Unterschätzte Geschichte.
Haupstadt von Apulien, bedeutende Hafen- und Universitätsstadt – die Universität Bari ist mit rund 70.000 Studenten eine der größten Italiens – mit etwa 320.000 Einwohnern und mehr als 1.3 Mio. im metropolen Umfeld; das ist Bari.
Besiedelt wohl schon in der Bronzezeit zwischen 1700 – 1350 v. Chr. erlebte die Stadt und die Region einige Blütezeiten, angefangen von den griechischen Einflüssen aus dem späten 14. Jahrhundert. Ein reger Handel sogar zwischen den Minoern und den Peuketiern – wie die Menschen dieser Region von den Griechen genannt wurden – ist durch zahlreiche Ausgrabungen belegt.
Das Museo Archeologico Nazionale mit bedeutenden griechischen und römischen Ausgrabungsgegenständen aus ganz Apulien befand sich bis 1994 im ersten Stock der Universität. Dann wurde es aus Sicherheitsgründen geschlossen. Ende 2015 wurde das neugestaltete Museum im Kloster Santa Scolastica eröffnet, aber zu sehen sind dort vorerst nur Teile der alten Bausubstanz; die Exponate befinden sich immer noch unter Verschluss; was für eine kulturelle und zugleich auch wirtschaftliche Verschwendung, lebt die Region doch hauptsächlich vom Tourismus.
Für die kostbare Reliquie von Sankt Nikolaus wurde auf den Ruinen der ehemaligen Residenz des byzantinischen Statthalters die Basilika San Nicola errichtet. Die süditalienischen Seefahrer brachen 1087 den Sarkophag des Heiligen in Myra, dem antiken Ort im einstigen Lykien (heute Türkei) auf und überführten die Gebeine in ihre Heimatstadt nach Bari. Man begründete und entschuldigte den Raub damit, dass vor der Eroberung von Myra durch die Seldschuken die Reliquie gesichert werden sollte; na ja, verlegen um Lügen war man ja nie, wenn es um Heilige ging.
Bari feiert zu Ehren des heiligen Nikolaus jedes Jahr vom 7. bis 9. Mai, dem vermutlichen Tag der Ankunft ihrer Schiffe nach dem Raub der Gebeine des Heiligen, ein großes Fest.Straßen und Plätze werden geschmückt, die Statue Heiligen Nikolaus wird, begleitet von über 400 Personen in historischen Kostümen, in einer Prozession von der Basilika bis zum Hafen getragen.
Auf einem Boot umrundet man dann damit die Bucht. So feiert alljährlich die Hafenstadt den Raub als Rettung des Heiligen vor den „Ungläubigen“, sie zurückzugeben kommt niemanden auch nur annähernd in den Sinn.
Kathedrale San Sabino, erbaut in den Jahren 1170 bis 1178, ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Im Inneren sind neben der Kanzel und dem reichen Ornamentschmuck der Kathedrale der rekonstruierte Altarbereich mit dem aus Originalteilen zusammengesetzten Ziborium sowie der Bischofsthron beachtenswert, auch und ganz besonders die Darstellung des klerikalen „Unterbaus“, von dem sich der Klerus bis heute gerne getragen sieht. In der barock überformten Krypta befinden sich einige mittelalterliche Fresken; sehenswert.
Der Bau des Castello Normanno-Svevo di Bari (dt.: normannisch-staufische Burg) wurde 1131–1132 auf Befehl von Roger „dem Normannen“ begonnen. Das Kastell steht auf den Überresten einer byzantinischen Festung aus dem 11. Jahrhundert. In der Stauferzeit wurde das Kastell unter Kaiser Friedrich II. ab 1233 umgebaut.
Seit der Ankunft von Isabella von Aragón wurde das Kastell nach und nach als Palast mit dem Innenhof im Stile der Renaissance ausgebaut, in dem das höfische Leben unter Isabellas Tochter Bona Sforza seinen Höhepunkt erreichte. Bona Sforza nutzte nach dem Tod ihres Ehemannes Sigismund I.das Kastell als Witwensitz .
Das Teatro Piccinni. Dem in Bari geborenen Komponisten Niccolò Piccinni zu Ehren erhielt dieses Theater im Jahr 1855 seinen Namen. Eröffnet wurde es 1854. Es ist der älteste erhaltene Theaterbau der Stadt.