Ulm

„Ulmer Geld regiert die Welt.“

Ulm - Baden-Württemberg

Christian Wolf (www.c-w-design.de)

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Ihren wirtschaftlichen wie kulturellen Höhepunkt erreichte die Stadtentwicklung um 1500: Ulm besaß das nach Nürnberg zweitgrößte reichsstädtische Territorium auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland. Drei Städte (Geislingen, Albeck und Leipheim) sowie 55 Dörfer gehörten zum Gebiet. Die Stadt war wichtiger Umschlagplatz für Eisen, Textilwaren, Salz, Holz und Wein. Gleichzeitig entwickelte sich Ulm seit Mitte des 15. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Kunstzentren Süddeutschlands. Kunstwerke aus Ulmer Produktion (vor allem aufwändig gestaltete Skulpturen und Flügelaltäre) wurden weit über die Stadtgrenzen hinaus zu „Exportschlagern“ und bis nach Wien, Sterzing (Südtirol) und in die Niederlande gehandelt. Aus dieser Zeit stammt auch der Reim, der die Stellung der Stadt in der damaligen Welt untermauerte:

Venediger Macht,
Augsburger Pracht,
Nürnberger Witz,
Straßburger Geschütz,
und Ulmer Geld
regier’n die Welt.

Mit dem Ulmer Geld in diesem Vers ist neben dem in Ulm geprägten und von Ulmer Handelsleuten und Bankiers reichlich verwendeten Münzgeld auch das gemeint, was den eigentlichen Reichtum Ulms ausmachte – der Barchent, ein Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen. Der nach strengster Prüfung mit dem Ulmer Siegel versehene Barchent bürgte für eine so außergewöhnlich hohe Qualität, dass er, da in ganz Europa begehrt, so gut wie Geld war – wir sehen im Barchent sogar einen weitentfernten Vorläufer die Idee des „Made in Germny“, die aber bekanntlich nicht aus deutscher, sondern alliierter Feder nach dem Zweiten Weltkrieg entstand. Aber die Idee eines „Qualitätsverspechen“ zählt auch so.

Ulm ist mit seinen heute 13.000 Einwohnern nach dem Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg eines von insgesamt 14 Oberzentren des Landes und bildet mit Neu-Ulm eines der länderübergreifenden Doppelzentren Deutschlands mit rund 190.000 Einwohnern. Diese Beziehung wird auch als Doppelstadt oder Zweilandstadt bezeichnet, weil der eine Teil in Baden-Württemberg und der andere in Bayern liegt.

Die Stadt ist bekannt für ihr gotisches Münster, dessen Kirchturm mit 161,53 Metern der höchste der Welt ist. Weiterhin bemerkenswert ist die lange bürgerliche Tradition Ulms mit der ältesten Verfassung einer deutschen Stadt und einem Stadttheater, dessen Anfänge bis ins Jahr 1641 zurückreichen. In der Vergangenheit war Ulm Ausgangspunkt der Auswanderung der Donauschwaben, die mit sogenannten Ulmer Schachteln – ein Einweg-Bootstyp, der seit dem Mittelalter auf der Donau der Waren-, Passagier- und Truppenbeförderung diente. – in ihre neuen Heimatländer im Südosten Europas fuhren.

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Christian Wolf (www.c-w-design.de)

Die älteste nachgewiesene Besiedlung des Ulmer Raumes datiert aus der frühen Jungsteinzeit, um 5000 v. Chr. Im Frühen Mittelalter, wohl um 850, wurde Ulm zur Königspfalz.

Unter Ulmer Führung wurde 1376 der Schwäbische Städtebund als Bündnis von 14 schwäbischen Reichsstädten gegründet. Der Große Schwörbrief, die Ulmer Verfassung, trat 1397 in Kraft, nachdem der Kompromiss des Kleinen Schwörbriefs „immer unbefriedigender wurde“ (Hans Eugen Specker: Ulm. Stadtgeschichte. Ulm 1977, S. 53.).

Er regelte die Machtverteilung und die Aufgaben des Bürgermeisters. Die Zünfte hatten nun 30, die Patrizier nur noch 10 Ratssitze. Gleichzeitig wurde den Patriziern das aktive Wahlrecht verweigert. Der Bürgermeister musste den Einwohnern Rechenschaft ablegen. Der Schwörmontag (vorletzter Montag im Juli) ist seither ein Ulmer Feiertag.

Ende 2022 hatte Ulm 129.158 Einwohner, davon waren 27,4 % katholisch, 19,2 % evangelisch und 53,4 % hatten entweder eine andere oder gar keine Religionszugehörigkeit. Der Anteil der muslimischen Bevölkerung in Ulm lag gemäß Berechnungen basierend auf den Zahlen des Zensus von 2011 bei 8,2 %, dürfte also heute (2024) deutlich darüber liegen.

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