Bamberg

Einfall von Hexerei

Wer denkt sich so etwas aus?

Bamberg - Bayern

Bamberg - BayernDamals sprach man noch nicht von Deutschland als dem Land der Dichter und Denker. Aber was in der Geschichte Deutschlands mit der Verbrennung der Juden, dem Holocaust, folgte hat im Hexenhammer zumindest eine Vorgeschichte. Und mit der Geschichte hält man es wie so oft in Deutschland ein wenig selektiv. Deshalb bringen nur wenige Bamberg mit der Hexenverbrennung in Verbindung. In drei Prozesswellen wurden in Bamberg zwischen 1612 und 1631 etwa 1.000, hauptsächlich Frauen, aber auch Männer und Kinder Opfer der Inquisition, des Hexenwahns.

Die erste urkundliche Erwähnung Bambergs geht auf das Jahr 902 n. Chr. zurück und  bezog sich auf das Castrum Babenberch, dem späteren Domberg. Von diesem Babenberch hat die Stadt ihren Namen und leitet sich auch die Dynastie der Babenberger her. Bamberg ist im Zweiten Weltkrieg weitgehend von Bombadierungen verschont geblieben. Daher kann man heute auf den “Sieben-Hügeln” Bambergs über 1000 Jahre archetektonische Meisterleistungen besuchen und bestaunen. Mit dem Begriff „fränkisches Rom“ wird Bamberg bis mit dem antiken Rom, das auf sieben Hügeln erbaut wurde, verglichen.
Ein besonderes Highlight ist die Karolinenstraße, die die beiden schönsten Sehenswürdigkeiten Bambergs verbindet: Sie führt vom alten Rathaus – dem Brückenrathaus – bis hinauf zum Bamberger Dom. Entlang der Regnitz lässt sich die Geschichte der Welterbestadt aus einer besonders reizvollen Perspektive entdecken; Bootsfahrten werden kurzgetaktet angeboten.

Bamberg - BayernBamberg sei wie Rom auf sieben Hügeln errichtet, wie Venedig von Wasseradern durchzogen und mindestens so schön wie die Altstadt von Prag, in der die selben Baumeister wirkten; so hört und liest man heute noch allenthalben.
Einst Zentrum kaiserlicher und erzbischöflicher Macht, ist die Stadt ein einzigartiges und sehr gut erhaltenes städtebauliches Gesamtkunstwerk – eine Synthese der Architektur aus Hochmittelalter und Barock.

Seit dem 11. Jahrhundert übte Bamberg großen Einfluss auf die Stadtentwicklung in Mitteleuropa aus. Die Altstadt umfasst die drei historischen Stadtbezirke Berg-, Insel- und Gärtnerstadt. Alle drei gehören zum 142 Hektar großen UNESCO-Welterbe und repräsentieren in einzigartiger Weise die auf frühmittelalterlichen Grundstrukturen aufbauende mitteleuropäische Stadt.
Die historische Substanz der Bamberger Altstadt ist bis heute weitgehend original erhalten, über 1000 Häuser stehen unter Denkmalschutz.

Bamberg - Bayern

Berthold Werner (gemeinfrei)

Bamberg - BayernBamberg - BayernMit seinen vier Türmen ist der Kaiserdom St. Peter und St. Georg das markanteste Bauwerk der Stadt. Der Dom beherbergt bedeutende Zeugnisse mittelalterlicher Kunst wie den Bamberger Reiter, das Grab des Papstes Clemens II., einziges Papstgrab in Deutschland, und die Grabstätten Kaiser Heinrichs II. und seiner Frau, Kaiserin Kunigunde. Weitere architektonische Höhepunkte in der Altstadt sind das alte Rathaus, das im Fluss Regnitz errichtet wurde, das frühere Fischerdorf „Klein Venedig“, das barocke Böttingerhaus, die Renaissancegebäude der Alten Hofhaltung, das frühere Benediktinerkloster St. Michael und die Gärtnerstadt.

Gehen Sie heute durch die Altstadt, werden Sie teils staunend die idyllische, ihre malerische bis romantische Atmosphäre genießen und nichts deutet beim Stadtspaziergang daraufhin, dass auch die oberfränkische Weltkulturerbe-Stadt tief dunkle Kapitel in ihrer Geschichte verbirgt. Ein besonders düsteres erzählt vom 17. Jahrhundert, als die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg besonders grausam wütete, als die Fürstbischöfe vor allem in Zeil am Main morden ließen, wo heute das Museum im Zeiler Hexenturm versucht, an die Opfer zu erinnert.
In Bamberg wurde im Jahr 1627 ein eigenes Foltergefängnis gebaut, das Malefizhaus, das nach dem Ende der Hexenverfolgungen vollständig abgetragen wurde. So zeugt heute kein Gebäude mehr in Bamberg von den Verbrechen, ist ver- und abgeschlossen die Geschichte der Grausamkeiten in Museen und Ausstellungen, in Denk- und Mahnmalen.

Gleichwohl in der Bamberger Staatsbibliothek eine vielleicht einmalige Dokumentation des Grauens lagert aus 800 Verhörprotokollen, gerettet vor dem Altpapier, darunter der bewegende Brief des Bürgermeisters Johannes Junius an seine Tochter aus dem Gefängnis. „Unschuldig bin ich in das gefengnus kommen, unschuldig bin ich gemarttert worden, unschuldig muß ich sterben …“ – Abschiedsbrief des Bamberger Bürgermeisters Johannes Junius – hat „Bamberg seinen Weg des Erinnerns an die Gefolterten, Verstümmelten, Hingerichteten erst begonnen“, schreibt Bürgermeister Werner Hipelius. Bald soll auch sichtbar der Opfer der Verfolgung gedacht werden. Der Bürgerverein Bamberg-Mitte hat gerade einen Künstlerwettbewerb für ein Mahnmal gestartet. Das soll neben dem Schloss Geyerswörth stehen, der ehemaligen Residenz der Fürstbischöfe, die verantwortlich waren für das Morden.

Bamberg - Bayern

Und so lief es meist für die Gefangenen im Bamberger Malefizhaus. Ene Dokumentation des Grauens und der körperlichen und seelischen Torturen in neun Bildern. (Bilder bitte zur Vergrößerung anklicken)

Hexenverfolgung - Bamberg - Bayern

Das Bamberger Malefizhaus: Hier wurden vermeintliche Hexen gefangen gehalten und gefoltert. In den Hexenprozessen unterziehen die Ankläger die Beschuldigten meist zuerst einer „gütlichen Befragung“. Sie werden mit den Vorwürfen konfrontiert und bekommen die Möglichkeit, ein Geständnis abzulegen.
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Urheber: Unbekannt, wahrscheinlich Peter Isselburg (1580-1630) (gemeinfrei)

Eine wirkliche Auseinandersetzung aber mit den Anfägen, Ursprüngen und den historischen Folgen der Hexenverbrennung hat noch nicht begonnen. Weder in der Kirche, deren Vertreter die Fürstbischöfe waren, nicht in der Stadt, in der die Fürstbischöfe auch als weltliche Herrscher regierten, nicht in der Politik, da schließlich der Freistaat Bayern als Rechtsnachfolger des früheren Hochstifts Bamberg gilt. Die Hexen und alle anderen Gemarterten warten auf diese Auseinandersetzung in einer der schönsten, mittelalterlichen Städte Deutschlands bis heute.

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