Der Anfang der muslimischen Kultur auf europäischen Boden.
Hier, ganz in der Nähe von Arcos im Juli 711 fand die Schlacht am Río Guadalete statt, in welcher der Westgotenkönig Roderich im Kampf gegen die muslimische Invasionsstreitmacht fiel und das Tor nach al-Andalus für eine siebenhundertjährige Geschichte des Islam auf europäischen Boden weit offen stand.
Arcos gehört heute zu den sog. „Weißen Dörfern“ Andalusiens und ist gewissermaßen deren historischen Mittelpunkt. Ca. 70 km von der Provinzhauptstadt Cádiz entfernt, liegt die Altstadt von Arcos auf einem steilen Felsen oberhalb des berühmten Rio Guadalete und ist in vielerlei Hinsicht eine Attraktion und sollte in keinem Kalender Ihrer Golfreise nach Andalusien fehlen. Die Fahrt mit dem Bus z.B. von Jerez de la Frontera dauert keine Stunde, von Cadiz nur wenig länger.
Die Fahrt an sich ist schon lohnenswert, da die Landschaft in Richtung Osten von Jerez für die doch ein wenigen tristen Eindrücke des Nordens bis nach Sevilla hin entschädigt. Hier beginnen die hügeligen, meist wasserreichen Landstriche Andalusiens, die sich über Ronda hinaus bis nach Malaga erstrecken.
Arcos, bereits von den Iberern gegründet und in römischen Zeiten als Arco Briga bekannt, wurde Schlacht am Río Guadalete Teil des muslimischen Territoriums Al-Andalus, später des Emirats von Córdoba und dann des Kalifats von Córdoba.
Nach dessen Ende war Arcos eine unabhängige taifa, bis die Stadt um die Mitte des 11. Jahrhunderts von den Abbadiden aus Sevilla annektiert wurde.
Nach ihrer Eroberung im Jahr 1263 durch die christlichen Heere und bis zum endgültigen Fall des muslimischen Reiches, der mit dem Fall von Granada im Jahr 1492 datiert, blieb die Stadt im Grenzgebiet zwischen Christen und Mauren, woran der Namensteil „de la Frontera“ bis heute erinnert.
Arcos war damals eine reiche Stadt, vor allem durch Großgrundbesitz hervorgebracht. Etwas von deisem Reichtum sieht man auch heute noch in der Stadt, in ihren Bürgerhäusern, die diesen Reichtum ihrer einstigen Besitzer offen zur Schau stellen. Diese Bürgerhäuser kennzeichnen die Ränder der Altstadt und ihre Plätze, während die Altstadt selbst durch die engen Gassen mit weißgetünchten Häusern und die vielen Stützbogen, die über den Gassen die Häuser verbinden charakterisiert ist.
Das Herz der Altstadt schlägt auf der Plaza del Cabildo, die von Rathaus, Parador und der Kirche Santa Maria de la Asuncíon begrenzt wird.
Auf der offenen Seite bietet sich eine wunderschöne Aussicht über die weit unter liegende Hügellandschaft und auf den Rio Guadalete.
An der rechten Seite, nut wenige Meter hinter dem Rathaus liegt das Schloss, im 11. Jahrhundert von den Arabern erbaut, daran angebaut der Palast der Herzöge von Arcos.
Zur linken Seite hin liegt der Parador Casa Del Corregidor mit seiner Terrase direkt am Rand des Felsens, den Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Das Restaurant ist gut, der Service ebenfalls und die Aussicht atemberaubend.
Entlang der Hauptstraße gelangt man nach ein paar hundert Metern zu einer zweiten großen Kirche, San Pedro, die 16. Jahrhundert im gotischen Stil an die Stelle einer maurischen Burg errichtet wurde.
Sie passieren eine ganze Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten, u.a. den Palacio del Conde del Águila aus dem 15. Jahrhundert, den Palacio del Marqués de Torresoto, ein Barockbau aus dem 18. Jahrhundert, und den Palacio del Mayorazgo, ein Renaissancebau aus dem 17. Jahrhundert, sowie einige prachtvolle Bürgerhäuser, bevor Sie ein wenig bergab über Stufen den Mirador, den Aussichtspunkt erreichen.
Von hier aus und in fast kontemplativer Ruhe können Sie die Landschaft auf der anderen Seite der Stadt genießen, den Blick über ein paar kleine Vororte von Arcos bis hinüber zum Nationalpark Cola del Embalse de Arcos mit seinen vielfältigen Freizeitvergnügungen, vor allem dem Wassersport auf dem zum Park gehörenden See schweifen lassen. Im Frühling sicherlich ein Vergnügen, wie es in den Sommermonaten dann aussieht, wissen wir nicht.
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