…und von Gaudi.
Über Barcelona ist wohl bereits alles gesagt, den Rest finden wir im Internet. Trozdem, ein paar Fakten, etwas Geschichte, alte wie neue, können nicht schaden. Barcelona ist die Hauptstadt Kataloniens und nach Madrid mit etwa 1,7 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Spaniens.
Als Gründungstermin wird oft das Jahr 218 v. Chr. genannt, gleichwoh jeder weiß, dass die Stadt älter, viel älter ist. 218 war der Beginn des Zweiten Punischen Krieges, der die Grenzen der Stadt verschoben hat. Sie verliefen vorher bis zur Nordgrenze der karthagischen Territorien am Ebro, also 150 Kilometer südlich, aber warum dann das Jahr der Besetzung zum Gründungsjahr wurde, lässt sich schwer nachvollziehen.
Nicht weniger rätselhaft bis absurd klingt die zweite Version der Stadgründung. Dort wird behauptet, dass der Halbgott Herakles die Stadt um 1153 vor Christus gegründet hat und damit rund 400 Jahre vor der Gründung Roms.
Er traf das erste Mal auf diese Gegend, als er sich auf der Suche nach demgoldenen Vlies Jason und den Argonauten angeschlossen hatte und wegen eines heftigen Sturms eins von den neun in See gestochenen Schiffen verloren hatte.
Er fand es dann bei einem kleinen Hügel, zwar zerstört, aber mit geretteter Mannschaft. Herakles sei von der Schönheit der Gegend so fasziniert gewesen, dass er eine Stadt namens Barca Nona (italienisch Neuntes Schiff) gründete.
Eine wahrlich schöne Geschichte, die nur einen Webfehler hat, dass zu dieser Zeit auf der iberischen Halbinsel weder Latein noch die romanischen Sprachen (zu der die Italienische Sprache zählt) gesprochen wurden, die ja erst mit der Verbreitung des Vulgärlateins durch das Römische Imperium viele Jahrhunderte später entstanden. So klingt die Geschicht zwar wie ein Mythos, aber solche Fehler machen die Mythen nicht.
Römer kamen, dann die Christen, die Westgoten und die Mauren. Durch den Ehevertrag zwischen Ramon Berenguer IV., Graf von Barcelona, und der erst einjährigen Petronella, Erbin der Krone Aragoniens, entstand 1137 aus Aragonien und den im 12. Jahrhundert mit Katalonien weitgehend identischen Ländern der Grafen von Barcelona eine Staatsgemeinschaft, die als „Krone Aragonien“ bekannt ist. Die Hochzeit von Ferdinand II. von Aragonien mit Isabella I. von Kastilien im Jahr 1469 vereinigte die zwei Königsgeschlechter Spaniens. Dadurch verlagerte sich das politische Zentrum nach Toledo und später, unter dem Habsburger Philipp II. nach Madrid, und degradierte die einstige Krone Aragonien zur Provinz. Darüber hinaus musste Barcelona, wie viele spanische Städte am Mittelmeer, einen gewaltigen Handelsrückgang und Bedeutungsverlust durch die Entdeckung Amerikas hinnehmen. Einige Erfolgekriege, eine Zeit als Republik verstrichen, bis Barcelona mit ganz Spanien unter General Francos Herrschaft litt.
In Barcelona, einer Hochburg republikanischer Kräfte, wurden die aufständischen Truppen schnell von Milizen und regierungstreuen Verbänden der Guardia Civil zerschlagen. Im Jahr 1937 kam es in der Stadt dann aber zu einer bewaffneten Auseinandersetzung innerhalb des republikanischen Lagers, zwischen Anarchisten und Linksmarxisten einerseits und Kommunisten und Sozialisten andererseits – den sogenannten Maiereignissen von Barcelona, einem Bürgerkrieg im Bürgerkrieg, der erst nach Tagen und Hunderten von Todesopfern beendet werden konnte.
Das moderne Barcelona begrüßt jährlich 10 Millionen Besucher, die sich über die Ramblas quälen, die Bars, Cafes und Restaurants besetzen und vor allem die Mietwohnen, die heute meist über airbnb angeboten werden und die Mieten für die Einwohner der Stadt unbezahlbar machen. Das ist leider kein schönes Narrativ und kann sogar bald zum Mythos von der Zerstörung einer der schönsten Städte werden. Das Schicksal teilt Barcelona mit vielen anderen Großstädten in Europa; leider.