Das andere Gesicht der Stadt.
Bevor die Stadt 571 n.Chr. schließlich von dem westgotischen König Leovigild erobert wurde, stritten Vandalen, Alanen, Westgoten und Byzantiner in der wechselhaften Zeit der Völkerwanderung um die Stadt.
Die Mauren eroberten Málaga, das sie Mālaqa nannten, im Jahr 711 (siehe auch hier die Seite: Andalusien). Im frühen 11. Jh. errichteten die Hammudiden, eine aus Nordmarokko stammende Berberdynastie in Málaga und Algeciras zwischen 1016 bis 1058, die sich als rechtmäßige Erben des Kalifats von Córdoba verstanden, hier eine ihrer Residenzen.
Gleichwohl Málaga in jener Zeit zu einiger Bedeutung kam, waren die Hammudiden den Berberstämmen, vor allem den Zīrīden von Granada, welche de facto viel mehr Macht innehatten als ihre Kalifen, militärisch und auch kulturell unterlegen.
Im Jahr 1053 n. Chr. ließ der König von Granada, der Zīrīde Bādīs ibn Habbus, den letzten Hammudiden-Kalifen Muḥammad ibn Idrīs ibn ‚Alī al-Mahdī vergiften und eroberte Málaga. Tamīn ibn Buluggīn war später der erste andalusische Kleinkönig, der von den Almoraviden entmachtet wurde.
Nach den Almoraviden kamen die Almohaden, bis Málaga schließlich im naṣridischen Emirat von Granada aufging. Nach der Eroberung durch die Katholischen Könige im Zuge der Reconquista am 18. August 1487 wurde die Stadt in eine neue christliche Ansiedlung verwandelt, ohne jedoch alle Muslime zu verfolgen und aus der Stadt zu weisen
Die Catedral de la Encarnación, die von den christlichen Eroberern ab 1528 über der Großmoschee erbaut wurde, ist eine stumme und gleichzeitig in ihren riesigen Dimensionen beeindruckende Manifestation dieser totalen Niederlage, die das Reich der Mauren und Araber in Andalusien erlebt hat.
Doch damit war der Niederlagen und Leiden der Stadt längst kein Ende gesetzt. Den traurigen Höhepunkt politischer Gewaltmanifestationen erlebte Málaga dann im Spanischen Bürgerkrieg, verbunden mit dem Namen: die Schlacht von Málaga. Sie fand statt Anfang Februar 1937 und war der Höhepunkt einer kombinierten Offensive der nationalen und italienischen Kräfte auf Seiten General Francos, um die von den Republikanern kontrollierte Provinz Málaga unter ihre Kontrolle zu bringen.
Die marokkanischen Kolonialtruppen und die Panzer des gerade erst eingetroffenen italienischen Corpo Truppe Volontarie erzwangen bereits nach einer Woche heftiger Kämpfe im Gebiet der Ventas de Zafarraya und der Anhöhen der Stadt die Kapitulation der republikanischen Truppen.
Am 8. Februar 1937 befahl der republikanische Befehlshaber Oberst Villalba die Evakuierung der Stadt und über mehrere Tage flohen die Bürgers Málagas, nach verschiedenen Schätzungen 40.000 bis 150.000 Männer, Frauen und etwa 5.000 Kinder über die Küstenstraße nach Almería.
Dann bombardierten deutsche und spanische Flugzeuge der Legion Condor und Kriegsschiffe, darunter die deutsche Admiral Graf Spee, die nationalistischen Kriegsschiffe Canarias, Baleares und Velasco die Küstenstraße drei Tage lang, wobei 3.000 bis 5.000 Flüchtlinge dabei auf der Fluchtstraße ihr Leben ließen; eindeutig ein Kriegsverbrechen, das als das Massaker von Málaga in die Geschichte einging und das nie geahndet wurde, sondern dem erst Jahre nach dem Tode des Diktators Franco ausschließlich auf lokalhistorischer Ebene gedacht wurde.
Nach dem Einzug der Truppen des Herzogs von Sevilla in die Stadt folgte eine der umfangreichsten und brutalsten politischen Vergeltungsaktionen seit der Einnahme von Badajoz, wobei eine nicht bekannte, aber hohe Anzahl von Republikanern durch die Truppen von General Franco in der alten Stierkampf-Arena erschossen und direkt daneben verscharrt worden waren.
Tausende Anhänger der Republik wurden umgehend auf den Straßen Málagas verhaftet, manche sofort erschossen. Massenerschießungen und Folter waren nach Berichten von Augenzeuge in der ersten Woche nach der Einnahme der Stadt an der Tagesordnung. und irgendwie hat Spanien sich nie ganz davon erholt.
Die Kämpfe um Málaga sind gleichzeitig das Datum der Erprobung der Kampfbereitschaft der ersten damals in Tablada stationierten Messerschmitt Bf 109 der deutschen Legion Condor zur Vorbereitung des nationalsozialistischen Überfalls auf Polen und den Beginn des Zweiten Weltkriegs.
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