Köln steht exemplarisch für den kulturellen Wandel in der Nachkriegszeit der BRD. Während Berlin und Frankfurt am Main exmplarisch standen für die 68er Bewegung, entstand fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit in Köln die Frauenbwegung und eine Schwulen- und Lesbenszene und das auch noch und gerade unter dem strengen Auge der katholischen Kirche, die hier ihr größtes kirliches Monument und ihr finanziell reichstes Bistum aufgebaut hat.
Man muss es den Kölnern lassen, so laut und schrill sie ihren Karneval feiern, so klammheimlich wie ein Rhizom breitete sich eine Szene aus, in der die sexuelle Orientierung einen hohen Grad an Freiheit und Selbstbestimmung fand wie kaum anderswo. Laut einer Studie der Stadt Köln sind 10,6 % der Stadtbevölkerung Teil der LGBTQIA+ Gemeinschaft. Seit den 80er Jahren hat sich die Stadt zu einer Hochburg für Schwule und Lesben entwickelt und Köln insgesamt gilt als besonders weltoffen und tolerant, nicht umsonst hat es sich einen Namen als die LGBT-freundlichste Stadt Deutschlands mit lebhafter LGBT-Szene gemacht. LGBT-Hotspot in Köln bildet das sogenannte Bermudadreieck, das das Belgische Viertel, den Rudolfplatz und den Heumarkt umfasst.
Köln bietet sogar einen QueerCityPass, der ermöglicht, innerhalb der Stadt die Stadtbahn (U-Bahn, Tram), S-Bahn, RE, RB und Bus zu nutzen und attraktive Ermäßigungen bei allen QueerCityPass Partner*innen zu erhalten.
Die Stadt war und ist bekannt als ein Hotspot für die „Neue Musik“ und die Kunstrichtung „Fluxus“, nun ist ihr Bekanntheitsgrad noch deutlich mehr angewachsen und das hat mit einer Bewegung zu tun, die als eine Form der Gegenbewegung zu Kirche, Moral und staatlichen Sexualeinschränkungen begann und heute wie selbstverständlich einen sichtbaren Anteil an der Stadtbevölkerung und Stadtkultur in jeder Hinsicht hat. Bitte weiterlesen…
Leipzig ist die Stadt der Montagsdemonstrationen, die Stadt, die sich gegen den Staat der DDR gerichtet und ihn die Geschichte heruntergespült hat. In Leipzig und in anderen Städten der DDR spielten Kirchen eine wichtige Rolle, waren Rückzugs- und Zufluchtsorte, Beistand und Bestätigung, das Richtige zu tun.
In Leipzig wirkte Bach und von hier ging die Geschichte einen anderen, als von den selbstgefällig Regierenden geplanten Verlauf, hier startete die Zweite Deutsche Revolution, die nicht nur die BRD, sondern Europa und weite Teile der Welt veränderte. Leipzig, einst Stadt des Handels und ein kleines Venedig steht heute in den Geschichtsbüchern als Stadt der Helden genauso wie als Stadt neofaschichtischer Umtriebe. Eine größere Spaltung in kultureller Hinsicht kann es wohl kaum geben. Bitte weiterlesen…
München, was soll man sagen, ist die Stadt der Kirchen und mehr noch als Köln die Stadt der deutschen Kirche wie auch die Stadt, neben Nürnberg, in der der Aufstieg der Nationalsozialisten begann.
Sie spricht gerne selbst über sich als Stadt mit Herz und viel Natur, ist nach Berlin zur großen Filmmetropole in der BRD aufgestiegen, hat da einen Fassbinder wie eine Schigulla hervorgebracht, gibt sich auch gerne als Stadt der Künste und bleibt doch nur allzuoft hinter ihren Ansprüchen und den Erwartungen, die sie weckt, zurück.
Sie steht exemplarisch für den tiefen urbanen Widerspruch zwischen Konservatismus und Avantgarde, Autoritarismus und Liberalismus, zwischen ausschweifendem Leben und Lustprinzip wie auch für einen rüden Verbotsalltag. In München sitzt gemütlich inmitten von Recht und Ordnung das Lassez faire der Bourgeoisie, fährt man betrunken nach dem Saufgelage nach Haus und lässt dabei Fünfe gerade und Gott einen guten Mann sein und bekämpf heute noch vehement und geschichtsvergessen zugleich die Folgen der 68er wie die gesamte Nachkriegsentwicklung der BRD und will dort bayerische Verhältnisse überall.
Die Spezl bereichern sich, wo sie nur können, selbst an den Masken gegen die Pandemie-Ausbreitung hat ein Sproß*in der Tandlerfamilie so richtig in die eigene Tasche gewirtschaftet und vor allem durch Steuerhinterziehung den Staat geschädigt; nun ja, solange auch in Deutschland keine bayerischen Verhältnisse herrschen, ist’s ja legitim. Und der Kini grüßt herunter vom Schloss, während er den Tristan vom alten Wagner hört, ein wenig verstört ist er schon und unterwegs in den See, aber gefallen tun ihm seine Untertanen schon recht.
Jahzehnte lang war der Oberbayer gerne Empfänger von Geld wie seine Nachfahren in der Münchener Staatskanzlei die Milliarden-Transfers aus dem Rheinland sehr gerne angenommen haben. Nun mag er sich nicht mehr am Länderfinanzausgleich und damit an der Deutschen Verfassung beteiligen und seinen Anteil für gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen; warum auch?
Was schert ihn die Verfassung, wie das ganze Land, das er nicht regiert, ist er doch zum Ausgleich für die Kränkungen und Anmaßungen der anderen aus dem In- und Ausland immerhin ein Freistaat und damit berechtigt, so zu handeln wie es ihm gefällt; das genügt. Bitte weiterlesen…
Celle ist ein Schicksal, selbstgemachtes zwar, aber nichts desto trotz ein bedeutsames, wie das? Celle stand in seiner gesamten Geschicht im Wettstreit mit Lüneburg und hat diesen Wettbewerb vielfältig verloren. Dann, als Celle unter die Herrschaft der Welfen kam, immerhin das älteste noch existierende Hochadelsgeschlecht Europas, wurde es kaum besser.
Von historischer Bedeutung ist seine Verbandelung mit dem Haus der Grimaldis von Monaco und dem englischen Königshaus. Die geht auf das Jahr 1714 zurück: Der Kurfürst von Hannover bestiegt als Georg I. den englischen Thron. Ein Welfe stand erstmals an der Spitze eines weltumspannenden Kolonialreiches – und für rund 120 Jahre sollte sich an dieser Personalunion nichts ändern.
Das aber scheint vorbei zu sein und Hannover und das britische Haus für immer getrennt. Schmerzhaft für die Welfen, deren einer, Ernst-August, in die Geschichtsanalen dadurch einging, dass die Presse ihn „Prügelprinz“, auch „Prügelaugust“ wegen trunkenheitsgesteuerten Ausfällen nannte un der sich im Jahr 2000 anlässlich seines Besuches auf der Expo am türkischen Pavillion erleichtert und dabei hatte fotografieren lassen; quelle malheur!
Celle musste sich an so vieles gewöhnen, alles aber nur Geschichten eines großen Verlustes und der Vergänglichkeit. Celle darf, ja muss deshalb auch als exemplarisch für die Vanitas, gleichsam als memento mori seiner eigenen Geschichte gelten. Selbst der Untergang des Karstadt-Hauses reiht sich ein die die Vanitas-Geschichte der Stadt, die mit ihren historischen Fachwerk-Ensembles ihrer Altstadt dem traurigen carpe diem einen heute weidlich schönen Mantel übergezogen hat. Bitte weiterlesen…