Éire: Vom Auswanderer- zum Einwandererland.
Rock Of Cashel Cemetery Cross Ireland Tombstone
Celtic Crosses Ireland Clonmacnoise Crosses
Irland ist ein Staat im Nordwesten von Europa. Das ist seine schlichte geografische Bezeichnung, wozu vielleicht noch käme, dass er aus einer Vielzahl vorgelagerter, kleinerer Inseln besteht. Wer einmal nur ein paar dieser Inseln bereist hat, deren Charme kennt, der überall anders ausfällt, weiß, dass geografische Bezeichnungen wenig mit der Wirklichkeit zu tun haben.
Achill Island z.B., wo Heinrich Böll sein irisches Tagebuch schrieb, ist Irlands größte Insel. Hier hatte Böll ein Cottage, hierher kam er viele Jahre, oft mit der ganzen Familie, hier genoss Böll den skurrilen Charme des irischen Islands und die seltene Erfahrung, wenn Krisenbewältigung auch im Pub stattfinden kann.
Sunshine Architecture Ireland Country House Summer
Sein halbdokumentarischer Reisebericht aus dem Jahr 1957 enstand, als er sich mehrere Monate in Irland, unter anderem im County Mayo aufhielt, und zu einem Zeitpunkt, als Irland noch eins der ärmsten Länder Westeuropas in isolierter, west-östlicher Randlage war.
In Bölls Erzählungen vermittelt der Autor dem Leser viel von der damaligen Atmosphäre, von der Rückständigkeit der Infrastruktur, von der traditionellen Religiosität der Iren und vom Aderlass des Landes durch die zahllosen Auswanderungen seiner Bürger nach Großbritannien und Übersee.
Bölls große literarische Leistung dabei ist vielleicht in der teils schwermütigen Beschreibung persönlicher Begegnungen einen durchweg positiven Eindruck von Irland und den Iren durchscheinen zu lassen; vielleicht der Eindruck, der dem Land seinen literarischen Stempel aufgedrückt hat.
Hauptstadt und größte Stadt Irlands ist Dublin. In der Metropolregion Dublin lebt etwa ein Drittel der 4,8 Millionen Einwohner. Es grenzt im Norden an Nordirland und damit an das Vereinigte Königreich, was heute, mehr als fünfundvierzig Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Union, hochpolitische Aktualität erreicht.
Nichts weniger als der Frieden in Nordirland, der mit dem berühmten Karfreitagsabkommen besiegelt worden ist und der von der Durchlässigkeit der Grenze zwischen Nordirland und der EU bis heute sicher getragen worden ist, ist durch den Brexit wieder in akute Gefahr geraten.
Im Osten Irlands liegt die Irische See, im Westen und Süden ist das Land vom Atlantik umgeben. Das kulturelle Leben spielt sich hauptsächlich in den wenigen großen Zentren wie Dublin, Cork, Galway und Limerick ab. Das Leben außerhalb dieser Städte und vor allem in den sehr dünn besiedelten irischen Midlands ist beschaulich und größtenteils von Landwirtschaft und an den Küsten durch die Fischerei geprägt. Hier bekannte und bekennt sich der Großteil der Bevölkerung zum römisch-katholischen Glauben, dessen teils schwer rückständige Ausprägung, vor allem gegenüber Frauen, vor nicht langer Zeit endlich gebrochen worden ist. Heute ist Irland und selbst die Midlands von einer durchaus auffälligen Liberalität.
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Hut Ireland Ruin House By The Sea Landscape Clouds
Donegal Old Castle Historical Celtic Ireland
Das lange Zeit verarmte und daher von Auswanderung betroffene Irland hat sich inzwischen zu einer hochmodernen, in manchen Gegenden multikulturellen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft gewandelt. Es ist eines der meistbesuchten touristischen Ziele Europas mit knapp 9 Mio. Besuchern jährlich im Jahr 2014. Irland war 2017 nach dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (kaufkraftbereinigt) das zweitreichste Land Europas, in der Welt das sechstreichste.
Die Iren wandern nicht mehr aus in die USA; im Gegenteil, die USA kommen gewissermaßen heute nach Irland. Alle großen Tech-Konzerne unterhalten auf der grünen Insel Tochtergesellschaften, manche auch ihre Europa-Zentralen. Sie beschäftigen Tausende vo allem junger Iren und genießen die gute Bildung und die nicht unerheblichen Steuervorteile hier.
Neben der Literatur spielt die Musik in Irland eine bedeutenden Rolle. Bekannt geworden ist die irische Musik vor allem durch die typischen Instrumente wie die Fiddle (Geige), die Flöte, vor allem die Tin Whistle, und die Harfe, die das älteste irische Instrument ist. Lange Zeit waren die instrumentale und die vokale Musik getrennt, erst im 18. Jahrhundert wurden beide zusammen gebracht. Das spiegelt sich wieder in zahlreichen Balladen, in denen umfangreiche Dichtung mit Musik verbunden ist. Der Limerick und der Irische Segen, zwei kurze in Irland entstandene Gedichtformen, haben die irische Volksdichtung weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht.
Irland ist nicht nur das Land der Dichtkunst, es hält diese auch traditionellerweise in einem engmaschigen Netz aus Biliotheken lebendeig. Es gibt 32 Hauptbibliotheken, davon werden 27 von den Landkreisen getragen und vier von den Städten Cork, Dublin, Limerick und Waterford. Zu den 32 Hauptbibliotheken kommen weitere 345 Zweigbibliotheken hinzu. Dazu zählen auch Bibliotheken von Krankenhäusern, Schulen, Gefängnissen und so genannte Kommunikationszentren. Auch die 29 Fahrbibliotheken sind hier mit einberechnet, welche entlegene oder bevölkerungsarme Landstriche mit Büchern und anderen Medien versorgen. Und mit durchschnittlich 2,10 € gibt Irland doppelt so viel pro Kopf für die Pflege des geistig kulturellen Erbes – nicht nur Irlands- aus wei Deutschland.
Park Ireland Muckross House Killarney National Park 
Dublin Church Castle Monument Ancient Ireland
