Golfreisen: Französisch-Polynesien

Die Gesellschaftsinseln

Europa nur bedingt gesellschaftsfähig.

Segelschiff in der Südsee

Die Inselgruppe Französisch Polynesien liegt im südlichen Pazifik etwa bei 15° südlicher Breite und 150° westlicher Länge. Der Breitengrad zeigt schon ihre Lage nahe am Äquator, ihr Längengrad die Nähe zur Datumsgrenze. Aber mehr als die geografischen Koordinaten dieses abgelegenen, riesengroßen Seegebiets im südlichen Pazifik klingt ihr Name nach Südsee und Abendteuer aus einer fernen Zeit, als die Segler noch ohne den geografischen Breitengrad unterwegs waren.

Jolly RogerDas war einerseits Segen für Piraten auf der Flucht vor der britischen oder französischen Admiralität und die Inspiration für zahlreiche Abendteuerromane mit ihren vielzähligen, sagenumwobenen Schatzinseln, wie etwa in dem gleichnamigen Roman des schottischen Autors Robert Louis Stevenson, die die Phantasie ganzer Generationen von Kindern und Jugendlichen sowie moderner Schatzsucher bis heute beflügelte.
Nicht zu wissen, wo man war, konnte aber schnell das Todesurteil auf See sein.

Hielten die Segler damals Kurs hart am Wind passierten Sie zuerst die sog. Îles sous le Vent (Inseln unter dem Wind) mit den klangvollen Namen wie Bora Bora, Huahine, Maupiti, Raiatea, Tahaa, Tupai, Manuae, Maupihaa.

Nach einigen Tagen Seereise und einigen Hundert Seemeilen weiter Richtung Süd-Osten kamen die Îles du Vent (Inseln über dem Wind) in Sicht. Zuerst Moorea, dann Tahiti, die größte der Gesellschaftsinseln und etwas nordöstlich abgelegen davon Tetiaroa, nordwestlich und nicht weniger einsam Maiao und noch weiter südlich abgeschlagen dann Mehetia.

Map PolynesienZu Französich Polynesien gehören neben den Gesellschaftsinseln vier weitere Inselgruppen:
Das Tuamotu-Archipel, die berühmten Marquesasinseln, die Austral-Inseln und die Gambierinseln.

Die Marquesas liegen ca. 1000 Seemeilen nordöstlich von Tahiti bei 9° Süd und 139° West (bezogen auf Hiva Oa etwa in der Mitte). Die polynesische Kolonisierung der Marquesas erfolgte von Westen her, vermutlich von Samoa oder Tonga. Neuere Erkenntnisse stützen allerdings eher die Multibesiedelungsthese in Form mehrerer Siedlungswellen.
Von den Marquesas ging später die Besiedlung Hawaiis, Neuseelands, der Gesellschaftsinseln und möglicherweise auch der Osterinsel aus.

Marquesas InselnEntdeckt wurden die Marquesas vom Spanier Alvaro de Mendaña de Neyra. Mit vier Schiffen unterwegs von Peru zu den Salomonen, um einen spanischen Stützpunkt zu errichten, sichtete er als erste die Insel Tahuata und landete am 21. Juli 1595 auf Fatu Hiva.

Die Begrüßung war freundlich, so auch die ersten Tage. Man tauschte Geschenke und wie nicht selten hinterließen die wertlosen Preziosen der Ausländer den begehrlicheren Eindruck, was wohl einige der Eingeborenen zur Fortsetzung des Potlatch verleitete, in Augen der Spanier aber leider als Diebstähle angesehen worden war.

Das normative System des Katholizismus und die naive Ökononomie der einheimischen Tauschgesellschaften stießen frontal aufeinander und der Spanier rief zu den Waffen, was acht Eingeborenen gleich mal das Leben kostete.

Matavai Buch von HodgesEinmal überzeugt von der moralischen Richtigkeit und kriegerischen Effizienz seines Tuns, ließ Mendana in den paar Tagen zwischen dem 27. Juli und 5. August 1595, in denen er sich auf der Insel Hiva Oa aufhielt, ca. 200 Eingeborere niedermetzeln, die sich seinem Plan einer Eroberung und Besiedlung mit heftigen Widerstand entgegenstellten, so festgehalten von Fernandes de Quiros, einem der Kapitäne der kleinen Armada.

Wegen der ungenauen Positionsangabe gerieten die Inseln bald in Vergessenheit. Erst fast zweihundert Jahre später wurden sie von James Cook wiederentdeckt, der sich während seiner zweiten Südseeexpedition vom 7. bis 11. April 1774 auf den Marquesas aufhielt.