Bilder eines verlorenen Traums.
Der Golf von Salerno hat dem kleinen Küstenort seinen Reiz und seinen Charme gegeben, Neapel, ca. 70 km entfernt, trägt diesem Küstenabschnitt das Wort vom „Mezzogiorno“ bei und teilt Italien in den Augen von vielen Italienern in zwei Teile, den Norden und den Süden. Hier in Amalfi und seinen Nachbargemeinden Atrani, Ravello und Positano merkt man schon etwas von dem, was den Süden Italiens so unterschieden macht vom Rest des „Stiefels“.
Die Genti di Mare wohnen hier seit der Gründung der Stadt durch Soldaten Kaiser Konstantins 320 n. Chr.(ungesicherte Datierung).
Etwa ab dem 6. Jahrhundert war Amalfi ein byzantinischer Verwaltungsbezirk, bevor die Stadt bereits sehr früh, etwa ab dem 9. Jahrhundert ihre Eigenstaatlichkeit erlangte und zu einer der führenden Mächte Italiens aufstieg.
Die See war dabei das tragende Element und der Umgang mit ihr die entscheidende politische Kraft zu jener Zeit.
Im Jahr 846 n.Chr. schickte die Stadt Schiffe zur Verteidigung Roms. Zusammen mit den Flotten von Neapel und Gaeta gelang es, die Sarazenen bei Ostia zu schlagen. Amalfi wurde in der Folge die erste der sogenannten Seerepubliken – neben Genua, Pisa, Venedig, Ancona, Gaeta, Noli und Ragusa auf Sizilien.
Amalfitanische Kaufleute unterhielten Stützpunkte in allen Metropolen des Mittelmeers, z. B. in Córdoba, Antiochia, Kairo, Konstantinopel und Durazzo. Im 10. Jahrhundert war Amalfi Drehscheibe im Handel zwischen Orient und Okzident. Arabische Reisende rühmten sie als „reichste und glanzvollste Stadt“ im Langobardenreich. Zu dieser Zeit hatte die Republik Amalfi, die damals auch die Nachbarorte Atrani, Ravello, Scala, Minuto, Maiori und Minori umfasste, weit über 50.000 Einwohner.
Amalfi entwickelte die erste Seerechtskodifikation Italiens, die Tabula Amalphitana, welche noch weit über die Lebenszeit der Seerepublik hinaus Gültigkeit im ganzen Mittelmeerraum besaß. Amalfi prägte eigene Münzen und war im ganzen Mittelmeer bekannt für seine Schiffswerften. Zwei verheerende pisanische Angriffe 1135 und 1137 beendeten schließlich Amalfis Glanzzeit.
Der zerstörte Handel blühte knapp einhundert Jahre danach wieder auf. Während im westlichen Genua und im adriatisch-östlichen Mittelmeer Venedig aufstiegen, entwickelten Amalfi und Salerno zu dem muslimischen Sizilien und nach Nordafrika bemerkenswerten Handel. In der Levante entstanden einige bedeutende Handelszentren.
Die glanzvollen Tage der Stadt mit Seefahrt, Handel, Politik und einer internationalen Kultur wurden im 20. Jahrhundert abgelöst vom Tourismus; ob der dies alles komensieren kann, steht stark im Zweifel; trotzdem, sie ist eine schöne Stadt an einem der landschaftlich schönsen Orte Europas, zweifellos.