Martin Kippenberger in Bonn - Seite 3

Sonne Busen Hammer

Kippenberger in Bonn 2019

Das Logo der Lord Jim Loge (ohne Abbildung wegen idiotischer Copyrights), die Kippenberger u.a. mit Jörg Schlick, Albert Oehlen und Wolfgang Bauer gründete und ihr Claim: „Keiner hilft Keinem“ demonstrieren einprägsam, worum es ging. Um die Demontage des damals vorherrschenden Kunstbegriffs mittels Provokationen, Spott bis beißenden Zynismus. Gleichzeitig wandern Kippenbergers Stilelemente – und das waren mitunter viele allein in einem Werk – quasi auf die andere Seite, dorthin wo große Empathie, durchdachte Ernsthaftigkeit bis hin zu heiterem Pathos und pathetischem Humor wohnen.

Das Ei ist zu kurz gekommen! Ursprungssymbol, Keimzelle des Lebens, das muss einen wie Kippenberg einfach interessieren. Aber mehr noch wühlt es Kipperberger auf, dass für ihn fast nicht mehr übriggeblieben ist an Obst in der Tradition: „In der Malerei musst du gucken, was ist noch übrig an Fallobst, das du malen kannst. Da ist das Ei zu kurz gekommen, das Spiegelei ist zu kurz gekommen, die Banane hatte ja schon der Warhol gehabt.“ Quelle malheur!

Auf den ersten Blick spiegeln Kippenbergers Werke nicht selten einen heiteren Dilettantismus wider, der aber sowohl mit Bedacht dosiert ist als auch mit einem Augenzwinkern als Titel oder als textürliche Bildelemente eingesetzt wurde. Viele, fast alle seiner Werktitel tragen einen intelligenten Schlüssel, der sie inhaltlich aufschließen hilft.

Kippenberger in Bonn 2019

Die Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle spiegelt die außergewöhnlich facettenreiche, künstlerische Produktion Martin Kippenbergers in allen ihren Stilelementen, Genres und Medien wider, seine künstlerische Rastlosigkeit, die aus der Unrast seines Lebens als Künstler hervorging.

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