Jahresrückblick 2020 - Seite 2

Alles Banahne, nö?

Eine andere gute Geschichte, so liest man gelegentlich, die Corona-Pandemie hat wieder mehr Menschen zum Golfsport gebracht. Weil Indoor alles dicht war und die Sportlerinnen und Sportler nach Outdoor vertrieben worden sein sollen.

Wir haben ja bereits in einem anderen Jahresrückblick eingehend Bezug genommen auf die Narrative des Deutschen Golfverbandes und dort gemeint, der Claim der damaligen Kampagne zur Werbung neuer Mitglieder: Mitten ins Glück wäre an Unsinn nicht mehr zu unterbieten; geirrt.

So freut sich heute der Verband an der Pandemie und ist enthusiasmiert, wenn Menschen den Weg auf’s Fairway finden; so kann es gehen und man nur hoffen, dass die Pandemie nur lange genug grassiert, der deutsche Mannschafts- Schul- und Teamsport nur lange genug noch im Lockdown verschlossen bleibt, damit der Golfsport gedeihe und die Clubs sich mit den überlebenden Individualsportlern sanieren können; Hauptsache der Verband kommt nun nicht auf die überflüssige Idee, daraus die nächste Kampagne zu fabulieren, aber da sind wir uns nicht ganz so sicher, dass dies nicht passiert und der DGV Corona als Steilvorlage, oder sagen wir besser, als Schlag an die Fahne des Verbandsdenkens erkennt.

Angela Merkel - Laurel and HardyMachen wir hier einen Strich unter die guten Geschichten aus 2020. Kommen wir zu den negativen Meldungen. Der Brexit will nicht enden mit einem Handelsabkommen, jedenfalls und wenn dann doch anders, lediglich mit einem Minimalkonsens, wenn überhaupt. In diesen letzten Tagen des alten Jahres soll irgendwann die frohe Botschaft verkündet werden, ob weitere Verhandlungen beginnen sollen, die bis zum Sankt Nimmerleinstag das nachholen, was in den letzten fast sechs Jahren nicht gelungen ist, aus Briten formell Europäer zu machen.
Denn darum geht es; nicht um ein Handelsabkommen, sondern um ein britisches oder ein europäisch geprägtes Abkommen. Die Briten (Engländer) wollen den Driver Seat, also allein bestimmen, was sein soll, ganz also nach dem Prinzip der politischen Idiotes. Die Europäer wollen faire Wettbewerbsbedingungen, verlässliche Vereinbarungen und gemeinsame Verantwortung und gerichtliche Überprüfbarkeit als transnationale Letztinstanz.

Nun hatten wir im Jahr 2019 die Frage: gehört der Islam zu Europa noch oben auf der Agenda, so muss heute gefragt werden: gehört Großbritannien resp. England überhaupt zu Europa?
England gehörte eigentlich nie zu Europa, jedenfalls nicht richtig, also politisch und mental, sieht man einmal von geografischen Zuordnungen ab. Es hatte nicht den Euro und Schengen nicht unterzeichnet und zudem noch einige andere Sondervereinbarungen, aber lassen wir die mal weg. England ist militärisch stark, kann also Druck ausüben und besitzt mit der City of London den zweitgrößten Finanzmarkt nach der Wall Street, wobei die Kronkolonien nicht mitgezählt sind.
Da schlummert einerseits also verteidungspolitisches und monetäres Erpressungspotenzial und besonders in der City of London, wo Sondervermögen außerhalb der Legalität von beträchtlicher Höhe verzeichnet sind und man vermutet, dass dort mehr Geld sich summiert als in den US-amerikanischen Steuerparadiesen wie etwa den Delaware-Konten, in Panama oder anderen Übersee-Steuerparadiesen, liegt die Peitsche, ohne die die Engländer nicht mehr zum Weibe Europa gehen.

Dass England wenig Interesse an einer Liaison mit Europa hat, kann man daran erkennen, dass nur kuz und eher in geringer zahlenmäßiger Repräsentaion die Engländer gegen den Brexit und für Europa auf die Straßen gingen. Und nicht einmal die Engländer, die besonders und nachhaltig davon betroffen sind, die jungen Briten.

fit and fun: CrimeJahresrückblick 2020 So kann man lernen aus der Geschichte, wenn alte, weiße Männer aus Oxord und Cambridge die Zukunft der jungen Oxford und Cambridge Boys (and some Girls) verfrühstücken und diese nicht sichtbar auf den Straßen Protest äußern, die dann doch wohl lieber mit Mum and Dad beim Full English Breakfast festsaßen.
Und das kann dauern, denn bis dieses mehrgängige Morgenerlebnis bestehend aus Säften, Kompott, Porridge, gebratenem Frühstücksspeck, kleinen gebratenen Würstchen, Spiegel- oder Rührei und oft auch gegrillten Tomaten und gebratenen Champignons, wobei alles zusammen auf einem Teller serviert wird, einverleibt ist, schon mal ein Stündchen vergangen sein kann.
Da staunt der Italiener und Franzose, denen ein Espresso bzw. ein Café au lait nebst Croissant im Stehen reicht.

Da, das weiß man ja aus Akademikerkreisen, mit vollem Magen es sich schlecht demonstrieren lässt, zumal, wenn heute zum vollen englischen nun auch noch aus den USA übernommene Baked Beans und Hash Browns, Black and White Pudding sowie anstelle der rashers of bacon, Kippers, das sind gesalzene Räucherheringe, oder auch Cod (Kabeljau) serviert werden, ist der Magen schnell unbeweglich und der Tag vorbei, denn nach dem Frühstücks-Tee kann fast übergangslos mit dem Nachmittags-Tee und den Scones begonnen werden.

Politisch betrachtet sind die Briten, was Europa angeht, Poor Knights of Windsor (arme Ritter), die gerade den Gaul verfrühstücken, der sie zur Schlacht bringen sollte und sie nun hoffen müssen, dass der Traum von einem Weltreich mit den USA, gerne wieder unter englischer Führung wie vor dem Bürgerkrieg, auch nach dem Traumtänzer Donald nun mit dem Walzerkönig Biden gelingen mag.
Alte, weiße Männer stehen in England wie in den USA einer Kooperation mit anderen Wirtschaftsräumen, anderen Gesellschaften und Kulturen ablehnend gegenüber; das mindestens konnte gelernt werden. Die Poor Knights halten die Macht und räumen ungern das politische Feld; siehe die beiden Rotschöpfe in London und Washington. Die sind zwar weit nicht so schliumm wie die Mujahedin und die Taliban in Afghanistan, aber auch im zivilisierten Westen hielt jener patriarchal-autoritäre Vertreter der US-Nation wenig von Frauen und Farbigen wie im Königreich von den anderen Europäern; über Kranke und Bedürftige wollen wir hier ganz schweigen.

Alten weißen Männern, den Poor Knights in Politik, Wirtschaft und Kultur, ist es Wurst, Sausage oder Bacon, was außerhalb des eigenen „geistigen“ Terrains passiert. Ihr Frühstücksteller ist ihr Zentrum der Welt und wem es nicht schmeckt, soll doch hungern. Der liberale Eifer kann durchaus in gewisser Hinsicht mit dem religiösen mithalten, zumal in den Staaten Politik und Religion längst noch kein aufgeklärt laizistisches Verhältnis eingegangen sind. Im Namen Gottes verbreiten sich nur zu gerne die Allmachtsphantasien der alten weißen Männer, die keine Zusammenarbeit, sondern lediglich Gefolgschaften kennen und aktiv fördern. Das ist mittlerweile auch wieder so in Teilen der westlichen Industriegesellschaft; aufgepasst lieber Nachwuchs!

Jahresrückblick 2020Fit and Fun - GolfwitzeDas Jahr 2020 war also in dieser Hinsicht kein schönes Jahr und die Toten erzählen uns eine schreckliche Geschichte, die weit noch nach Corona weiterwirken wird. Unsere Welt ist so fein verzweigt und austariert, dass Undenkbares nicht vorkommen darf.

Aber ist eine Pandemie wirklich undenkbar, ein Ausnahmefall; nach all‘ den Schweine- Vogel und sonstigen -Viren der Vergangenheit? Ist nicht bereits heute wieder sichtbar, das Deglobalisierung und Renationalisierung sowohl in ökonomischer wie geistiger Hinsicht die Problem- und Konfliktfelder vergrößern, dass die einstige Ost-West-Spaltung nun sich geografisch erweitert und sich über die Sowjetunion hin an die Grenzen des „Reichs der Mitte“ verlagert?

Das Jahr 2021 jedenfalls beginnt in Kürze mit dem ungelösten Schwierigkeiten zwischen Briten und Kontinental-Europäern, mit den Handelskonflikten zwischen den westlichen Industrieländern und der VRChina, den alten weißen Männern hier wie dort. Wir begrüßen am 01.01.2021 auch die Corona-Pandemie wieder am Frühstückstisch, wahrscheinlich noch leicht lädiert vom Sekt oder Champagner und ziehen unsere Masken ab Mittag wieder auf.
Auf den Fairways wird es wahrscheinlich keinen Lockdown geben, aber Turniere und volle Flights werden wir wahrscheinlich noch eine Weile missen. Gut für die Kinder wird wahrscheinlich bleiben, dass viele, vor allem die Kleinsten weiter zur Kita und in die Schule gehen dürfen und sich so dem prügelnden und didaktisch überforderten Vätern entgehen, was auch gut ist für die Mamas, die es auch leicht abbekommen können.

Ist es nicht sonderbar, dass alle Männer der Welt sich laut beklagen, dass sie aufgrund ihrer Arbeitsbelastung ihre Kinder nicht aufwachsen sehen können und zu wenig Zeit hatten für ihre Frauen hätten; so jedenfalls klingen die Klagen unisono beim Eintritt ins Rentenalter.
Und wenn dann mal Zeit ist für die Familien, wird sie verhauen; Jugendämter und Frauenhäuser kennen den Run über Weihnachten und Neujahr nur zu gut – und über den netten Okel mit der Schockolade für die Kleinen in der häuslichen Umgebung wie in so mancher Diäzöse wollen wir auch jetzt nicht sprechen.

Das einmal auch aufzuzählen in einem, zugegebenermaßen nicht ganz Sonntagsrede-geeigneten Jahresüberblick war ein Anliegen, ob der tagtäglichen Überschwemmung mit Narrativen aus der Serie Verschwörungstheorien und Realitätsverleugnung. Bevor, wie die „Aluhüte“ warnen, Bill Gates uns am Kopf Ungeschützten die Gedanken geraubt und meistbietend verhökert haben wird, wollten wir sie noch festhalten für die, die es interessiert – Kritik und Gegenrede sind ausdrücklich beabsichtigt und erwünscht.

Es fällt trozt allem nicht schwer, ganz im Gegenteil, Frohe Weinachten und ein Glückliches Neues Jahr 2021 bei bester Gesundheit, Lebensfreude und sportlicher Zufriedenheit zu wünschen; gerade in solchen Zeiten nicht.

Also dann, machen wir es besser im neuen Jahr 2021.

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Oberbayer

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