St. Nikolai Kirche
Die Nikolaikirche wurde ab 1230 n. Chr. als Backsteinkirche auf einem Feldsteinsockel errichtet und gilt damit als eine der ältesten noch erhaltenen Hallenkirchen im Ostseeraum.
Wie die Marienkirche und die Petrikirche gehört sie zur Evangelisch-Lutherischen Innenstadtgemeinde. Die Nikolaikirche ist keine Pfarrkirche und in ihr finden keine sonntäglichen Gottesdienste statt.
Sie versteht sich als ein übergemeindliches, geistliches und kulturelles Zentrum der Stadt, offen für kirchliche und andere kulturelle Nutzung und wird zumeist als Konzertkirche genutzt.
Eine Erweiterung um den Chor und ein Joch des Schiffes Richtung Westen mit dem mächtigen, quadratischen Turm folgten im 15. Jahrhundert. Der ursprüngliche Bau war dreischiffig mit Kreuzrippengewölben auf Rundpfeilern. Die erste Erwähnung der dem Schutzpatron der Fischer und Seefahrer Sankt Nikolai geweihten Kirche datiert von 1257. Die Weihe erfolgte 1312.
Links oder rechts um die Kirche herum – rechts führt der Weg durch den Schibbogen unter dem Chor hindurch -, gelangt man auf die Straße ‚Bei der Nikolaikirche‘, wo einige denkmalgeschützte Häuser aus dem 16. Jahrhundert die britischen Fliegerbomben im Zweiten Weltkrieg überstanden haben.
St. Marien Kirche
Zur Geschichte der Rostocker Marienkirche:
etwa um 1220, erwähnt 1232: Erster Kirchbau an der heutigen Stelle.
1265-1279: Bau einer frühgotischen dreischiffigen Hallenkirche.
1290: Beginn des Umbaus zur dreischiffigen gotischen Basilika mit Kapellenkranz
1398: Baubeginn des Querhauses.
1454: Fertigstellung der Kirche in der heutigen Gestalt.
St. Marien liegt nordwestlich des “Neuen Marktes”, an dem sich schon damals das Rathaus der Mittelstadt befand. wurde die Kirche als dreischiffige Hallenkirche umgebaut bzw. neu errichtet. Diese Bauform nach westfälischem Vorbild bedeutet, dass drei parallele Langhäuser gleicher Höhe miteinander verbunden sind, das mittlere Hauptschiff aber breiter als die Seitenschiffe ist.
Von diesem bis 1279 vollendeten Bau sind heute noch die Untergeschosse des Turmes mit den drei westlichen Hallen (Portalbereiche und heutige Winterkirche) erhalten.
Aus der Barockzeit stammt die heute sichtbare bzw. restaurierte Ausmalung der Kirche, darunter befindet sich eine an einigen Stellen freiliegende gotische Ausmalung.
Der Hochaltar und die Gestaltung des Westwerks mit Fürstenempore und Orgelgehäuse entstand in den Jahren 1721 bis 1770.
Im Herbst 1989 versammelten sich Tausende Rostocker zu Friedensgebeten an Donnerstagen, um für die Erneuerung der Gesellschaft zu beten und in einem geschützten Raum damals Unsagbares ausdrücken zu können. Viele der Andachten wurden vom heutigen Bundespräsidenten Dr. h. c. Joachim Gauck gehalten, der zu jenem Zeitpunkt Pastor in Rostock-Evershagen war.
Sehenswert in der Marienkirche sind: Altäre – Kanzel – Marienteppich und Hochzeitstuch.
Tauffünte – Die Fünte ist ein Taufkessel aus dem Jahr 1290.
Glasfenster – Seitenkapellen, Gräber – Turm und Glocken.
Astronomische Uhr:
Die heutige Astronomische Uhr der Marienkirche ersetzte 1472 eine Vorgängerin, die 1379 fertiggestellt wurde. Im oberen Teil der Fassade befindet sich die Hauptuhr, eine “ganze” Uhr für die Anzeige von 24 Stunden mit einem Zeigerumlauf (im Unterschied zum modernen 12-Stunden-Umlauf einer “halben” Uhr). Tierkreiszeichen und Monatsbilder finden sich innerhalb der Stundenanzeige, außerdem zwei gegen den Uhrzeigersinn rotierende Scheiben für Sonne und Mondphasen.
Im unteren Teil der Uhr befindet sich die Kalenderscheibe, die ebenfalls von Tierkreiszeichen umgeben ist. Die Kalenderscheibe erlaubt in einem komplexen System das Ablesen kalendarischer Daten (auch in Zukunft und Vergangenheit), der Tageslänge und vieles mehr. Eine kleine Erläuterung für Besucher ist unmittelbar vor der Uhr angebracht (vgl. astronomischeuhr.de.
Fürstenloge und Orgel.
Die Große Orgel an der Westwand ist rein optisch das zweite Instrument an dieser Stelle. Schon 1593 wurde hier eine große Orgel angebracht, von der technische Beschreibungen, aber keine Abbildungen erhalten sind. 1770 vollendete der Rostocker Orgelbauer Paul Schmidt jene Orgel, deren unter Beteiligung weiterer Künstler entstandene Fassade heute noch sichtbar ist.
Weitere Informationen unter: Marienkirche Rostock.
Petriekirche
Die Petrikirche ist die älteste und mit 117,0 m die höchste der ehemals vier Stadtkirchen der Hansestadt Rostock. Die anderen sind bzw. waren die Marienkirche, die Nikolaikirche und die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und 1960 endgültig abgetragene Jakobikirche. Wie die anderen genannten Kirchen gehört auch sie zur Evangelisch-Lutherischen Innenstadtgemeinde Rostock.
Die Petriekirche ist eine dreischiffige Basilika mit 4 Jochen, abgeschlossen vom Westturm mit seinem hohen Spitzhelm. Joch oder Säulenjoch wird in der Architektur der Achsabstand zwischen zwei Säulen oder Pfeilern genannt. Gemessen wird von Mittelpunkt zu Mittelpunkt. Dies unterscheidet das Joch vom Interkolumnium, dem lichten Abstand zwischen Säulen oder Pfeilern.
Der Begriff findet in der Architektur von Säulen- und Pfeilerbauten allgemeine Verwendung, insbesondere in der griechischen und römischen sowie in der islamischen Architektur.
In der Architektur des Kirchenbaus bezeichnet Joch den Gewölbeabschnitt eines Kirchenschiffes zwischen vier, häufig durch Gurtbögen getrennte Auflagen. Ein Joch befindet sich folglich als Raumkompartiment zwischen vier Stützen – z. B. das Vierungsquadrat.
Man erkennt die Jocheinteilung beim Blick ins Gewölbe eines Kirchenschiffes: Die kräftigen, von den Stützen ausgehenden diagonalen Gewölberippen werden seitlich durch die Wände und in Längsrichtung durch Gurtbögen in Joche geteilt.
Auf der Nord- und Südfassade befinden sich 4 x alternierend je 1 Rundbogen-Blendarkade + 1 großes Rechteckfenster, im Mittelgeschoss des Turms je 3 hohe Rundbogen-Blendarkaden außer an der Ostseite, wo der Turm an die Basilika stößt, darüber an allen vier Seiten je 3 Rundbogenfenster.
Der Chorabschluss ist polygonal; an der Nord- und Südseite befindet sich je eine kleine Fiale mit Spitzhelm.
Der zweizonige Innenwandaufriss weist im Untergeschoss Blendarkaden im romanisch-gotischen Übergangsstil auf. Die vor der Kriegszerstörung offenen Arkaden wurden erst bei der Sanierung zugemauert. Darüber fällt das Licht durch die großen Rechteckfenster ein. Das Kreuzrippengewölbe über dem nördlichen Seitenschiff ist erhalten. Das südliche Seitenschiff aber war zu stark zerstört, um die ursprüngliche Konstruktion wiederherzustellen. Auch im Mittelschiff wurde auf eine Rekonstruktion verzichtet.
Die 17 m hohen farbigen Chorfenster mit Szenen aus dem Leben des Hl. Petrus wurden 1963 von dem lokalen Künstler Lothar Mannewitz (1930–2004) gestaltet (Wikipedia).
Fenster von Lothar Mannewitz Taufbecken aus dem 16.Jh.