Land – Meer.
Bereits mit seinem Zyklus: „Boote“ hat Torsten Paul es schon angedeutet, zumindest die Blickrichtung festgelegt: es geht auf’s Meer. Mit den Booten blieb der Maler aber noch getrennt von dem, was ihm unter Wasser begegnet. Nun hat Torsten Paul seinen Blick in die submarinen Welten gelegt, ist untergetaucht, besser eingetaucht in eine neue Welt, die Unterwasserwelt. So als zögerte er gelegentlich noch, den letzten Schritt vom Land unter Wasser zu wagen, bewahren einige der Bilder eine Doppelperspektive, gleichzeit Über- und Unterwasser-Malerei sein zu wollen.
Diese höchst interessante Perspektive kennen wir nur aus der Unterwasser-Fotografie, selten in der Malerei, gibt sie doch beiden Lebensräumen eine neue Künstlichkeit, macht beide zu Artefakten. Für die Menschen ist diese Perspektive nicht einnehmbar, es gilt: entweder-oder. Nur für eine kurze Zeit und mit enormen technischen Hilfsmitteln gelingt ein vorübergehender Aufenthalt unter Wasser; nicht so für den Maler. Er zeigt uns Lebensräume ohne Atemgerät und lässt sie so gleichwertig erscheinen mit der uns bekannten und vertrauten Welt über dem Wasser. Und dass dort unten oder wie in einem Wattenmeer im Dazwischen der Gezeiten eine schier unerschöpflichen Formenvielfalt und Farbenpracht existiert, dass zeigen schon die ersten Werke dieses neuen Zyklus: Maritime Welten.
Faszinierende Formen und überwältigende Farben, dann wieder geht der künstlerische Gestaltungswille direkt in eine Form hinein auf ihre größtmögliche Abstraktion. Was fast schon von alleine gelingt in diesem neuen Sujet ist eine neuer Malstil. Ein sehr moderner Malstil, der selbst im groben Farbstrich feinste Formen und Farbnuancen sehen lässt. Etwas Expressionismus, etwas Futurismus, aber kein Nebeneinander und kein stilistisches Entweder-Oder. Ein komplementärer Stil, der Getrenntes der beiden Welten in der malerischen Zusammenschau in seiner Natürlichkeit und Gemeinsamkeit einer Welt erkennen lässt.
Dazu passt wie von selbst auch eine neue Materialkomposition bestehend aus Seidenpapier-Malerei, Linolschnitt und Aquarell; für Torsten Paul eine konsequente Weiterentwicklung seiner Ölmalerei der vergangenen Jahre. Wir sind gespannt auf die neuen Werke der maritimen Welten, die noch kommen werden.
