Golfreisen: Litauen

Von Ethnien und Inklusion

Migration in die Zukunft.

Litauen

Diego Delso, delso.photo, License CC-BY-SA

Litauen hat heute etwa 2,8 Millionen Einwohner. Hauptstadt und größte Stadt ist Vilnius, weitere Großstädte sind Kaunas, Klaipėda und Šiauliai. 2004 wurde Litauen Mitgliedstaat der Europäischen Union und der NATO. Seit dem 1. Januar 2015 ist Litauen das 19. Mitglied der Eurozone.

Litauen ist ein Land der Migration. 2011 haben 54.000 Menschen das Land verlassen, 16.000 sind dagegen eingewandert. 2013 wanderten 39.000, im nächsten Jahr 36.600 und 2015 sogar 44.500 Menschen aus. 2016 emigrierten 51.000 Litauer, 2017 sogar 57.200. Die Gesamtzahl der Einwohner sank von 1990 bis 2017 wegen der Emigration von 3,7 auf 2,8 Mio. 2018 immigrierten 12.300 Personen, davon 5.700 aus der Ukraine, 26 % aus Weissrussland und 6 % aus Russland.

Bis 2018 war das Vereinigte Königreich das beliebteste Auswanderungsziel der Litauer. Hier deklarierten 124.000 Litauer ihren Wohnsitz. An zweiter Stelle folgt Irland mit 40.000 und an der dritten Norwegen mit 24.000 Litauern. Nun, nach dem Brexit, dürfte dies schwieriger werden, einen Wohnsitz oder auch nur eine Arbeitserlaubnis im Vereingten Königreich zu finden.

Neben Polen, Russen und Weißrussen leben noch eine ganze Reihe anderer Ethnien in Litauen; Juden, Ukraniner, Deutsche, Tartaren, Roma, Letten, ein paar Hunder Esten und Lipka Tartaren, Armenier, Aserbaidschaner, Moldauer und Georgier.

Litauen

Litauen war wie die beiden anderen baltischen Staaten Spielball der Großmächte Russland und Deutschland, vor allem vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Stalin ließ 1949 in einer dritten großen Deportationswelle Zehntausende „staatsfeindliche Elemente“ nach Sibirien deportieren, nachdem bereits 1940/41 und 1945/46 Verhaftungen und Deportationen in großem Stil durchgeführt worden waren. Viele der Deportierten starben in den Straflagern im Osten der Sowjetunion. Zu den Deportierten gehörten auch deutsche „Wolfskinder“, die im Verlauf der Kriegswirren vor dem Verhungern aus dem Königsberger Gebiet nach Litauen geflohen und oft bei Bauern untergekommen waren (Wikipedia).

Im Zuge der Perestrojka, die im Baltikum die singende Revolution auslöste, erklärte sich Litauen 1990 als erste Unionsrepublik der Sowjetunion zum souveränen Staat. Am Vilniusser Blutsonntag, dem 13. Januar 1991, versuchten pro-sowjetische militärische Kräfte erfolglos, die junge Demokratie mit Panzern zu stürzen, 14 jugendliche Demonstrierende starben dabei am Fernsehturm.

Litauen ist seit dem 1. Mai 2004 Mitgliedstaat der Europäischen Union, Erst seit Januar 2015 ist das Land Teil des Euro-Währungsgebiet. Die Haushaltsverschuldung liegt bei lediglich 40% des BIP, das Defizit bei vorbildlichen 1%. Litauen hat das in der EU und Europa am besten ausgebaute Glasfasernetz, selbst in ländlichen Gegenden und im Wald gibt es selten Funklöcher; im Vergleich dazu ist Deutschland technologisches Schwellenland.

Litauen

In Klaipėda (Memel) und auf der Kurischen Nehrung finden sich noch einige Litauer, die Deutsch sprechen und die eine enge Verbindung zum ehemaligen Nidden (heute Nida) pflegen. Nidden war eine Künstlerkolonie, die um 1900 entstand. Hier wurde der Expressionismus in der Malerei entwickelt, der eine Vielzahl von Künstlern nach Nidden, unter ihnen so bekannte Maler wie Lovis Corinth, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff zog.
1929 erbaute Thomas Mann auf dem „Schwiegermutterberg“, im Norden Niddas, Ortsteil Purwin, für sich und seine Familie ein Ferien- und Sommerhaus, das einen großartigem Blick über das Kurische Haff bot. Hier arbeitete er am Josephsroman und hier findet man heute auch das Thomas-Mann-Museum und das Thomas-Mann-Kulturzentrum. Sehenswert ist auch der evangelische Friedhof im Zentrum.

Litauen

Cypress Lake, Australien

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