St. Georges. Die Schöne mit dem morbiden Charme
St. Georges ist mit absoluter Sicherheit – mit Ausnahme von Havanna – eine der schönsten Haupstädte aller karibischen Inseln. Beim ersten Eindruck imponiert die Stadt als Hollywood-Kulisse für einen Piratensäbel-Blockbuster. Man muß schon zweimal hinschauen und sehen, das alles ist echt. Gebaut auf steilem Hügel ziehen sich fast alle Straßen teils kerzengerade schwindelerregend hinauf zum Dom und zum Mädcheninternat.
Mehrere Märkte durchziehen die Stadt, Banken, Kolonialbauten stehen neben Wellblech-bedachten Holzhütten aus der Zeit der französischen Kolonisation. Pitoreske Fassaden vor denen Menschen die Zeit verträumen; gleich nebenan ein Speiselokal, ein Schuster, ein Schreiner, ein Blechschmied.
Im Tiefsee-Hafen liegt ein gigantischer Luxusliner zum Anfassen, auf der anderen Seite des Hügels, am Fischmarkt, rostet ein Seelenverkäufer vor einer großen Zahl von einzigartigen Garküchen, Spelunken und creolischen Restaurants vor sich hin.
Hier sitzen Banker und Händler neben Witwen, Kranken, eitrig Kranken und anscheinend allen anderen auf der Schattenseite der Karibik Geborenen und hier Gestrandeten. Das Essen ist hervorragend. Die Atmosphäre unverwechselbar.