Köln zur Stunde Null - Seite 3

Galerie des Schreckens – Teil II.

Köln im Jahr 1945Köln im Jahr 19451945, Köln ist wie viele andere Städte eine einzige Trümmerwüste. Die Menschen, die wochenlang in Kellern und Bunker lebten, kommen ans Tageslicht und finden notdürftigen Unterschlupf in Baracken und Trümmerwohnungen. An Heizung, fließendes Wasser usw. ist nicht zu denken. Die Mehrheit wohnt in Armut und Mühsam, kennt Hunger und friert. So beginnt der Wiederaufbau aus Asche und Schutt, Trümmer und den gefährlichen Hinterlassenschaften des Krieges; noch siebzig Jahre später wird man Blindgänger, Fliegerbomben finden, die noch scharf sind.

Die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser ist weitgehend zerstört. Viele Verkehrs- und Transportwege liegen unter Schutt, Eisenbahn und Post hat man schon vor Wochen eingestellt und die deutschen Behörden haben sich aufgelöst oder sind aus der Stadt ins Umland geflohen.

Mit den Menschen aus den Kellern kommen auch zahlreiche Flüchtlinge in die Stadt. Besitzlose, oft kranke, traumatisierte Menschen, die sich nun um Unterkünfte und Nahrung kümmern müssen. In den Ruinen bauen sie Gemüse und Tabak an, blüht der Schwarzmarkt. Um Brennmaterial zum Heizen und Kochen zu gewinnen, werden so ziemlich alle Bäume, die noch stehen, abgeholzt und aufgrund schlechter hygienischer Verhältnisse breiten sich Krankheiten wie Tuberkulose oder Fleckfieber rasend schnel aus.

Monatelang schufften die Menschen Schutt aus den Städten, machen die Straßen wieder frei. Mit einfachsten Mitteln werden Ziegel aufbereitet und erneut zum Hausbau verwendet. Holprige Schienen und quietschende Loren gehören zum Alltagsbild der Kölner Veedel, in denen nun die „Trümmerfrauen“ das Regime des Wiederaufbaus übernehmen und so auch einen kargen Lohn und vor allem die Karten für Lebensmittelrationen sichern.

Die Trümmerfrauen waren es, die die große Last im täglichen Überlebenskampf getragen haben, weil ihre Ehemänner, Brüder und Söhne, wenn nicht an irgendeiner entferten Front gefallen sind, versehrt und schwer verwundet, oft mit amputierten Gliedmaßen von dort in dieses verwüstete zuhause zurückgehrt sind oder ihre Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft noch aussteht. Zahlreiche Kölner Familien bestehen daher lediglich aus Großeltern, Frauen und Kindern.

Köln im Jahr 1945

Köln im Jahr 1945

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