Ronda

Von Abbas ibn Firnas bis Rilke

Ein Erbe der Mauren.

Spanien - Andalusien - Ronda

Wir haben über das großartige Erbe der Mauren in unseren Golfreisen durch Andalusien bereits viel geschrieben; also konzentrierenwir uns nun auf die Stadt auf einem Hügel Serranía de Ronda liegt und wohl die meist besuchte aller weißen Dörfer ist; Ronda.

Spanien - Andalusien - RondaSpanien - Andalusien - RondaSpanien - Andalusien - Ronda 34.000 Rondeños leben hier auf etwas über 700 Meter ü.M.und damit ist die Gemeinde Ronda eine der größten Ortschaften unter den „weißen Dörfern“ Andalusiens.
Zu den weißen Dörfern gehören als die Bekanntesten nch: Arcos de la Frontera, Olvera, Grazalema und Setenil de las Bodegas.

Rondas Erbe ist maurisch, gleichwohl viele seiner Bauten nach der Epoche der Mauren in Al Andaluz zerstört worden sind. Die heute noch sichtbar von Mauren geprägte Altstadt, La Ciudad, liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau.

Die Altstadt ist vom jüngeren Stadtteil, El Mercadillo, durch eine knapp 100 m tiefe, vom Río Guadalevín gebildete, Tajo de Ronda genannte Schlucht getrennt.
Überspannt wird der Abgrund von drei Brücken: die Puente Árabe („Arabische Brücke“), die Puente Viejo („Alte Brücke“) und die bekannteste, die im 18. Jahrhundert erbaute Puente Nuevo („Neue Brücke“).

Der erste überlieferte Name für die Ortschaft stammt von den Römern: Arunda, das sowohl von Plinius dem Älteren als auch von Ptolemäus in ihren Schriften erwähnt wird.

Aber frühere Spuren einer Besiedlung der Region stammen bereits aus der Altsteinzeit. Rund 20 km südwestlich der Stadt ist die Cueva de la Pileta zu finden, eine rund 2 km lange Höhle mit Höhlenmalereien mit überwiegend Motiven aus der Tierwelt in einem Teil, die auf die Zeit zwischen 18.000 und 15.000 Jahren v. Chr. datiert wurden, geometrische und abstrakte Figurationen in einem anderen Teil der Höle, die aus der Jungsteinzeit, etwa 5000 v. Chr. datieren.

Etwa 20 km nordwestlich liegt Acinipo, eine römische Ruine, die auf einer der bedeutendsten Städte aus jener Zeit hindeutet, zeigt bis heute unter anderem ein Amphitheater für 2.000 Besucher. Zei Jahre nach 711 n. Chr., als die Mauren Al-Andaluz besetzten und zu einem großartigen Zentrum für Architektur, Kunst und Wissenschaft begannen auszubauen, besetzte Abd al-Aziz, der Statthalter in Al-Andalus, das frühere Arunda und ließ eine Burg auf den Ruinen der römischen Befestigungsanlagen errichten. Ronda wurde Hauptstadt von Takorunna, eines der fünf Verwaltungsbezirke (Koras), in die Al-Andalus unterteilt wurde.

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Spanien - Andalusien - RondaSpanien - Andalusien - RondaHier in Ronda wie in Granada, Toledo, Sevilla, Cordoba und all‘ den andern Städten des alten Al-Andaluz blühte fast 800 Jahre vor der christlichen Aufklärung bereits eine maurisch-arabisch-jüdische Aufklärung. Hier begegneten sich unterschiedlichste Kulturen, Religionen, Wissenschaften und Künste, nicht ganz konfliktfrei, aber einigermaßen zivilisiert.

Hier wurden die Werke der antiken Griechen, vor allem Platon und Aristoteles ins Lateinische übersetzt, auf die dan viel späte, als der Rest Europas in katholischer Agonie und Agnostik lag,  Augustinus zurückgreifen konnte und die Renaissance die Wende zur Moderne einleitete.

Hier, so darf man durchaus sagen, stand der wahre „West-östliche Diwan“.

Nach eine Blütezeit von etwa fünfhundert Jahren und einigen Scharmützeln mit christlichen und regionalen Truppen, aus denen die Mauren stets als Sieger hervorgingen kam es schließlich im Jahr 1212 zu einer entscheidenden Schlacht zwischen den christlichen und Heeren und den Almohaden bei Las Navas de Tolosa, in der die Mauren unterlagen. König Ferdinand II., auch genannt „Fernando el Católico“, gewährte den maurischen Bewohnern der Stadt freien Abzug, aber sie mussten Ronda verlassen.

Jene, die die Kapitulation arrangiert hatten, wurden nach Alcalá de Guadaíra in der Provinz Sevilla gebracht, wo ihnen die Häuser und Ländereien von Juden übergeben wurden, die lange friedlich mit den Mauren zusammenlebten, der Häuser und aller Besitz zuvor im Zuge der Inquisition von den Christen konfisziert worden waren.

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Spanien - Andalusien - RondaSpanien - Andalusien - RondaSpanien - Andalusien - RondaDie Häuser und Ländereien in Ronda wurden unter den katholischen Eroberern verteilt. Die letzten verbliebenen Muslime wurden erst etwa dreihundertfünfzig Jahre später, 1570, verbannt, nachdem sie einen Aufstand gegen die Unterdrückung durch die neuen Herrscher versucht hatten.

Als letzte Zeugen der maurischen Herrschaft in Ronda sind heute, neben dem verwinkelten Straßennetz der Altstadt, die Baños Árabes (arabischen Bäder), die Brücke Puente Viejo, zwei Paläste, Casa del Gigante und Palacio de Mondragón, und einige kleinere Gebäude übrig geblieben, wie das frühere Minarett Alminar de San Sebastián, das durch den Aufbau einer Etage zum christlichen Glockenturm umfunktioniert wurde.

Ronda hält einige Sehenswürdigkeiten für die Besucher bereit; allerding muss man wissen, dass es mittlerweile kaum mehr eine Jahreszeit gibt, in der Rondo nicht vom Massentourismus schier überlaufen wird.

In der Casa del Rey Moro, dem „Haus des Maurenkönigs“, kann man über in den Fels geschlagene Treppen – La Mina – bis hinunter in den Tajo de Ronda steigen.
Kloster und Kirche Colegiata de Santa María la Mayor an der Plaza Duquesa de Parcent wurden Ende des 15. Jahrhunderts unter König Ferdinand II. an Stelle der früheren großen Moschee der Stadt erbaut. Von der ursprünglichen Bausubstanz sind noch der Mihrāb mit arabischen Inschriften und ein Teil des in einen Glockenturm umgewandelten Minaretts zu sehen. Im Inneren der Gebäude finden sich Elemente aus Gotik und Renaissance.

Südöstlich des Platzes stehen am Abhang des Berges noch einige Reste der alten Stadtmauer.
Überspannt wird der Abgrund in der Stadtmitte von der aus dem späten 18. Jahrhundert stammenden Puente Nuevo („Neue Brücke“). Vom Platz Plaza María Auxiliadora gibt es einen unbefestigten Weg hinunter zum Aussichtspunkt, von dem man die bekannte Aussicht auf Ronda mit der Puente Nuevo haben kann.
Vom selben Architekten, José Martín de Aldehuela, wurde in den Jahren 1779–1785 die Stierkampfarena, Plaza de Toros, errichtet. Sie ist eine der ältesten und größten Spaniens und gilt als Geburtsstätte des spanischen Stierkampfes in seiner heute üblichen Form.

An der Calle Santa Cecilia findet sich die ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammende Kapelle Templete de la Virgen de los Dolores. Bemerkenswert sind die schmalen spätbarocken Säulen des Portals, die, beeinflusst von mittel- und südamerikanischer Ikonographie, Vogel-Mensch-Mischwesen und ähnlich seltsame Kreaturen darstellen.
An der Abbruchkante der Schlucht El Tajo befinden sich die wunderschön angelegten Jardines de Cuenca, benannt nach der Partnerstadt von Ronda.

In der Umgebung der Stadt sind weitere sehenswerte Zeugen der Geschichte Rondas und der Region zu finden:
Der Platz „Alameda del Tajo“,
Cueva de la Pileta, im Bezirk Benaoján, eine Höhle (span.: Cueva) mit Höhlenmalereien liegt etwa 20 km südwestlich der Stadt und zählt zusammen mit dem Dolmen de Chopo, einem Hügelgrab, zu den ältesten Zeugen menschlicher Siedlungstätigkeiten in der Region.

Die römischen Ruinen von Acinipo – auch Ronda el Viejo, das „alte Ronda“, genannt – liegen rund 20 km nordwestlich von Ronda.
Daneben lohnt das umgebende Bergland einen Besuch, insbesondere die Naturparks Sierra de Grazalema und Sierra de las Nieves, beide mit großen Wäldern der endemischen Igeltanne, und das Tal des Río Genal mit ausgedehnten Kastanienhainen (Wikipedia).

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