Cradle Mountain

Von wegen: Wiege Tasmaniens.

Da denkt der Aussie eher an Grabschaufel.

Cradle Mountain, TasmanienBei Cradle denkt man unverzüglich an „Wiege“, aber – wie so oft in Australien – es ist mal wieder ganz anders, geradezu das Gegenteil vom ersten Gedanken.

Eine Grabschaufel war ideales Vorbild bei der Namensgebung des Berges, der sich mit über 1.500 Metern über dem Dove Lake, einem von vier Seen, die hier von Gletschern einst geformt sich befinden, erhebt.

Vom Parkplatz am See geht es auf einem sehr gut ausgebauten Wanderweg, für den man ca. 2 Stunden braucht, rund um den Dove Lake. In der anderen, der östlichen Richtung, findet man schon nach kurzer Wanderzeit eine urige, bewirtschaftete Hütte, die man unbedingt aufsuchen sollte (informieren, ob sie geöffnet ist). Wer die große Herausforderung sucht, ca. 6,5 Stunden braucht er auf sehr beschwerlichem Weg auf den Cradle Mountain und zurück. Es gibt dazu noch zahlreiche Wanderwege für alle Ansprüche und nicht zuletzt der berühmte Overland Track, der über achtzi Kilometer zum Lake St. Clair führt.

Cradl Mountain, Tasmanien, AustralienDie Zufahrt in den Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalparks allein ist schon die Anreise wert.

Seit Urzeiten belassene Wälder und Feuchtgebiete strecken sich in Tälern aus, darin versteinerte Baumstämme, Buttongraß und zypressen-ähnliche Fichtengewächse. Alles scheint irgendwie urzeitlich zu sein, unberührt und die Stille ist einnehmend. So sehr, dass man seinen Atem und Herzschlag hört und beide für zu laut befindet.

Man tritt unwillkürlich mit jedem Meter, den man in dieser Natur macht über die Schwelle von Abgeschiedenheit und Einsamkeit hinüber in ein anderes Sein, ist Teil einer grandiosen Schöpfung, in der unsere Zeit scheinbar aufgehoben ist. Selbst die Kapriolen des Wetters, die hier fast täglich stattfinden, wobei es durchasus im Januar, Hochsommer, gen Mittag zu Schneefall kommen kann, scheinen lediglich natürliche Begleiter auf der Wanderung zu sein.

Es gibt einige sehr schöne Übernachtungsmöglichkeiten direkt in den Nationalparks, die auch so abgelegen sind, dass Sie die Natur in großen Zügen genießen können.

Am späten Nachmittag, wenn die Sonne einen intensiven Farbschleier über die Lanschaft legt, die Spitzen der höchsten Bäume rötlich brennen und die Stille jedes Geräusch der Vögel, der sanft sich bewegenden Koals in den Ästen verstärkt (sonst würde man sie kaum bemerken), dann sollten Sie sich ganz ihrer tiefen, sinnlichen Anschauung überlassen und dann bemerken, wie lebendig und vielzählig die Tierwelt um Sie herum ist. Manchmal erschreckt einen ein Vogelschrei bis ins Mark, den wir in einer anderen, bewohnteren Umgebung kaum hören würden. Und wenn Sie eins werden mit der Stille, dann werden Sie sehen, wie nah und unbekümmert sich die Tierwelt um Sie herum zeigt.

 

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