Roms Plätze – Teil 4 - Seite 2

Piazza della Rotonda, Piazza della Minerva und Trastevere

Trastevere. Jenseits des Tibers Roms einstiges Schmuddelkind.

Piazza di Santa Maria, Rom

Es ist das 13. Viertel von Rom und schaut von der westlichen Seite des Tiber hinüber auf die historischen Innenstadtteile. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es Unterkunft und Treffpunkt vieler Studenten, die die günstigen Mieten und die Lage genossen.

Hier lag wenig Focus der römischen Administration, so dass die schönen Nebeneffekte eines freien Studiums: amore and drugs einigermaßen unbehelligt die Jugend erfreuten. Insofern war die Dreizehn ganz und gar keine Unglückszahl. Die Nähe zur amerikanischen Universtät sorgte schon mal für reibungslosen Nachschub, weniger an amore, dafür mehr an drugs, und die Busfahrt zur Sapienza war zwar mühsam, laut und langwierig, aber davon merkte man ja nicht so viel. Das Leben war eher entspannt und diskret, was in Roms mehr konservativer Sittlichkeit damals ja nicht überall möglich war.

Heute ist Trastevere mit seinen pittoresken Gassen und überwiegend alten Gebäuden ein wahrer Magnet für Touristen und Fotografen. Unzählige Restaurants liegen, zugegeben, recht lauschig in den schmalen Gassen, nur sonntags, wenn Flohmarkt ist, kommt man dort kaum voran und in ein Restaurant bis 14 Uhr kaum rein.

Trastevere hat einen volkstümlichen Charme bewahrt und konserviert diesen gewissermaßen auch noch als touristische Hochburg. Nicht umsonst wird es auch das Dorf in der Stadt genannt und seine recht eigenartige Geschichte und mentale Verfassung spielen hierbei eine gewisse Rolle.

Das Viertel war einmal das jüdische Zentrum in Rom und besaß damals mehr als zehn Synagogen.
Es war traditionell Arbeiterviertel, worauf die Bewohner heute noch stolz sind, denn während der Revolte gegen das Papsttum 1849 in Rom war es die Hochburg der Rebellen. Es war auch immer zugleich Viertel der Randgruppen und Viertel der Ausländer, die aus Trastevere auch eins der internationalsten Viertel der Stadt gemacht haben.

Trastevere, RomSanta Maria in Trastevere

Und so ist es auch heute durch den florierenden Tourismus. Von dem rebellischen Geist des Viertels wird man auch heute in aller Öffentlichkeit nicht so viel merken, aber vielleicht blüht er ja noch in seinen diskreten Ecken und verborgenen Winkeln.

Die Santa Maria in Trastevere ist eine von Touristen recht gut besuchte Kirche, was sicherlich an dem Platz davor liegt, auf den viele Gassen zulaufen, man also kaum vorbei kommt, sowie an den Mosaiken in der Apsis, vielleicht auch an den Asche-Überresten von Papst Innozenz II., die dort sich seit über 700 Jahren befinden. Es ist daher besser, an kirchlichen Festtagen, besonders zu Ehren Marias, Platz und KIrche zu meiden ob des gewaltigen Ansturms an Gläubigen und Neugierigen.

Die alten, engen Gasssen um die Piazza bieten viele Fluchtmöglichkeiten, verträumte Winkel mit kleinen Lokalen wie aus der alten, romantischen Zeit Roms; ein Tisch, zwei Stühle, Wein und Oliven, etwas frisches Brot und auf Wunsch Essig, Öl, Pfeffer und Salz und ein gut gelaunter Kellner, das kann auch schon mal der Besitzer sein, der besonders freundlich ihre hübsche, weibliche Begleitung begrüßt und galant wie gekonnt im Viersterne-Restaurant mit einer Hand ihr den Stuhl zurechtrückt und mit der anderen Ihnen die Karte reicht.

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