Die Weltentdecker für Europa
Porto ist nach Lissabon die zweitgrößte Stadt in Portugal. Fast 240.000 Einwohner leben dort an den Ufern des Duoro, die erweiterte Metropolregion zählt fast 1,8 Millionen Menschen.
Porto war ist und wird wohl auch in Zukunft einen Hafenstadt sein und ihr Hafen ist auch zugleich eine der Herzkammern der Region mit weit darüber ins ganze Land hinausreichendem kommerziellen Einfluss.
Porto ist sogar von europäischer Bedeutung, sowohl als Handelmetropole als auch als bedeutendes kulturelles Erbe unseres Kontinents.
Mit Porto verbindet sich das portugiesische Welt-Kolonialreich, der berühmte Portwein und eine Vielzahl an großen europäischen Persönlichkeiten, von Heinrich der Seefahrer (1394-1460) bis hin zu Schrifstellern, Dramatikern und Lyriker von europäischem Rang wie Almeida Garrett, Guilherme Braga, Raul Brandao und Antonio Patricio.
Portos Seefahrer entdeckten die Welt, fuhren über alle Ozeane nach Indien, in die Länder Afrikas von Serra Leone bis Madagaskar. Sie landeten an den Küsten Brasiliens, umsegelten den Pazifik, besetzten das Madeira-Archipel und wagten sich an das damalige Ende der Welt am Kap Bojador und kehrten von dort lebendig wieder zurück.
Verwegen auf Neues, Unbekanntes, stachen sie in See. Einige unter Heinrich dem Seefahrer, den die sagenumwobenen Kaps am Ende der Welt herausforderten und dessen Seefahrer-Neugier ihn selbst hinaus ins Unwägsame trieb oder die besten seiner Zunft hinausschickte im königlichen Auftrag, die Welt für Portugal zu erforschen und erobern.
Bevor es Gil Eanes im Jahr 1434 gelang, über die unwirtliche Küste, die Sandbänke und Untiefen sowie den ständigen Nebel am Kap Bojador hinauszusegeln, waren vorher 1422 fünfzehn Versuche durch portugiesische Kapitäne dort gescheitert. Gescheitert am Wind dort am Kap Bojador, der die Seefahrer in ihren kleinen, mit Rahsegel besetzten Schiffe zu seemännisch anspruchsvollen Manövern gegen den südlichen Kurs zu kreuzen zwang, was vielen Kapitänen vor Eanes nicht gelingen wollte.
Hier am Kap, so sagt die Geschichte, wurde der Schiffstyp der portugiesischen Karavelle erfunden in der Not der Seefahrer vor Westafrikas Küsten. Hier machte Eanes nicht nur den Weg hinter das Kap, sondern den ganzen Weg seemännisch frei, der die nachfolgenden Seefahrer Portugals mit ihren Karavellen bis nach Indien und in den Pazifik bringen sollte. Und hier entstand auch die Legende von den „Rosen der Heiligen Maria bzw. der echten Rose von Jericho, die Eanes zum Beweis seiner Entdeckungen Heinrich dem Seefahrer überbracht haben soll.
