Caracas

Hauptstadt und Alptraum Venezuelas

Gefährliche Tropen.

Caracas

Santiago de León de Caracas hat über 8 Millionen Einwohner, davon etwa 3 Millionen im eigentlichen Stadtgebiet. D.h. über 5 Millionen leben in der sog. Agglomeration; ein schickes Wort von Soziologen und Volkszählern, was aber nichts anderes bezeichnet als unkontrollierbare Armenviertel, die selbst jene in den brasilianischen Favelas an Unkontrollierbarkeit noch übertreffen.

Caracas ist teuer. Nach neuesten Erhebungen die 6. teuerste Stadt der Welt. Brot kostet über 11 Dollar/kg wie der „Stern“ 2014 veröffentlichte. Wer von den 5 Millionen „Agglomerierten“ soll sich das leisten können? So ist Caracas zur Welthauptstadt des Verbrechens geworden mit einer Mordrate, die fast 300 mal so hoch ist wie die in „felix austria“.

Erdbeben haben die Stadt mehrfach zerstört, das letzte große im Jahr 1812 von dem Alexander von Humboldt berichtete, der damals Caracas noch als eine der schönsten Städte der Welt mit wohltuendem Klima beschrieb.

Was ist geblieben? Die einstigen historischen Gebäude hat man nach den Erdbeben nicht wieder aufgebaut, so dass außer einer Kathedrale mit einer fünfschiffigen Basilika von 1614 n.Chr. fast nichts mehr übrig geblieben ist im Zentrum der Stadt. Hochhäuser, Highways, moderne Zweckbauten und jede Menge riesiger Einkaufszentren prägen den Stadtkern heute. Ein völlig außer Kontrolle geratener Autoverkehr, überwiegend alte amerikanische Straßenkreuzer, also Sprit- und Dieselfresser par excellence haben dem einstigen Frischluftort ordentlich zugesetzt. Lungenkranke kommen nicht mehr hierher.

Caracas

Die wunderschöne Hochlage im Caracas-Tal auf über 900 Metern, umgeben von den einst wunderschönen Gipfeln des teilweise über 2000 Meter hohen Avila-Gebirgszug, der das Caracas-Tal vom nur knapp 10 Kilometer Luftlinie entfernten karibischen Meer trennt, ist einer wilden, anachischen Besiedlung gewichen. Gipfel sieht man kaum mehr.

Dancing in the streets

Morgens zum Frühstück geht man, wenn man überhaupt sein Hotel verläßt, in ein Einkaufszentrum oder ein Cafe an einer belebten Kreuzung, weil man dort von hochgerüsteten Polizisten mit Maschinenpistolen bewacht ist. Abends bewachen gleich gerüstete Polizisten die Parkplätze der Restaurants oder stehen unweit aber weit sichtbar der Bars, wo sich die Menschen treffen, die sich Brot für 11 Dollar das Kilo durchaus leisten können. Aber so richtig Stimmung, südländisches Flair, ausgelassene Heiterkeit kommen eher seltener auf.

Wenn es Nacht ist, fährt man nur Hauptstraßen, auch wenn der Umweg zum Hotel riesig ist. Und wenn der Wagen streikt, dann gilt die Regel: du mußt spätestens nach fünf Minuten weit weg von dem liegengebliebenen Wagen sein, sonst wird nicht nur der ausgeraubt. Das preiswerteste Produkt in Caracas sind Reifen jeder Art. Denn in knapp drei Minuten sind die vier von dem liegengebliebenen Wagen abmontiert und bereits unterwegs zum Verkauf. Also, auf gar keinen Fall am Wagen bleiben und die Polizei rufen. Abhauen, so schnell es geht. Denn in Caracas wird sehr schnell geschossen. Bei den Brotpreisen!

Ausgehen und wohnen in Caracas

Altamira CaracasDas Szeneviertel „Las Mercedes“ bietet eine Vielzahl an Restaurants, Bars und Diskotheken.
Ein weiteres Ausgehviertel mit einer Vielzahl an guten Restaurants ist La Castellana.
Wer das Nachtleben von Caracas erleben möchte, der sollte sich in Altamira ein Hotel suchen, das das komplette Kontrastprogramm zum übervölkerten Zentrum bietet. Breite Straßen mit vergleichsweise wenig Verkehr. Villen der venezolanischen Mittel- und Oberschicht, erkennbar an den hohen Mauern, dem Stachel- oder Elektrodraht und der Warnungen vor bissigen Hunden; believe that. Altamira ist auch nachts einigermaßen sicher.

El Rosal im Bankenviertel ist ein günstges Hotel.
JW Marriott Caracas ist ein Fünfsterne- und Businesshotel mit Preisen ab 200 USD/Nacht, sehr gut gelegen im Ausgehviertel Las Mercedes.
Oder das Gran Meliá Caracas, ein Fünfsternehotel der oberen Luxusklasse in Sabana Grande, einem der schönsten Viertel der Stadt, das gleichzeitig auch Finanz-, Business- und Touristenzentrum ist. Gran Melia Caracas Hotel, Av. Casanova con calle El Recreo. Urb. Sabana Grande, Tel (58) 212 7628111 E-Mail: gran.melia.caracas@solmelia.com.

Nicht tun in Südamerikas tödlichster Hauptstadt!

Las-Mercedes-CaracasFotografieren kann zu einem Riesenproblem werden in Caracas. Nicht nur, da Häuserschluchten den Blick versperren. Man sollte beim Fotografieren immer zuerst die Umgebung checken. Ein Tourist, der seine Kamera präsentiert, fällt ungemein und schnell auf, gerät ins Visier von Dieben und schlimmeren Zeitgenossen.
Portemonaie. Das Gleiche wie bei den Kameras. Möglichst selten aus der Tasche holen, am besten immer ein paar Scheine griffbereit in der Hosentasche tragen.
In Barrios gehen. Das mag interessant sein, ist aber genauso lebensgefährlich.
Nachts in Caracas. Generell sollte man vermeiden, nach Sonnenuntergang auf die Straße zu gehen. Wer das Nachtleben von Caracas schnuppern will, der sollte unbedingt ein Taxi benutzen und sich auch von Tür zu Tür fahren lassen. Flanieren wie in Europa ist in Caracas nicht ratsam und lebensgefährlich.
Kopfsalat zeigen. So nennt man in Caracas die grünen amerikanischen US-Dollar-Scheine und die sollte man auch nicht überall als Zahlungsmittel benutzen. Euros werden gerne gesehen – so viel auch zu denen, die den Euro wieder abschaffen wollen; Deppen!

Generell nach 18:00 Uhr nicht zu Fuß in den Strassen bummeln. Sich allgemein in Gruppen und NIE alleine aufhalten.
Arme Stadtteile wie Petare (Barrios) komplett meiden.
In der Altstadt um El Silencio und Capitolio gibt es sehr viele Bettler und Leute, die illegal Geld wechseln möchten. Am besten einfach ignorieren. Aber auf gar keinen Fall sich so verhalten am Flughafen, wenn Polizisten Geld wechseln wollen. Freundlich bleiben und Verlust abschreiben.
Nur in die schwarzen großen Vans, z.B. Ford Explorer und andere größere Jeeps mit Taxilicht einsteigen, am besten vorher sich mit weiteren Touristen dazu verabreden. Die Scharen von billigen, kaputten Taxis, vor allem außerhalb des Zentrum meiden, wenn man nicht um das komplette Gepäck erleichtert werden möchte.
Generell nie mit Gepäck durch die Stadt laufen. Immer mit dem Taxi zum Hotel fahren und den Fahrer warten lassen, bis man eingecheckt hat, oder mit ihm weiter zum nächsten Hotel fahren. Die kennen das.

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Oberbayer

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