Hattingen

Diamants And Rust

hattingen-obenFachwerk und Grubenholz

Hattingen hat keinen Herzschlag aus Stahl. Nicht mehr. Das Licht ist aus unter Tage. Dort liegt zwar noch Kohle ohne Ende, aber keiner will sie mehr. Es ist billiger, sie heute aus Australien zu holen. Hattingen zeigt sich heute als Fachwerk-Schönheit. Die Hattinger Altstadt zählt fast einhundertfünfzig mittelalterliche Fachwerkhäuser, einige von ausgesprochener Schönheit. Aber wer weiß das schon?

990 n.Chr. erstmals urkundlich erwähnt, wurde Hattingen 1554 n.Chr. hansisch; wer wusste das? Vier Jahrhunderte blühte der Handel und mit ihm die Stadt. Metallwaren aus dem Bergischen Land und Textilien ernährten ein paar Familien, die im Jahr 1800 n. Chr. nicht einmal zweitausend Menschen zählten. Aber so war das damals in dieser Gegend bis an die Stadgrenzen nach Essen, Bochum und Wuppertal im Süden, kleine Gemeinden mit einer Vielzahl an Kleingewerbebetrieben und kleveren Handelsfamilien.

Hattingen - FachwerkhausSo war Deutschland in der Zeit des Fachwerks und ganz besonders das Ruhrgebiet, als es noch nicht Ruhrgebiet hieß.
Vergleicht man die Bevölkerungsentwicklung von Hattingen, Bochum, Essen und Wuppertal ist man zunächst wohl überrascht, hatte Bochum um 1800 n.Chr. sage und schreibe 1.600 Einwohner, Essen 3.400 und Wuppertal bereits 12.000 Einwohner.

Man sieht, Hattingen war für damalige Verhältnisse in der Gegend eher groß mit Wuppertal als industriellem Zentrum des Bergischen Landes. Heute zählt Hattingen 65.000, Wuppertal 350.000, Bochum 360.000 und Essen fast 600.000 Einwohner.

Im 19.Jhd. verdrängte das Grubenholz das Fachwerk. Aus kleinen Metall- und Textilbetrieben wurden Zechen. Hattingen hatte gleich mehrere. Hier baute man 1787 n.Chr. die weltweit erste, schienengeführte Kohletransportbahn von Rauendahl bei Hattingen runter bis zur Ruhr, wo dann die Rheinschiffe übernahmen.

Seit 1854 prägte die Henrichshütte das Stadt- und Landschaftbild, bis 1987 mit der Stillegung des letzten Hochofens ihre Geschichte zu Ende ging. In den knapp einhundertdreißig Jahren beschäftigte sie allein mehr als 10.000 Menschen, nicht gezählt die ganzen Gewerbe und Dienstleistungen im engeren Umfeld der Hütte.

Heute ist Hattingen wieder Fachwerk, hat den dramatischen Niedergang von Kohle und Stahl im gesamten Ruhrgebiet besser gemeistert, als viele andere Gemeinden und Städte. Vielfältiges Kleingewerbe ist zurückgekommen und tausende von Wochenendausflüglern aus den großen, umliegenden Ruhrgebietsstädten kommen hierher zum Wandern, Radfahren und Wassersport. Ja, richtig, Wassersport am Kemnader See.

Was aus der Hütte geworden ist und wie sich der Golfsport in der Region entwickelt, lesen Sie bitte in separaten Beiträgen, zu denen Sie das Submenue rechts in der Sidebar führt.

 

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