Stralsunds Geschichte

Hanse und Backstein-Gothik

Die Geschichte der Stadt Stralsund reicht vom Jahr 1234 bis heute. Von der Verleihung des Stadtrechts bis zur weitgehend gelungenen, historischen Restaurierung des Stadtbildes in seiner berühmten Backstein-Gothik sowie der Architektur einer der bedeutendsten Städte des Hansebundes.

Historische Daten im Überblick

Wulflamhaus - Stralsund Mecklenburg-VorpommernHansezeit

Die Hanse war ein Schutzbündnis der Städte zur Wahrung der eigenen Interessen gegenüber den Landesherren und diente außerdem der Abwehr von Raubrittern und Piraten. Ein solches Schutzbündnis schlossen Lübeck, Wismar und Rostock im Jahre 1259.

Stralsund fehlte zu dieser Zeit noch, da die Lübecker zehn Jahre zuvor die Stadt überfielen und zerstörten. Der Bündnisvertrag zwischen Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Wismar 1293 bildete die Grundlage, auf der sich dann die Hanse der deutschen Städte (dudesche Hanse) entwickelte. Den Höhepunkt ihrer Macht bildete der Stralsunder Frieden von 1370.

Die rasche Entwicklung Spaniens, Englands, Frankreichs und der Niederlande, die Entdeckung der Neuen Welt sowie der Rückgang der reichen Heringsgründe ließen die Hanse allmählich ihre Macht verlieren. Im Jahre 1603 gab es nur noch 14 zahlende Mitgliedsstädte.
Im Jahre 1628 konnte die Hanse Stralsund gegen die Belagerung durch Wallenstein nicht mehr helfen.

- Stralsund Mecklenburg-VorpommernStralsunder Frieden 1370

Die ständige Geldnot der Landesherren führte im 13. Jahrhundert dazu, dass die Städte gegen hohe Bezahlung immer mehr Rechte, z. B. die niedere und hohe Gerichtsbarkeit und die Befreiung von der Heeresfolge außerhalb der Stadtmauern, an sich bringen konnten, was sie fast unabhängig machte.

Das finanzielle Problem der Fürsten und Könige konnte damit auf Dauer nicht gelöst werden. So versuchte der dänische König Erich Vl. Menved (1274 – 1319) in Koalition mit anderen Fürsten die reichen Hansestädte Lübeck, Wismar, Rostock und Stralsund in sein Reich einzugliedern.

Am 21. Juni 1316 gelang es den Stralsundern, die im Hainholz lagernden Truppen des dänischen Verbündeten Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg zu besiegen und den Herzog gefangen zu nehmen. Der dann anrückenden Hauptmacht der Verbündeten konnte erfolgreich widerstanden werden. Im Herbst wurde die Belagerung aufgehoben. Die alten Privilegien wurden neu bestätigt.

Ein halbes Jahrhundert später verletzte König Waldemar lV. Atterdag von Dänemark (um 1317 – 1375) die hansischen Rechte.
1367 beschlossen die Städte auf dem Hansetag in Köln einen erneuten Waffengang gegen Dänemark, in dessen Folge 1368 die Besetzung von Kopenhagen gelang.
Am 24. Mai 1370 wurde der Frieden zu Stralsund geschlossen. Die Rechte wurden erneut zugesichert, die Aufsicht über die Schlösser am Öre-Sund ging auf 15 Jahre an die Städte und sie erhielten Stimmrecht bei der dänischen Thronfolge.

Der Frieden zu Stralsund kennzeichnet den Höhepunkt der Hanse. Die Urkunde zum Stralsunder Frieden ist ein Ausstellungsstück im Kulturhistorischen Museum.

Stralsund - Mecklenburg-VorpommernPapenbrand - Stralsund Papenbrand tom Sunde 1407

Im Jahre 1407 kam es zu einem Ereignis, das nicht nur in der Hansestadt für Aufsehen sorgte. Die um 1400 einsetzende Inflation führte dazu, dass die Stralsunder Bürger für die freiwillige Opferspende in den Gotteshäusern immer häufiger minderwertige, stark kupferhaltige Münzen verwandten.
Dadurch sanken die Einkünfte der Geistlichen und der Archidiakon Kord Bonow, der an der Spitze des Stralsunder Kirchenwesens stand, legte erfolglos Beschwerde bei der Stadt ein.
Erzürnt sammelte er ein Heer von 300 bis 400 Reitern und erschien am 6. Oktober 1407 vor der Stadt Stralsund.

Die stark befestigte Stadt konnte Kord Bonow nicht überfallen, aber um es den Stralsunder Bürgern heimzuzahlen, trieb er das vor der Stadtmauer weidende Vieh zusammen, verwüstete zahlreiche Güter der städtischen Bürger, mordete, plünderte und brannte alles nieder.
Die Stralsunder Bürger waren aufgebracht, denn es ging das Gerücht um, dass die städtischen Geistlichen mit Kord Bonow zusammengearbeitet hatten und ihn mit Geld, Proviant und Waffen unterstützten.

Das Volk zog vor die Wohnungen der Geistlichen, nahm diese gefangen und brachte sie vor die Richtherren der Neustadt. Diese wollten und konnten aber nicht gegen die Kirchenmänner verhandeln, weil Geistliche nur vor ein geistliches Gericht gestellt werden durften.
Daraufhin sperrten die Bürger die Gefangenen in ein Haus am Neuen Markt und wollten dieses niederbrennen. Glücklicherweise konnte der Stralsunder Rat mit dem Einwand, dass ein Hausbrand für die gesamte Stadt eine erhebliche Gefahr darstellt, dieses Ereignis aufhalten.
Die drei Geistlichen, der Kaplan Wilken von St. Nikolai, der Pfarrer Jergenow von St. Marien und Johann Kolve von St. Jakobi, welche als Hauptschuldige betrachtet wurden, verbrannte man aber auf einem Scheiterhaufen auf dem Neuen Markt und dort konnte man die Stralsunder Bürger höhnen hören: „Zu Brande habt Ihr Lust gehabt, so habt Ihr Brand bekommen.“

Stralsund - Mecklenburg-VorpommernStralsund im 15. Jahrhundert

Betrachtete man Stralsund im 15. Jahrhundert von der Landseite aus, wirkte es mit seinen im 13. Jahrhundert aufgestauten Teichen wie eine uneinnehmbare Festung, die keinem Zutritt gewähren wollte. Schon von weitem waren auch die drei großen Stralsunder Pfarrkirchen St. Nikolai, St. Jakobi und St. Marien mit ihrem 150 Meter hohen Turm zu erkennen.
Nur über schmale Dämme konnte man durch eines der Tore in die Stadt gelangen. Überliefert sind der 1317 zuerst erwähnte Frankendamm, der 1319 erstmalig genannte Knieperdamm und der 1360 beurkundete Tribseerdamm. Zeitweise wurden diese durch zwei weitere Stadtzugänge ergänzt: dem 1321 belegten Hospitalerdamm und dem Küterdamm.

Die vier Tore von der Landseite und die sechs Tore von der Seeseite erhöhte man im 14. und 15. Jahrhundert und gestaltete sie in der typischen Backsteinarchitektur. Die gesamte Stadt war von einer Stadtmauer umgeben, die erstmals 1256 urkundlich erwähnt wurde. Nach und nach ersetzte man die ursprünglich vorhandenen, mit Palisaden bewehrten Erdwälle, welche der Stadt keinen ausreichenden Schutz boten. 1249 überfielen die Lübecker die junge Stadt und konnten sie ohne große Schwierigkeiten zerstören. Am Ende des 13. Jahrhunderts war die Stadtmauer um die gesamte Stadt fertiggestellt.

Insgesamt 30 Türme und zahlreiche Wiekhäuser befanden sich im Mittelalter an der Stadtmauer.Leider kann man heute nur noch zwei der ehemals zehn Stadttore bewundern, das Kniepertor und das Kütertor.

Belagerung Stralsunds durch WallensteinBelagerung durch Wallenstein

Im Jahre 1628 wurde die Hansestadt Stralsund in die Reichspolitik hineingezogen, als der 30-jährige Krieg gefährlich nahe an die Ostseeküste rückte.
Der dänische König Christian IV. musste sich 1625, von den kaiserlichen Truppen geschlagen, aus Norddeutschland zurückziehen.

Der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee und Herzog von Friedland, Albrecht von Wallenstein, wurde 1627 zum Herzog von Mecklenburg ernannt. Er ließ ganz Mecklenburg besetzen und marschierte bald in Pommern ein. Die wichtigen Häfen sollten zu Stützpunkten des Kaisers an der Ostseeküste werden.
Auch Stralsund sollte die Stärke der kaiserlichen Armee bald zu spüren bekommen. Deshalb ließ der Stralsunder Rat 1627 die Teiche tiefer graben und den Erdwall an der Stadtmauer verstärken.

Mit der Franzburger Kapitulation vom 10. November 1627 hatte sich der Pommersche Herzog Bogislaw XIV. geschlagen gegeben und genehmigte dem kaiserlichen Oberst Hans Georg von Arnim, Regimenter in Pommern und auf Rügen zu stationieren. Rügen, Barth und Greifswald wurden bald ohne Widerstand der Bevölkerung besetzt.

Anders sah es in Stralsund aus. Am 5. April 1628 hatten Stralsunder Seeleute und Fischer die kaiserliche Besetzung des Dänholms verhindert und die Soldaten zur Kapitulation gezwungen. Danach wurde die Stadt belagert.
Wallenstein persönlich leitete vom 26. Juni bis 15. Juli die Belagerungskämpfe. 150.000 Reichstaler sollte der Stralsunder Rat an Wallenstein zahlen, um sich davon freizukaufen, kaiserliche Truppen aufzunehmen.

Wallensteintage - StralsundDoch nicht nur die Stralsunder Bürger, sondern auch der Rat konnte widerstandswillige Leute aufweisen. An der Spitze dieser Gruppe stand der Bürgermeister Lambert Steinwich. Er hatte geheime Verbindungen zu den nordeuropäischen Mächten aufnehmen lassen und bat diese um Unterstützung. Mit dänischer und schwedischer Waffenhilfe konnte die Stadt verteidigt werden und Wallenstein erlitt eine Niederlage.
Am 23. Juni 1628 schloss der Stralsunder Rat einen Allianzvertrag mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf, der nicht nur ein 20jähriges Schutzbündnis brachte, sondern auch die Schweden als Besatzungsmacht.

Wallensteintage

Jedes Jahr im Juli donnern an einem Wochenende Kanonen durch die Altstadt und Pulverdampf zieht in Schwaden durch die Straßen. Dann feiert Stralsund mit den Wallensteintagen den erfolgreichen Widerstand gegen die Belagerung der kaiserlichen Truppen.

Stralsund - Mecklenburg-VorpommernGustav II. Adolf von Schweden

Während des Dreißigjährigen Krieges landete am 26. Juni 1630 der Schwedenkönig Gustav II. Adolf (19.12.1594 Stockholm – 16.11.1632 Lützen) mit 15.000 Soldaten bei Peenemünde auf der Insel Usedom, um Vorpommern für sich zu gewinnen. Mit der Stadt Stralsund hatte er 1628 einen Allianzvertrag geschlossen.

Die schwedischen Truppen erreichten am 10. Oktober 1630 Stralsund und in den frühen Morgenstunden zog Gustav II. Adolf unter Kanonengedonner, Glockengeläut und Jubelrufen von der Fährbrücke durch die Fährstraße bis zum Alten Markt, wo er im Artushof Quartier bezog. Die Stralsunder Bürger waren begeistert, denn sie danktem dem Schwedenkönig für die Waffenhilfe bei der Belagerung durch Wallenstein im Jahre 1628.

Stralsund - Mecklenburg-VorpommernAm 23. September brach Gustav II. Adolf mit seinen Truppen auf, um gegen das kaiserlich besetzte Mecklenburg zu ziehen, aber am 22. Oktober traf er schon wieder in Stralsund ein. Er benötigte Gelder und erwartete vom Stralsunder Rat eine zahlung von 100.000 Reichstalern. Diese waren für die Stadt schwerlich zu beschaffen, zumal der Schwedenkönig auch den Ausbau der Befestigungsanlagen veranlasste und seine Garnison die Stadt viel Geld kostete.

Mit dem Westfälischen Frieden gelangte Vorpommern und damit auch Stralsund 1648 zum Königreich Schweden.
Im Rathausdurchgang befindet sich eine Gedenkbüste für Gustav II. Adolf von Schweden. Sie wurde am 10. September 1930 eingeweiht und war ein Geschenk der Schweden anlässlich des 300. Jahrestages des Besuches des Königs im Jahre 1630 in Stralsund.

Belagerung durch den Großen Kurfürsten

Im Jahre 1674 drang das schwedische Heer unter Feldmarschall Wrangel in die brandenburgische Mark ein. Nach der für die Brandenburger erfolgreichen Schlacht bei Fehrbellin gegen die Schweden am 18. Juni 1675 folgten Feldzüge nach Vorpommern, Ostpreußen und Stettin.
1678 stand Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620 – 1688), später der Große Kurfürst genannt, vor den Toren Stralsunds. Am Abend des 10. Oktober gegen 22.30 Uhr begannen seine Truppen mit der Beschießung, die bis zum Morgen des 11. Oktober andauerte. Da Stralsunder weiße Fahnen gesetzt hatten, gingen die Brandenburger von der Kapitulationsbereitschaft der Stadt aus. Das Bombardement wurde eingestellt.

Die Rechnung hatten die Stralsunder aber ohne den schwedischen Generalgouverneur Graf Otto Wilhelm von Königsmarck (1639 – 1688) gemacht, der gar nicht daran dachte aufzugeben. Es folgte ein weiterer Beschuss der Stadt bis zur Kapitulationsbereitschaft der schwedischen Truppen am Abend des 11. Oktober.

Karl XII. von SchwedenVon etwa 2 000 Häusern wurden 1 022 zerstört. Die Verhandlungen zogen sich bis zum 15. Oktober hin und am 18. verließen die Schweden Stralsund mit allen militärischen Ehren.
Am 20. Oktober 1678 hielt Friedrich Wilhelm von Brandenburg feierlichen Einzug in die Stadt und nahm nach dem Dankgottesdienst in der Nikolaikirche die Huldigung der Stralsunder Bürgerschaft auf dem Alten Markt entgegen.Der Große Kurfürst durfte seine neu eroberten Gebiete aber nicht lange behalten. Am 29. Juni 1679 kam Stralsund zusammen mit Vorpommern mit dem Frieden von St. Germain-en-Laye zurück an das schwedische Königreich.

Karl Xll. von Schweden

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts rückte die Hansestadt Stralsund wieder in den Blickpunkt der großen europäischen Politik. Bereits 1699 war die schwedische Vormachtstellung im Ostseeraum durch ein offensives Bündnis der Mächte Russland, Dänemark und Polen-Sachsen bedroht.

Im Jahre 1700 huldigten die Stralsunder Bürger dem schwedischen König Karl XII. (17.6.1682 Stockholm – 30.11.1718 Frederikshald / Norwegen), der erst 1697 vom schwedischen Reichstag für mündig erklärt wurde und als 15jähriger die Nachfolge seines Vaters antrat. Anfangs schien er dem feindlichen Bündnis siegreich entgegenzutreten, musste aber 1709 nach der Niederlage gegen die russischen Truppen unter Zar Peter l. von Russland bei Poltawa ins Exil in die Türkei flüchten.
Monogramm Karl XII.Im August 1711 rückten die sächsischen, russischen und dänischen Truppen in Schwedisch-Vorpommern ein und niemand glaubte mehr daran, dass Karl XII. noch am Leben war.
Nach einem legendären Ritt von Pitesti durch Europa erreichte er aber im November 1714 Stralsund. Karl XII. hatte sich die Stadt als letzten Verteidigungspunkt auf dem Festland ausgesucht und so musste Stralsund wieder Belagerungskämpfe über sich ergehen lassen. Am 14. Juli 1715 rückten die Dänen von der Knieperfront heran, die Preußen vor das Tribseerwerk und die Sachsen vor die Frankenfront. Am 2. Dezember wurde damit begonnen, die isolierte Stadt zu bombardieren. Daraufhin bat der Bürgermeister von Stralsund den schwedischen König, die Stadt doch kampflos zu übergeben, um größere Schäden zu verhindern.

Grab Karl XII.Erst in der Nacht vom 21. zum 22. Dezember, als Karl XII. einsehen musste, dass jeder Widerstand zwecklos war, floh er auf einer kleinen Jacht über den teilweise zugefrorenen Strelasund in Richtung Hiddensee. Dort wartete ein größeres Schiff auf ihn. Einen Tag später wurde die Kapitulation bekannt gegeben. Der Schwedenkönig konnte somit aus Norddeutschland verdrängt werden und Schweden verlor seine Stellung als Großmacht.
Die Hansestadt Stralsund gelangte für fast fünf Jahre bis zum Frieden von Frederiksborg am 3. Juli 1720 an das Königreich Dänemark.

Ferdinand von Schill TotenmaskeFerdinand von Schill

Ferdinand von Schill wurde am 06. Januar 1776 bei Dresden geboren. Er zeichnete sich besonders bei der Verteidigung Kolbergs 1807 aus. Als sich die preußische Regierung auf Grund des österreichisch-französischen Krieges sehr passiv verhielt, wollte Schill, mittlerweile Major und Kommandeur eines Husarenregiments, auf eigene Faust gegen die französische Besatzungsmacht losschlagen.

Am 28. April 1809 dringt er in sächsisches und westfälisches Gebiet ein, musste sich aber bald nach Mecklenburg zurückziehen. Nach einem siegreichen Gefecht am 24. Mai 1809 bei Damgarten bahnte er sich den Weg nach Stralsund, dass seit dem 20. August 1807 französisch besetzt war.

Die Nachricht, dass Ferdinand von Schill auf dem Weg nach Stralsund sei, löste in der Stadt allerdings keine Begeisterung aus. Die Bürger hier waren nicht so patriotisch eingestellt, wie Schill selbst.
Am 25. Mai ritt er an der Spitze der Schillschen Schwadron durch das Tribseer Tor in die Stadt und mit Hilfe des ehemaligen schwedischen Artillerieleutnants Friedrich Gustav von Petersson gelang es, die Stadt einzunehmen. Ferdinand von Schill befahl sofort die Instandsetzung der 1807 geschliffen Festungsanlagen und die Verstärkung seiner Truppen.

Am 29. Mai 1809 marschierten ca. 6.000 Dänen und Holländer unter französischem Kommando nach Stralsund und erstürmten die Stadt am 31. Mai. Ferdinand von Schill fiel getroffen von einer Kugel im Straßenkampf in der Fährstraße.
Am 1. Juni fand eine große Siegesparade statt. Nach Ende dieser drängten Offiziere in das Haus des Stadttchirurgen Schuhmacher am Alten Markt, um Schills geplünderte Leiche zu sehen.
Sein Kopf wurde vom Körper abgetrennt, in Weingeist eingelegt und als Siegestrophäe an Napoleons Bruder Jérome von Westfalen geschickt. Seinen Körper verscharrte man ohne Sarg auf dem St. Jürgen-Friedhof am heutigen Knieperdamm.

Der Friedhofsgräber musste die Grabfläche einebnen, hatte sie aber unbemerkt gekennzeichnet und ermöglichte so, dass Schills Grab nicht in Vergessenheit geriet. Erst am 24. September 1837 wurde Schills Kopf, der in die Naturaliensammlung des holländischen Professors Brugmann nach Leyden gelangt war, in Braunschweig beigesetzt.

Ein Gedenkstein, eingelassen in der Fährstraße an der Stelle, an der Schill fiel, erinnert an den Patrioten.

*Alle Angaben von der Seite: Hansestadt Stralsund.

Gebäude um 1900 und heute

Stralsund zwischen 1900 und heute.

Es gibt zum Glück noch einige der historischen Aufnahmen vom Alten Markt, neuen Markt, Hafen, Johanneskloster und Knieperteich z. Bsp., worin sich die jüngere Geschichte der Stadt widerspiegelt.

Rathaus - Stralsund Mecklenburg-VorpommernRathaus - Stralsund Mecklenburg-VorpommernRathaus
Der Alte Markt mit dem Rathaus, dahinter zu sehen ist die Nikolaikirche.
Vor dem Rathaus warteten zu jener Zeit Pferdekutschen auf Passagiere und Stadtbesucher. Das Gebäude links neben dem Rathaus entstand 1865; die heutige Form erhielt es bei einem Umbau 1930.

Alter Markt - Stralsund Mecklenburg-VorpommernTheater Rathaus - Stralsund Mecklenburg-VorpommernTheater
Das ehemalige Theater vor dem Umbau 1930 zur Provinzialbank Pommern. Es ist heute Gewerkschaftshaus. Daneben steht das Hotel Goldener Löwe. Das 1982 baufällige Gebäude wurde gesprengt und an seiner Stelle entstand der heutige Neubau.

Wulflamhaus - Stralsund Mecklenburg-VorpommernWulflamhaus - Stralsund Mecklenburg-VorpommernWulflamhaus
Das Wulflamhaus ist ein aus dem 14. Jahrhundert stammendes Bürgerhaus am Alten Markt. Es gehört zur norddeutschen Backsteingotik und ist eines der am besten erhaltenen Wohnhäuser der Spätgotik im norddeutschen Raum.
Heute beherbergt es ein stilvoll-modernes Lokal im mittelalterlichen Backsteinhaus und serviert modern zubereitete deutsche Gerichte.

Mühlenstraße - Stralsund Mecklenburg-VorpommernMühlenstraße - Stralsund Mecklenburg-VorpommernMühlenstraße
Die Giebelhäuser im oberen Bereich der Mühlenstraße blieben bis heute zum großen Teil erhalten. Die Mühlenstraße 1 wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet.

Der Pfeilergiebel ist der älteste bekannte der Backsteingotik. Bereits vor 1700 ist im Kemladen eine Bäckerei nachgewiesen, die bis 1905 in Betrieb war.

Kampischer Hof - Stralsund Mecklenburg-VorpommernKampischer Hof - Stralsund Mecklenburg-VorpommernKampischer Hof
Erstmals 1257 erwähnt, diente der Kampische Hof als Stadtquartier des Abtes des Zisterzienserklosters Neuenkamp / Franzburg.

Das parallel zur Mühlenstraße verlaufende und auf der Stadtmauer in der 1. Hälfte des 14. Jahrhundert errichtete Gebäude erhielt sein heutiges barockes Erscheinungsbild um 1720.

Kütertor - Stralsund Mecklenburg-VorpommernKütertor - Stralsund Mecklenburg-VorpommernKütertor
Seinen Namen erhielt das Tor nach der Handwerkszunft der Küter, die in dieser Gegend wohnten. Sie kauften von den Fleischern, den Knochenhauern, die Innereien, die sogenannte Küt der geschlachteten Tiere und verarbeiteten diese weiter.
Das Kütertor wurde 1446 errichtet und war u. a. bis 1862 Gefängnis, später Wohnhaus.

Marienkirche - Stralsund Mecklenburg-VorpommernMarienkirche - Stralsund Mecklenburg-VorpommernMarienkirche
Auf der historischen Aufnahme sieht man, dass der Neue Markt von gepflegten Baumreihen umgeben war.
Links neben der Kirche geht es die Marienchorstraße entlang. Ganz hinten sind die schönen Doppelgiebelhäuser zu sehen.

Semlowertor - Stralsund Mecklenburg-VorpommernSemlower Tor
Das Semlower Tor, 1277 erstmals erwähnt, wurde als Wohnhaus, später als Getreidespeicher genutzt.

Im 2. Weltkrieg stark zerstört, wurden die noch vorhandenen Außenmauern 1960 gesprengt.

Brücke zum Semlowertor - Stralsund Mecklenburg-VorpommernBrücke zum Semlower Tor
Vom Hafen führte eine Brücke in Richtung Semlower Tor.
Die Brücke, 1868 erbaut, wurde 1944 zerstört.
1964 wurde sie durch einen Damm ersetzt, der wiederum 1996 einer neuen Brücke wich.

Hafen - Stralsund Mecklenburg-VorpommernHafen - Stralsund Mecklenburg-VorpommernHafen
Im Hintergrund ist die 1901 errichtete Lotsenstation zu sehen.

Während der DDR-Zeit war das gesamte Hafengelände für die Bevölkerung gesperrt.
Seit 1990 wird das Gebiet vor allem für touristische Zwecke ausgebaut und wird vor allem von jungen Besuchern gerne angenommen.

Johanniskloster - Stralsund Mecklenburg-VorpommernJohanniskloster - Stralsund Mecklenburg-VorpommernJohanniskloster
Im Jahre 1254, zwanzig Jahre nach der Verleihung des Stadtrechts 1234, damals noch direkt am Ufer des Strelasundes, als Franziskanerkloster errichtet. Im Jahre 1624 brannten am Weihnachtsabend durch Fahrlässigkeit – manchen sagten: durch ein „luderliches Weib“ – die 77 Meter lange gotische Hallenkirche und das Dachgeschoss der Klausur nieder. Im Innenhof der Kirchenruine steht eine Nachbildung der Pietà von Ernst Barlach zur Mahnung an die Schrecken des 2. Weltkrieges.

Schillstraße - Stralsund Mecklenburg-Vorpommern<a href="https://www.on-golf.de/wp-content/uploads/2016/08/Johanniskloster_Stralsund.jpg"><img class="alignleft size-viertel wp-image-45194" src="https://www.on-golf.de/wp-content/uploads/2016/08/Johanniskloster_Stralsund-165x123.jpg" alt="Johanniskloster - Stralsund Mecklenburg-Vorpommern" width="165" height="123" /></a>Schillstraße

1869 erhielt die damalige Fischerstraße in Erinnerung an den am 31. Mai 1809 im Kampf gegen Napoleons Truppen getöteten Major Ferdinand von Schill die Bezeichnung Schillstraße.

Denkmal Hospitaler Bastion - Stralsund Mecklenburg-VorpommernKriegerdenkmal

Das Kriegerdenkmal an der Hospitaler Bastion wurde 1886 eingeweiht. Es erinnerte an die in den preußisch-deutschen Kriegen von 1864,1866 und 1870/71 gefallenen Stralsunder. Es wurde in den 1950er Jahren abgerissen.

Knieperteich - Stralsund Mecklenburg-VorpommernKnieperteich - Stralsund Mecklenburg-VorpommernKnieperteich
Ist ein Teil der Stralsunder Stadtbefestigungen, ein System aus fester Stadtmauer, Stadttoren sowie Bastionen und Teichen, die die Hansestadt Stralsund seit der Mitte des 13. Jahrhunderts vor Angriffen schützen sollten.

Der Teich selbst besticht durch die beiden quer darüber laufenden, handgefertigten, blütenweißen Holzbrücken und seit einigen Jahren durch eine imposante Wasserfontäne, welche an den Genfer See bzw. an die Binnenalster von Hamburg erinnert.
Blick über den Knieperteich, links die Kirche St. Nikolai.

Historische Aufnahmen und Informationen dazu haben wir der Seite: Hansestadt Stralsund entnommen und für Sie aufbereitet.

Chronik der Stadt

Stalsund im 13. Jahrhundert

1234 31. Oktober, Stralsund erhält von Wizlaw I. von Rügen das Stadtrecht
1240 Erste Erwähnung des Klosters St. Katharinen
1240 25. Februar, Wiederholung der Stadtrechtsverleihung, erstmals der Name „Stralesund“ beurkundet
1249 Lübecker Flotte überfällt und zerstört Stralsund
1251 Gründung des Klosters St. Johannis
1256 Erste Erwähnung der Siedlung um den Neuen Markt als „Neustadt“
1256 Stiftung eines Grundstückes an der Heilgeiststraße für das Heilgeistkloster
1270 Erste Erwähnung des Rathauses
1276 Erste Erwähnung der St. Nikolaikirche
1293 Bündnisvertrag zwischen Lübeck, Wismar, Rostock, Greifswald und Stralsund, Anfänge der Hanse
1298 Erste Erwähnung der St. Marienkirche

Stralsund im 14. Jahrhundert

1303 Erste Erwähnung der St. Jakobikirche
1316 Juni, Stralsunder Bürger besiegen das Heer einer Fürstenkoalition im Hainholz
1325 Das Geschlecht der Fürsten zu Rügen stirbt aus, Stralsund kommt unter die Herrschaft der Herzöge von Pommern-Wolgast
1362 Erste gesicherte Nachricht über Bertram Wulflam, Wahl in den Stralsunder Rat
1370 24. Mai, Abschluss des „Stralsunder Friedens“, Höhepunkt der Macht der Hansestädte

Stralsund im 15. Jahrhundert

1407 6. Oktober, „Papenbrand tom Sunde“, aufgebrachte Stralsunder verbrennen drei Geistliche auf dem Neuen Markt
1488 Gründung der Schiffer-Compagnie

Stralsund im 16. Jahrhundert

1525 Vollendung der Reformation in Stralsund
1560 20. April, Gründung des Stralsunder Gymnasiums

Stralsund im 17. Jahrhundert

1615 11. Juli, Unterzeichnung des Erbvertrages zwischen Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast und Stralsund, Neuregelung des Verhältnisses und Beschränkung der Macht des Rates
1628 13. Mai – 21. Juli, Belagerung der Stadt durch Wallenstein
1628 23. Juni, Alliancevertrag zwischen Stralsund und Gustav II. Adolf von Schweden, 20jähriges Schutzbündnis
1648 24. Oktober, Stralsund gelangt mit dem Westfälischen Frieden zum Königreich Schweden
1678 10. – 11. Oktober, Belagerung durch Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dem „Großen Kurfürsten“, Stralsund kommt unter seine Herrschaft
1679 29. Juni, Stralsund kommt mit dem Frieden von St. Germain-en-Laye zurück an das Königreich Schweden

Stralsund im 18. Jahrhundert

1715 14. Juli – 23. Dezember, Belagerung durch verbündete dänische, preußische und sächsische Truppen, Stralsund kommt zum Königreich Dänemark
1720 3. Juli, Mit dem Frieden von Frederiksborg gelangt Stralsund wieder zum Königreich Schweden
1765 25. Oktober, Beginn der Spielkartenproduktion
1766 Eröffnung des ersten Theatergebäudes in der Mönchstraße
1784 11. Januar, Eröffnung des ersten städtischen Krankenhauses in der Marienstraße

Stralsund im 19. Jahrhundert

1807 20. August, französische Besetzung Stralsunds
1809 31. Mai, Ferdinand von Schill fällt im Straßenkampf
1815 7. Juni, Abschluss eines Vertrages in Wien zwischen Schweden und Preußen zur Übergabe Schwedisch-Vorpommerns mit Stralsund an das Königreich Preußen; mit der offiziellen Übergabe am 23. Oktober im Schwedischen Regierungsgebäude in der Badenstraße 17 endet die Schwedenzeit für Stralsund
1824 1. Mai, Ankunft des ersten Dampfschiffes in Stralsund, des schwedischen Raddampfers „Constitutionen“
1837 25. August, erstes Sundschwimmen mit 6 Teilnehmern
1841 24. Mai, Ankunft des ersten stadteigenen Dampfschiffes, der „Stralsund“
1851 Stralsund erhält Anschluss an die Telegrafenleitung von Stettin
1852 15. April, die Gebrüder Wertheim eröffnen ihr erstes Geschäft in Stralsund
1857 27. Mai, erstes durch Gas erzeugtes Licht in Stralsund
1859 1. Juli, Gründung des „Neuvorpommerschen Museums für einheimische Altertümer und Kunstgegenstände“, des heutigen Kulturhistorischen Museums
1863 27. September, Ankunft des ersten Zuges in Stralsund
1873 1. Oktober, Stralsund verliert den Status einer Festung
1879 14. August, Leonhard Tietz eröffnet seinen erstes Geschäft in Stralsund
1883 1. Februar, Gründung der Berufsfeuerwehr
1883 1. Juli, Beginn des Trajektverkehrs zwischen Stralsund und der Insel Rügen
1887 1. Oktober, Erster Telefonanschluss für Privatpersonen
1894 9. Mai, Inbetriebnahme des Wasserwerkes Lüssow
1894 9. Februar, erstes elektrisch erzeugtes Licht, 1899 Anschlüsse für private Haushalte

Stralsund im 20. Jahrhundert

1900 25. März, die erste Straßenbahn verkehrt in Stralsund
1928 21. September, Eingemeindung von Andershof, Devin, Grünhufe, Lüssow, Voigdehagen und eines Teils von Klein-Kordshagen
1936 5. Oktober, Einweihung des Rügendammes
1944 6. Oktober, Luftangriff auf Stralsund
1945 1. Mai, Stralsund wird den sowjetischen Truppen kampflos übergeben
1947 11. Oktober, Erster Zug rollt wieder über den Rügendamm
1948 7. Juni, Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland bestimmt den Neubau der Volkswerft
1951 24. Juni, Eröffnung des durch Prof. Dr. Dibbelt gegründeten Naturmuseums, des späteren Meeresmuseums
1952 18. Februar, die letzten Schiffswracks sind im Hafen beseitigt
1953 13. April, die Sperrstunden für Elektroenergie werden aufgehoben
1957 1. Januar, Gründung der „Weißen Flotte“ Stralsund
1958 3. September, im Stadtteil Knieper Nord – Richtfest des ersten in Großblockbauweise errichten Wohngebäudes in Stralsund
1964 Juli, die sowjetische Kommandantur Stralsund wird aufgelöst
1964 26. August, Grundsteinlegung für den Stadtteil Knieper West
1969 4. Dezember, Inbetriebnahme der ersten Ampelanlage auf dem Platz der Solidarität
1979 Januar / Februar, extremer Winter führt zum zeitweiligen Stillstand im Straßen- und Schienenverkehr
1980 6. Oktober, Baubeginn des Stadtteiles Grünhufe
1984 23. Juni, großer Festumzug mit 5.000 Mitwirkenden zum 750jährigen Bestehen der Stadt Stralsund
1984 Stralsund erreicht mit 76.060 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl in ihrer Geschichte
1989 23. Oktober, Friedensgebet in der St. Marienkirche mit ca. 6.000 Bürgern
1989 5. November, Dialog auf dem Olof-Palme-Platz mit ca. 10.000 Bürgern
1991 22. April, Baubeginn des Stadtteiles Viermorgen
1991 1. September, Gründung der Fachhochschule Stralsund
1996 28. März, Indienststellung der Marinetechnikschule Parow

Stralsund im 21. Jahrhundert

2002 28. Juni, Aufnahme Stralsunds zusammen mit Wismar in das Welterbe der UNESCO.

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