Sevilla – Die Plaza de España.
Im Jahr 1924 begonnen und vom Architekten Vicente Traver im Jahr 1928 für die in Sevilla stattfindende Iberoamerikanische Ausstellung 1929 vollendet, ist die Plaza de España einer der bekanntesten Plätze in Sevilla und weit über die Stadt hinaus bekannt.
Selbst die, die den Platz bereits auf Fotos gesehen haben, sind beeindruckt und fast sprachlos beim ersten Anblick der Anlage. Ringsum den Plaz befindet sich ein Kanal mit beachtlichen 515 Meter Länge, der überquert wird von 4 Brücken, welche die vier alten, christlichen Königreiche Spaniens repräsentieren: Kastilien, Aragonien, Navarra und das Königreich Portugal, welchessich später von Spanien trennen sollte und schon im 15. Jahrhundert als eine eigene Nation entdeckte und versuchte, im Atlantik sich neue Gebiete einzuverleiben.
Die Plaza Espagna erzählt die Geschichte Spaniens, dargestellt in einer Reihe von Kachelornamenten, sog. Azulejos, welche an die 48 spanischen Provinzen erinnern sollen und dabei in alphabetischer Reihenfolge angeordnet sind. Dabei stellen sie Landkarten der Provinzen, Mosaike mit historischen Begebenheiten sowie die Wappen der Hauptstädte jeder Provinz dar.
Spaniens Geschichte ist eine der Geschichte verschiedener Königreiche und eine der bewegtesten in Europa, die der Plaza bildhaft in Erinnerung hält und aus der bis heute noch zahlreiche Konflikte des modernen Königreiches Spanien herüberreichen. Alle Königreiche hatten ein hohes Maß an historischer Autonomie.
So das Königreich Kastilien – trieb die Reconquista voran. Als größtes Königreich sollte es die Geschichte Spaniens bestimmen.
Das Königreich Aragonien – suchte seinen Einfluss in Süditalien auszuweiten.
Das Königreich Navarra – kämpfte um seine eigene Souveränität gegenüber Kastilien.
Das Königreich Portugal – sah sich schon im 15. Jahrhundert als eine eigene Nation und versuchte im Atlantik für sich neue Gebiete zu erorbern.
Das Königreich Granada – Das muslimische Emirat von Granada – Sultanat Granada – wurde von Kastilien militärisch bedrängt und ging im Jahr 1492 unter seinem letzten Herrscher Muhammad XII. „Boabdil“ und mit der Eroberung seiner Hauptstadt Granada zu Ende.
Das Prinzipat Katalonien – ein Fürstentum, 1137 entstanden, aber kein Königreich. Im Verlauf der weiteren Geschichte verlor Katalonien im Machtstreit zwischen den Interessen der Häuser Bourbon und Habsburg in den sog. Erbfolge und Karlistenkriegen seine Unabhängigkeit.
Die Regionen – Katalonien, Valencia und Mallorca waren in einer Art Föderation der Krone von Aragonien angeschlossen. Dazu gehörten auch Sizilien, Neapel und Sardinien. Gebiete, die in Katalonien häufig als katalanisches ‚Königreich‘ bzw. als historisches Kernland zusammengefasst werden.
Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) und der Einführung der Decretos de Nueva Planta unter König Philipp V., wurde Spanien – seine Königreiche, Prinzipate und Regionen – zentralisiert.
Die imposanten Gebäude der Plaza Espagna sind überwiegend versehen mit Klinkern, Marmor und Keramiken, die ihm ein Aussehen in einer verspielten Mischung zwischen Renaissance und Barock verleihen. In einem der zahlreichen Gebäuden ist auch das Militärmuseum Sevillas untergebracht, u.a. mit einer der wenigen erhaltenen Transporttruhen der Kolonialzeit des 16. Jahrhunderts.
Die Plaza de España wurde vielfach als Szenerie für Filmdreharbeiten genutzt, etwa in Lawrence von Arabien als Cairo Great Britain Army Headquarters, in Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger als Schauplatz auf dem Planeten Naboo, wobei die Szenen später digital nachbearbeitet und verändert wurden und in Der Diktator als Schauplatz des fiktiven Wüstenstaates Wadyia.
2017 wurde die Plaza deshalb in die Liste der Schätze der europäischen Filmkultur aufgenommen.
In Dan Browns Roman Diabolus spielt die erste Szene auf der Plaza de España.
Gegenüber der Plaza finden Sie einen weitläufigen Park zur Erholung.
