Kreta: Iraklio Archäologisches Museum - Seite 3

Auf zwei Etagen minoische Kultur

Göttinnen, Götter, Mythen und Geschichten aus der Zeit der Minoer

Archäologisches Museum in Heraklion, Kreta

Kreta - Heraklion Archäologisches Museum - Der SchwungAiora (griechisch Αἰώρα, „Schaukelfest“) war eine dionysische Kultfeier im antiken Athen, die am 3. Tag der Anthesterien gefeiert wurde.

Der Sage nach war es ein Sühnefest für Erigone und ihren Vater Ikarios. Erigone war auf der Suche nach dem unbegrabenen Leichnam ihres ermordeten Vaters lange umhergeirrt.
Als sie ihn schließlich gefunden und begraben hatte, erhängte sie sich in ihrer Verzweiflung an einem Baum.

Der Gott Dionysos, dessen Helfer bei der Verbreitung des Weinbaus Ikarios gewesen war, sandte den Bewohnern Attikas einen Fluch, der bewirkte, dass zahlreiche Jungfrauen ohne ersichtlichen Grund sich in derselben Weise wie Erigone erhängten.

Das Orakel des Apollon riet den Athenern schließlich, die Mörder des Ikarios zu bestrafen und ein Sühnefest zu Ehren von Erigone und Ikarios einzurichten. Bei diesem Fest wurden junge Mädchen oder auch Puppen auf in Bäumen hängende Schaukeln gesetzt und dazu ein bestimmtes Lied (Ἀλῆτις „die Umherirrende“) gesungen, wie bei Hyginus (De astronomia 2.2) berichtet wird.

Dieses Fest, so vermerkt die Literatur, ist älter und geht wahrscheinlich auf ein in Kreta verbreitetes chthonisch dionysisches Ritual zurück.

Der Stiersprung.

Archäologisches Museum in Heraklion, Kreta

Kreta - Heraklion Archäologisches Museum - Der StierspringerAls Stiersprung bezeichnet man eine aus Abbildungen rekonstruierte akrobatische Übung mutmaßlich kultischen Charakters der minoischen Kultur.

Beim Stiersprung sprangen junge Männer und Frauen in Längsrichtung über einen Stier.
Nach der umstrittenen Rekonstruktionszeichnung von Arthur Evans fasste der Springer zunächst einen galoppierenden Wildstier beim linken Horn. Durch die Kopfbewegung des Stiers wurde der Springer in die Höhe geschleudert. Mit einem Salto rückwärts schwang er sich auf den Rücken des Stiers, von wo aus er über den Schwanz des Stieres absprang und aufgefangen wurde.

Diese artistische Übung war lebensgefährlich. Falls ein Springer den Hals des Stieres verfehlte, wurde er von dem Stier aufgespießt und durchbohrt, was Abbildungen auf kretischen Stempelsiegeln belegen. Es blieb zunächst unklar, ob solche Übungen tatsächlich stattfanden. Lange Zeit gelang es nicht, die Technik zu replizieren. Stuhlfauth stellte 2010 die Verbindung zu den Stiersprüngen der recortadores in Portugal und Spanien her, die sowohl die typische Gestik mit den erhobenen Armen als auch die Salti längs über den Rücken des Stieres aufweisen. Auch die charakteristische hohlkreuzbetonende Ausweichbewegung der recortadores vor den Hörnern des Stieres findet sich in der minoischen Bronzefigur von Tylissos wieder.

Über Rieder

Oberbayer

Zeige alle Beiträge von Rieder

Ihr Kommentar

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.