Noto

Stadt der tausend Kirchen.

Die kleinste der Barockstädte, aber architektonisch mindestens auf Augenhöhe.

Westlich des Theaters liegt der Opferaltar Hierons II. Der Altar war 198 m lang, 22 m breit und über 10 m hoch. Über zwei Rampen wurden an den Festtagen bis zu 450 Opfertiere auf den Altar getrieben und getötet.

Noto, SizilienNur eine weitere der berühmten Barockstädte Siziliens? Mitnichten.
Noto liegt nur knapp 35 km vor Siracusa am Südrand der Monti Iblei auf einem kleinen Hügel. Gleich hinter der Stadtgrenze begrüßen einen die aus hellem Kalkstein gemauerten Häuser, der ganz maßgeblich das Stadtbild und die Stimmung mitbestimmt.

Alles hier wirkt klarer, freundlich, einladend, auch auf den zweiten Blick. Den bräuchten Sie um zu erkennen, dass Noto nach dem verheerenden Erdbeben von 1693, bei dem die Stadt buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht worden war, planmäßig durchdacht und als Ganze wieder aufgebaut worden ist.

Ihre Straßen und teilweise auch die Gassen sind akurat rechtwicklig angelegt. Das Bild der Stadt ist einheitlich in spätbarocker Bauweise wiedererstanden, wobei der Stadtbaumeister Rosario Gagliardi, der auch für Ragusas Wiederaufbau von Bedeutung war, wie der Architekt Vincenzo Sinatra, der ihm zur Seite stand, den größten Anteil hatten.

Mitte des 9.Jhd. erlangte Noto im Mittelalter unter arabischer Herrschaft überregionale Bedeutung und war bis 1091 die letzte muslimische Bastion in ganz Italien.

Altar Hieron Ii. in Siracusa, SizilienAusgrabungen brachten eine sikelische Nekropole, hellenistische Gräber und Katakomben zum Vorschein und etwa 6 km nordwestlich der heutigen Stadt findet man Reste des von den Sikelern gegründeten, antiken Neton (lateinisch Netum, heute Noto Antica oder Noto Vecchia genannt).

Neton verlor schon früh seine Eigenständigkeit an Syrakus und bis kurz vor dem Ausgang des 2. Punischen Krieges wurde die Stadt von Hieron II. (269 bis 215 v. Chr.), König von Siracusa, beherrscht.

Westlich des griechischen Theaters liegt der Opferaltar Hierons II., imposante 198 m lang, 22 m breit und über 10 m hoch. Über zwei Rampen wurden an den Festtagen bis zu 450 Opfertiere auf den Altar getrieben und getötet, was für ein Blut. Ausgrabungen in der Nähe von Noto brachten die sikelische Nekropole, hellenistische Gräber und Katakomben zum Vorschein und belegen die lange Geschichte dieser Stadt, von deren hellenistischer und arabischer Zeit aber nach dem Erdbeben kaum mehr etwas zu sehen ist.

Dafür entschädigt ein wenig das in sich geschlossene barocke Ensemble an Stadthäusern, Palästen und Verwaltungsgebäuden sowie unzählige Kirchengebäude. Vom Glockenturm der Chiesa di Montevergine hat man einen hervorragenden Ausblick über die Stadt, allerdings erst, nachdem man den recht engen Aufgang bewältigt hat; nichts für Menschen mit Platzangst.

Lassen Sie sich einfach mal treiben durch die Straßen und Gassen der Stadt, genießen Sie deren einzigartige Atmosphäre und kommen Sie nicht zur Hauptreisezeit.

Villa Romana del Tellaro, Noto, SizilienEinen Besuch der römischen Villa Romana del Tellaro etwa neun Kilometer südlich von Noto sollen alle, die sich für römische Mosaiken interessieren unbedingt einplanen.

Die Villa wurde in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts um einen ca. 20 × 20 m großen Innenhof herum errichtet.

Besonders kunstvoll gestaltet und teilweise sehr gut erhalten sind die Fußbodenmosaiken, vor allem das Jagdmosaik, das Jäger bei der Jagd und die von ihnen gefangenen Tiere zeigt, und das Hektormosaik, auf dem Hektors Leichnam mit Gold aufgewogen wird.

Aber auch alle anderen, nicht mehr ganz soo gut erhaltenen Mosaiken sind auch als Detailfragmente mehr als sehenswert.

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