Pilion

Von Riesen und Helden

Pilion – Berg der Zentauren.

Griechenland - Pilion

Griechenland - PilionGriechenland - PilionPilio (häufig auch Pilion, auch Pelion, griechisch Πήλιο, Pilio) ist ein ins Mittelmeer reichender Gebirgszug (1624 m, Pourianos Stavros) im Regionalbezirk Magnisia der griechischen Region Thessalien.
Die Berge bilden die gleichnamige Halbinsel, die den Pagasitischen Golf von der Ägäis trennt. Am nordwestlichen Ende der Halbinsel liegt die wichtige Hafen- und Handelsstadt Volos.

Etwa vierzig Dörfer zählt der Pilio und ein paar verträumte Küstenorte, alle, ob in den Bergen oder an der Küste, erzählen Fragmente der großen griechischen Geschichte aus der antiken Mythologie.

Dort war der Pilion die Heimat der Zentauren. Einer von ihnen, Cheiron, Sohn des Kronos und der Philyra, Halbbruder des Zeus, erzog hier den beinahe unverwundbaren Heros Achilleus, Hauptheld der Ilias des Homer und tragischer Held Troyas.

Achilleus, Sohn des Peleus, des Königs von Phthia in Thessalien, und der Meernymphe Thetis, der soviel gemeisam hat mit dem nordischen Helden Siegfied, wurde in der Geburtssage von seiner Mutter Thetis in den Fluss Styx getaucht, wodurch er unverwundbar wurde bis auf einen kleinen Körperteil, der Verse, an welcher Thetis ihn hielt und die unbenetzt blieb von den Wasser des Unterweltflusses.

Zudem, ähnlich wie in der Siegfried-Sage, gab Thetis Achilleus eine von Hephaistos geschmiedete, unzerstörbare Waffe, die ihn zum Helden in Schlachten und Kämpfen machte. Achilleus zog ein kurzes, aber ruhmreiches Leben einem langen, aber glanzlosen Leben vor und starb an einem Pfeil, der, von Apollon gelenkt, ihn an der Verse traf.

Viele dieser und anderer Mythen begegnen einen auf Pilion, eine der bekanntesten ist die Sage von Jason und den Argonauten, die von der Hafenstadt Iolkos (entweder Dimini oder das heutige Vólos) zur Suche nach dem Goldenen Vlies starteten. Fast in jedem Bergdorf erzählt man gerne Anekdoten der alten antiken Sagen, die in der Abgeschiedenheit des Bergrückens mehr noch als an den Küsten präsent sind. Geradezu cineastisch werden die Ausführungen, wenn Wein oder Ouzo und die Geschichte der Aloiden ins Spiel kommen.

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Thetis gibt ihrem Sohn Achilleus seine neuen, von Hephaistos geschmiedeten Waffen. Ausschnitt einer Schwarzfigurenmalerei auf einer attischen Hydria 575–550 vor Chr, Louvre.

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Der Kampf zwischen Achilleus und Penthesilea, gläserne Trinkschale aus Basilikata, Ende des fünften Jahrhunderts n. Chr., Archäologisches Nationalmuseum Madrid.

Die Aloaden oder Aloiden, Otos und Ephialtes, ein Brüderpaar der griechischen Mythologie waren Söhne des Poseidon und der Iphimedeia und wuchsen schon im Kindesalter zu Riesen heran. Kaum Jahre alt, bezwangen sie den Kriegsgott Ares und sperrten ihn für 13 Monate in ein ehernes Fass. Ermutigt von ihrem jugendlich überschwenglichen Tatendrang, schichteten sie den Berg Ossa und den Pelion aufeinander, um auf dieser Himmels-Leiter in den Olymp zu steigen um die Götter zu entthronen. Apollon tötete sie daraufhin mit seinen Pfeilen, „ehe ihnen der Bart keimte“.

Nach anderen Legenden ließ Artemis, die Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt und des Mondes sowie die Hüterin der Frauen und Kinder, eine Hirschkuh zwischen den beiden laufen. Die Brüder warfen ihre Speere nach dem Tier, trafen sich dabei aber gegenseitig; so ging es übermütigen Kindern in der Antike. Im Tartaros wurden sie zudem für ihr respektloses Verhalten bestraft, indem sie Rücken an Rücken mit Schlangen an eine Säule gefesselt wurden; griechische Pädagogik eben.

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Griechenland - PilionGriechenland - PilionZwischen den munteren Erzählungen bleibt genügend Zeit, um die für Griechenland hier so ungewöhnliche Flora und Fauna zu genießen. Hier auf Pilion gedeihen dichte Laubwälder aus Buchen, Kastanien, Eichen und Platanen sowie einige Pilzarten und vor allem Kräuter in großer Vielfalt, die sich sonst kaum finden.
Felsige Buchten, zu denen gut gepflasterte Pfade und zweisprachige Wegweiser jeden Wanderfreund begeisternd führen, überraschen angenehm als an vielen anderen Urlaubszielen auf dem Festland üblich ist.

Der Pagasitische Golf an der West- und die Ägäis an der Ostküste machen den Pilion für alle Badurlauber zu einem absoluten Paradies.
Der Strand Papa Nero Beach im Osten und der Badeort Agria im Westen gelten bei Kundigen als wunderschöne Orte, um es sich unter der griechischen Sonne gut gehen zu lassen.

Etwas mehr Einblicke in die lokale Kultur und Mythologie gewinnt man im Fischerdorf Kala Nera und dem Dorf Afissos. Beide Orte kann man im Vergleich zum Rest des Pilion als eher touristisch bezeichnen, was wohl an der wundervollen Aussicht, die man von Afissos auf den Pagasitischen Golf hat, liegt.

Ein Besuch, vielleicht auch die Unterkunft, sollten Sie mit dem Dorf Trikeri verbinden. Weiß weiß gestrichene Herrenhäuser reichen sich hier aneinander, weil Zwischen 1750 und 1850 Aristokraten sich meist dreigeschossige Häuser, sogenannte Archontika bauen ließen, die heute vielfach als Privathotels genutzt werden.

Von hier aus kann man sich sehr gut auf den Weg zu den griechischen Bergdörfern, aber auch zu den wunderschönen ruhigen Küsten aufmachen. Und zum Abschluss des Tages besuchen Sie am besten die Platia, den Marktplatz der griechischen Dörfer, der sich meist sehr zentral befindet. Dort wird gegessen, ausgegangen und in Kaffeehäusern über das Leben diskutiert, wobei nicht selten die Geschichten des Alltags sich mit den Sagen der Mythologie vermischen.

Wer dann irgendwann mal wieder Trubel-Mangel hat, findet seinen Weg in die ehemaligen Handelsstadt Volos und zu den quirligen Ouzerien, die allen kulinarischen Genießern eine Vielfalt an griechischen Tapas anbieten.

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