wotruba. Auch bei Baumgarten spielt die “Geometrie” eine entscheidende Rolle in seinen Skulpturen. Auch bei ihm spielt die architektonische Form der Skulptur eine große Rolle.

Letztendlich finden die Bilder und Skulpturen Armin Baumgartens jenseits des Antagonismus von Figurativ und Abstrakt statt, und sie verstehen sich auch nicht als eine lineare Weiterentwicklung irgendeines Stiles oder einer Schule.

Es geht um eine Welthaltigkeit, die sich für künstlerische Äußerung an sich interessiert, die ihre Gültigkeit auch über Jahrtausende bewahrt. So ist der Einfluss ägyptischer, frühgriechischer und romanischer Skulptur nicht minder wichtig.

Kopf38_99Armin Baumgarten in der Kunstgeschichte.

Ein lebender Künstler, der bereits in der Kunstgeschichte verankert ist, hat aufgehört als Künstler zu existieren. Insofern ist dieses Unterfangen hier mindestens problematisch.

Baumgartens Werk wird weitergehen; wir können nur einen künstlichen Halt mit einer Einordnung im Moment der Geschichte versuchen.

Ich habe mir schon immer viele Bildhauer und Maler-Bildhauer angeschaut…Aber auch alte Skulptur – Ägypten, Frühgriechisches und die Romanik – hat mich immer angezogen. Für mich waren das bereits Ideenlieferanten während der malerischen Beschäftigung mit dem Thema «Kopf». Hierzu ergänzend kann darauf verwiesen werden, dass auch große Einflüsse auf Baumgartens Werke vonseiten der Ikonenmalerei ausgingen.

Armin Baumgarten hat und stellt vermehrt in einer ganzen Reihe von namhaften Galerien aus. In Düsseldorf, Karlsruhe, Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, Dresden, München und Venedig. Um nur einige zu nennen. Vielbeachtet war die jüngste Ausstellung in der salve art gallery in Leizig vom 13. März – 20.April 2013 unter dem Titel: Armin Baumgarten. Malerei, Skulpturen, Architekturmodelle. salve art gallery, Leipzig. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der über die salve art gallery bezogen werden kann (siehe Sidebar rechts unter Buy).

Seine Bilder und Skulpturen erzielen mittlerweile überdurchschnittliche Preise, sind bei Sammlern zeitgenössischer Kunst aus dem In- und Ausland zunehmend nachgefragt. Nimmt man die Wertentwicklung seiner Kunst als einen Maßstab, dann zeigt das, dass die Beachtung seiner Kunst in den letzten Jahren spürbar zugenommen hat. Die Qualität und Vielzahl an Ausstellungen unterstreichen das eindrucksvoll zudem.

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Ein Kommentar
  1. Armin Baumgarten sagt:

    Hallo Franz,
    ich habe keine Mailadresse von Dir, bitte melde Dich, (neue Termine Art Karlsruhe und Theartspace Düsseldorf)
    Herzliche Grüße,
    Armin
    (liege mit Grippe nieder, muß aber Di nach Karlsruhe)

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