Fiesta Madrid

Stolz und ein wenig selbstverliebt.

Spanien - Madrid - Plaza Mayor

Spanien - Madrid - LavapiesMadrid ist die älteste Hauptstadt in Europa eines Staates in seinen aktuellen Grenzen. Das ist der knappe, trockene Hintergrund eines Grundgefühls eines – so kommt es jedenfalls den meisten Besuchern vor – jeden Madrilenen: stolz auf seine Stadt zu sein. Und das sieht man an fast jedem Gebäude in der Innenstadt. Und wenn man die Geschichte Spaniens und die des 20.jHd. betrachtet mit der Franco-Diktatur, dann ahnt man, wie wichtig für Kastilien und Madrid die Einheit des Staates heute ist.

Stolz sind die Madrilen auf ihre Hauptstadt, sprichwörtlich und so sehr, dass die Stadtplaner und Architekten keine Mühe scheuen, aus einem noch so nichts sagenden Stadthaus ein glorioses Gebäude mindestens des Klassizismus zu machen. Fake town wird Madrid deshalb auch in eingeweihten Kreisen liebevoll-spöttisch genannt, weil hier so manches nicht dem entspricht, wonach es aussieht.

Stilelemente des Judendstils wurden und werden wo immer auch noch ein leeres Stück Fassade sich ausmachen lässt daran befestigt, Ballustraden und Balkone, Säulen und geschmiedete Elemente, gigantische Engel und mytische Figuren auf Dächern und Giebeln, und, wenn noch Platz da ist, wird auch noch etwas ‚Gaudi‘ nachgeahmt. Und der Höhepunkt von allem, nun baut man auch noch den Time Square von NYC an der Gran Via nach. Aber das heißt nicht, dass Madrid nicht schön ist; im Gegenteil. Aber von Anfang an.

Spanien - Madrid - Sobrino de BotínSpanien - Madrid - Puerta del SolDer Name Madrid bedeutet so viel wie „der Ort der vielen Ströme“ und kommt vom arabischen Wort „Majerit“. Im 9. Jahrhundert nannten die Araber den Fluss Manzanares „al-Majrit“ (Quelle des Wassers) und die Stadt Majerit – daraus ist dann irgendwann Madrid geworden.
Madrid ist seit 1561 die Hauptstadt Spaniens. Madrid ist mit knapp 700m die höchstgelegene Hauptstadt in Europa. Madrid besitzt mehr wolkenlose Tage als fast jede andere Stadt in Europa und in Madrid befindet sich das älteste Restaurant weltweit: Das Botin (Sobrino de Botín).

An Sehenswürdigkeiten ist die Stadt allein in ihrem Zentrum überreich und wenn es einen Punkt gibt, von dem man aus eine Menge davon bei einem nicht all zu anstrengenden Fußweg zu sehen bekommt, dann beginnt der an der Puerta del Sol, dem pulsierenden Herzen der Stadt.
Vom „Tor der Sonne“ aus führen sternförmig sechs der Hauptnationalstraßen Spaniens raus aus Madrid durch ganz Spanien. Jede dieser Straßen ist auf dem Stadtgebiet einen Besuch wert, vor allem am Abend. Die Auswahl an Tapas-Kneipen und Restaurants ist auf jeder schier endlos.

Von der Puerta del Sol nicht weit weg liegt der Plaza Mayor, ein rechtwinckliger, großer Platz, wo einst Theateraufführungen, Stierkämpfe und Märkte stattfanden. In der Mitte der Nordseite des Platzes erhebt sich die Casa de la Panadería („Haus der Bäckerei“) – das wahrscheinlich älteste und berühmteste Gebäude des Platzes; ihr gegenüber liegt auf der Südseite die etwas später erbaute Casa de la Carnicería („Haus der Fleischerei“).
Unter den Bogengängen, die rund um den Platz laufen und von Granitpfeilern getragen werden, befinden sich zahlreiche Gaststätten und Lokale sowie die Touristeninformation und an Sonntagen treffen sich hier Numismatiker und Philatelisten zum Tausch.

Spanien - Madrid - Plaza MayorDie geschichtlichen Ursprünge des Plaza Mayor gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Damals trafen hier die Calle de Toledo und Calle de Atocha vor der mittelalterlichen Stadt zusammen, und dieser Ort, der damals noch Plaza del Arrabal hieß, war der Hauptmarkt der Stadt, der wie bei vielen damaligen Städten vor der Stadtmauer oder auf einem Feld vor der Stadt abgehalten wurde.

Im Jahr 1848 wurde in der Mitte des Platzes das Reiterstandbild zu Ehren Philipps III. errichtet. Aus den Jahr 1880 stammt die Casa de la Panadería mit der Wandverzierung, die mythologische Personen wie z.B. die Göttin Kybele (Cibeles) zeigt.

Spanien - Madrid - Plaza MayorVom Plaza Mayor geht man durch Tore in alle Himmelsrichtungen der Stadt; wir durchqueren das in Richtung Plaza de la Villa, das nach der Zunft der Messerschleifer, die hier ihre Geschäfte hatten, Arco de Cuchilleros genannt ist, und kommen auf dem Weg in Richtung Palacio Real durch ein altes Stadtviertel, das „Habsburgerviertel“ („Austrias“). Immer wieder öffnen sich kleine Plätze mit ruhigen Straßencafés, wie zum Beispiel die Plaza del Conde de Miranda.

Am Plaza de la Villa befinden sich die Hauptfassaden dreier Gebäude von großem historischen und künstlerischen Wert, die in verschiedenen Jahrhunderten erbaut wurden.
Das älteste ist die Casa y Torre de los Lujanes (15. Jh.) im Gotik- und Mudejarstil an der Ostseite des Platzes. Heute ist hier die Akademie der Moralischen und Politischen Wissenschaften untergebracht.

Die zweitältesten Gebäude sind die Casa de Cisneros (16. Jh.), ein Palais im plateresken Stil (ein architektonischer Stil der spanischen Renaissance. Er tritt Ende des 15. Jahrhunderts auf und dauert die folgenden zwei Jahrhunderte an. Er behält gotische und Mudéjar-Komponenten bei und vermischt diese mit Merkmalen der italienischen Frührenaissance), das das Gelände an der südlichen Seite abschließt, und das barocke Gebäude Casa de la Villa (17. Jh), eine der Niederlassungen der Stadtverwaltung, das an der Westseite des Platzes liegt.

Spanien - MadridSpanien - MadridVerlassen Sie nun die Plaza de la Villa zur Calle Mayor hin, die direkt an diesem Platz vorbei führt und biegen scharf nach links ab. Sie sehen die Hauptfassade des alten Madrider Rathauses, die Casa de la Villa und ihre klassizistische Säulenreihe.

Auf der Calle Mayor, dem einstigen höfischen Zentrum im habsburgischen Madrid, gibt es zwar nach wie vor alt eingesessene Läden, von Buchhandlungen bis hin zu Gitarrengeschäften und viele andere mehr – für uns kaum zu glauben, dass in der unmittelbaren Nähe zum Königspalast sich massenhaft kleine Läden halten können. Doch hat diese Straße ihre Stellung als Flaniermeile längst an die Gran Vía eingebüßt, wo heute der Puls der modernen Zeit schlägt.
Zum Glück für die Calle Mayor, denn dadurch hat sie sich bis heute noch etwas von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. Am Ende der Calle Mayor sehen Sie, außerhalb der Iglesia del Sacramento eine Engelsstatue, die an ein Mord-Attentat auf König Alfons XIII. und seine Braut im Jahr 1905 erinnert.

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Bitte lesen Sie weiter auf Seite 2: Vom Königspalast ins alte Viertel Latina.

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